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Deutsche Wettbewerbsposition | Slowakei

Deutschland ist wichtigster Handelspartner der Slowakei

Als Industriestandort ist das mitteleuropäische Land eng auch in deutsche Lieferketten eingebunden. Die Nachfrage nach Ausrüstungs- und Konsumgütern wächst.

Von Miriam Neubert | Bratislava

Spätestens seit dem Beitritt zur Europäischen Union (EU) 2004 hat sich die Slowakei für Deutschland zu einem bedeutenden Handelspartner und Investitionsstandort entwickelt. Allein in die Industrie haben laut Eurostat rund 230 deutsche Unternehmen, darunter viele Mittelständler, investiert oder Produktion dorthin verlagert – allen voran aus der Kraftfahrzeugindustrie und zuliefernden Branchen wie Metallverarbeitung, Gummi- und Kunststoffverarbeitung, elektrische Ausrüstungen. Der bilaterale Warenaustausch ist seit dem EU-Beitritt laut Eurostat nominal um 150 Prozent und seit 2010 um gut 70 Prozent gewachsen.

Investoren kommen weiterhin oder erweitern, selbst wenn der Fachkräftemangel inzwischen Probleme macht. Zu den Pluspunkten des Standorts gehören relativ niedrige Löhne, das gute Zuliefernetz und die geografische Nähe zu Deutschland. Auch kann die Slowakei als einziges Land unter den Visegrád-Staaten mit dem Euro punkten. Sie ist dadurch stark in internationale, besonders deutsche Lieferketten einbezogen.

Europäische Fördergelder sowie der Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsdruck stimulieren den Einkauf von Investitionsgütern. Zugleich führen steigende Löhne zu wachsenden Konsumgüterimporten.

Slowakei auf einen Blick

Die Slowakei importierte 2020 laut Eurostat Waren im Wert von 74 Milliarden Euro, davon stammten 19,6 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 21 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Die Slowakei exportierte 2020 Waren im Wert von 76 Milliarden Euro. Davon gingen 22,7 Prozent nach Deutschland. Das Land liegt auf Rang 18 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut Eurostat waren 2018 rund 640 deutsche Unternehmen in der Slowakei ansässig. Damit stellen deutsche Firmen etwa 135.000 Arbeitsplätze im Land.

Deutschland stellt fast ein Fünftel der Importe

Im vergangenen Jahrzehnt konnten deutsche Lieferanten ihre Spitzenstellung in der Slowakei festigen. Ihr Anteil an den Einfuhren hat sich laut dem Slowakischen Statistikamt auf fast 19 Prozent gesteigert. Tschechien hält als Nachbarland und Traditionspartner stabil ein Zehntel. Der Handel mit Polen hat sich intensiviert. Zusammengefasst liegt der Anteil der Visegrád-Partner Tschechien, Polen und Ungarn bei über einem Fünftel.

Entgegen dem internationalen Trend hat das Gewicht Chinas etwas abgenommen. Dafür konnte Vietnam als Lieferland deutlich zulegen und überrundete Südkorea, das auf Rang sechs vor der Russischen Föderation steht. 

Es dominieren Ausrüstungsgüter, Vorprodukte und Kfz-Teile

Die relativ kleine Volkswirtschaft ist extrem handelsoffen und hat einen hohen Industrieanteil. Größte Einfuhrkategorien sind dem Slowakischen Statistikamt zufolge Ausrüstungsgüter (2020: 26 Prozent), industrielle Vorerzeugnisse (23 Prozent) sowie Teile und Zubehör für Transportmittel (20 Prozent). Das kommt den deutschen Lieferstärken entgegen, ebenso wie die grüne Transformation, in der slowakische Industrie- und Energieunternehmen stecken.

Aus keinem anderen Land importiert die Slowakei laut Eurostat einen solchen Wert an Kfz-Teilen, Maschinen, Elektrotechnik, chemischen Erzeugnissen oder bearbeiteten Vorprodukten, darunter Metallwaren, wie aus Deutschland. Doch nimmt der Wettbewerb in diesen Kategorien zu, besonders mit China, bei Maschinen auch stark mit Südkorea, die im Vergleich zu 2010 stärkere Wachstumsraten erzielten. 

Größer ist die Dynamik zum Teil auch im Handel mit den direkten Nachbarländern. Dahinter können Logistik- und Veredelungsprozesse stehen, aber auch dichtere Zulieferbeziehungen in der Schlüsselbranche Automotive. In der Slowakei sind mittlerweile vier Pkw-Hersteller aktiv. Der Anteil der Kfz-Teile allein in der engeren Definition von NACE 784 an den slowakischen Einfuhren hat sich seit 2010 auf 14 Prozent nahezu verdoppelt.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

Kfz und -Teile 2)

1

Deutschland

54,8

31,3

27,7

2

Tschechien

17,3

22,5

16,1

3

Frankreich

4,1

8,6

10,2

Maschinen 3)

1

Deutschland

50,2

26,4

24,1

2

Südkorea

0,1

12,2

11,9

3

Ungarn

2,0

9,0

11,3

Elektrotechnik 4)

1

Deutschland

37,2

27,4

25,9

2

Tschechien

10,4

13,1

11,7

3

VR China

2,0

6,8

9,4

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten in die Slowakei; 2) SITC-Gruppe 78; 3) SITC-Gruppen 71 bis 74; 4) SITC-Gruppen 77 minus 776Quelle: Eurostat 2022

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