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Auf und Ab im Handelsranking
Wo steht das Vereinigte Königreich im deutschen Handelsranking? Datenrevisionen des Statistischen Bundesamts erschweren die Platzierung. Aber es gibt auch gute Nachrichten.
06.05.2024
Von Marc Lehnfeld | London
Die Vergangenheit kann man nicht ändern, ihren Blick darauf schon. Das wird beim Rückblick auf das Ranking der wichtigsten deutschen Handelspartner deutlich, das das Statistische Bundesamt veröffentlicht und für das vergangene Jahr 2023 bereits mehrfach revidierte. Die ersten acht Ränge betraf das nicht, aber am Rand der Top 10 kommt es immer wieder zu Verschiebungen. Grund dafür sind die knappen Unterschiede des deutschen Handelsvolumens mit dem Vereinigten Königreich und Tschechien.
So belegten die Briten im ersten Handelspartnerranking 2023 des Statistischen Bundesamts vom Februar 2024 den 9. Platz – ein deutlicher Aufstieg im Vergleich zu 2022, als das Königreich noch den 11. Platz belegte. Das Bild hat sich seitdem aber verändert. In der Datenrevision vom März fiel das Vereinigte Königreich auf den 11. Platz zurück, um dann nach der April-Revision auf den 10. Rang zu klettern. Die schlechte Nachricht: Im Laufe dieses Jahres könnte sich der Rückblick auf 2023 nochmals verschieben. Schließlich liegt der britische Vorsprung gegenüber dem aktuell elftplatzierten Tschechien bei nur 0,1 Prozent beziehungsweise 167 Millionen Euro. Das deutsch-britische Warenhandelsvolumen betrug 2023 rund 115 Milliarden Euro.
Rang | Warenhandelspartner | in Mrd. Euro | Veränderung gegenüber dem Vorjahr (nominal, in %) |
---|---|---|---|
1 | China | 254,4 | -8,8 |
2 | Vereinigte Staaten von Amerika | 252,6 | 1,1 |
3 | Niederlande | 220,4 | 2,8 |
4 | Frankreich | 190,0 | 1,7 |
5 | Polen | 173,6 | -0,8 |
6 | Italien | 159,5 | -2,1 |
7 | Österreich | 136,5 | -9,3 |
8 | Schweiz | 118,4 | -5,7 |
9 | Belgien | 115,6 | -0,9 |
10 | Vereinigtes Königreich | 115,1 | 6,4 |
Laufende Korrekturen im Innenhandel verschieben Bild
Für die Verschiebungen sorgen vor allem Datenrevisionen des Statistischen Bundesamts im Innenhandel, also beim deutschen Warenhandel mit anderen EU-Ländern. Während der Handel mit Nicht-EU-Staaten relativ genau abgebildet wird, gleicht das Statistische Bundesamt falsche und fehlende Meldungen im Intrahandel durch eigene Schätzungen aus, um sie dann in den Folgemonaten auf Basis von Nachmeldungen und Korrekturen zu revidieren und damit ein genaueres Bild zu zeichnen. So wurde der deutsche Außenhandel mit den wichtigsten EU-Partnern seit Erstveröffentlichung der 2023er Daten des Statistischen Bundesamt im Februar 2024 um jeweils etwa 2 Prozent nach oben korrigiert.
Während die Volumen im deutsch-britischen Handel 2023 bis zum April nur minimal verändert wurden, ist der Warentausch mit Belgien und Tschechien nachträglich um 2,4 beziehungsweise 1,7 Prozent gestiegen. Weil das Handelsvolumen mit den drei Partnern sehr nah beisammen liegt, kam es durch die Revisionen zu den Rangverschiebungen.
Deutsch-britische Handelsentwicklung von Revisionen nicht betroffen
Weil die Revisionen vor allem den Intrahandel betreffen, hat sich das Bild im deutsch-britischen Außenhandel seit unserer letzten Analyse nicht verändert. Vielmehr bestätigt sich das Bild, dass sich der deutsch-britische Handel 2023 besser entwickelt hat als mit anderen wichtigen Handelspartnern.
Im Vergleich zu den Top 10 Handelspartnern verzeichnet der deutsch-britische Handel mit einem nominalen Wachstum von rund 1 Prozent ein positives Ergebnis. Das Wachstum im deutsch-britischen Handel speist sich vor allem aus einem starken deutschen Exportanstieg um 6,4 Prozent. Maßgeblich für den Anstieg sind die Erholung der Automobilindustrie, eine hohe Goldnachfrage und steigende britische Ausrüstungsinvestitionen. Hemmfaktor im bilateralen Warenaustausch waren schwache Importe von der Insel, die nominal um 9 Prozent zurückgingen. Verantwortlich dafür sind sowohl der Preisverfall beim Brent-Rohöl als auch die post-Covid fallende Nachfrage nach Impfstoffen.