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Regierung beschränkt Getreideexporte
Die ungarische Regierung greift erneut in den Agrar- und Nahrungsmittelmarkt ein. Die Einschränkung der Getreideausfuhr soll die Versorgungssicherheit gewährleisten.
11.03.2022
Von Waldemar Lichter | Budapest
Ungarn beschränkt die Ausfuhr von Getreide und anderen agrarischen Rohstoffen. Grund ist die angespannte Lage auf dem Weltmarkt infolge des Ukrainekonflikts. Von den Maßnahmen betroffen sind Produkte, die für die Versorgung mit Futter- und Nahrungsmitteln von strategischer Bedeutung seien, heißt es aus Regierungskreisen.
Nach der am 6. März 2022 veröffentlichten Verordnung müssen die Exporte von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais sowie Sojabohnen und Sonnenblumenkerne vorab bei der Nationalen Behörde für Lebensmittelsicherheit (NÉBIH) angemeldet werden. Dort wird geprüft, ob eine Ausfuhr dieser Güter die Versorgung auf dem heimischen Markt gefährden könnte. In diesem Fall kann die Regierung innerhalb von 30 Tagen ein Vorkaufsrecht ausüben. Sollte von NÉBIH innerhalb von 30 Tagen keine Rückmeldung erfolgen, gilt die Exportanmeldung als genehmigt.
Von den Beschränkungen ausgenommen sind Getreidelieferungen im Rahmen der vom Landwirtschaftsministerium initiierten humanitären Hilfe sowie Transitlieferungen durch Ungarn. Die Maßnahme bleibt vorerst bis zum 15. Mai 2022 in Kraft.
Nach Angaben von Eurostat exportierte Ungarn 2020 Weizen im Wert von 248 Millionen Euro, Mais für 431 Millionen Euro und Gerste für 32 Millionen Euro. Die Ausfuhren von Sojabohnen beliefen sich auf rund 19 Millionen Euro und bei Sonnenblumenkernen auf 70 Millionen Euro. Beim Import agrarischer Erzeugnisse sind Mais (37 Millionen Euro) und Sonnenblumenkerne (24 Millionen Euro) die wichtigsten Güter.