Pressemitteilung Nigeria Wirtschaftsumfeld
Erst die Wahl, dann die Reformen
Präsidentschaftswahlen in Nigeria
24.02.2023
Accra (GTAI) – In Nigeria finden am 25. Februar 2023 Präsidentschaftswahlen statt. Die größten Chancen auf das Amt haben letzten Prognosen zufolge Bola Tinubu von der regierenden All Progressives Party (APC), Atiku Abubakar von der Oppositionspartei Peoples Democratic Party (PDP) sowie Peter Obi von der Labour Party (LP). Obi gilt als Außenseiter, der jedoch insbesondere bei der jüngeren Bevölkerung viel Zuspruch erhält.
Während Nigeria lange Zeit ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnete, stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung zuletzt. Notwendige Reformen müssen dringend angegangen werden: „Für die kommenden Jahre sagt der IWF ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3 Prozent voraus. Das ist zu gering, um angesichts des Bevölkerungswachstums die Wirtschaft nachhaltig auf Wachstumskurs zu bringen“, sagt Corinna Päffgen, Afrika-Expertin von Germany Trade & Invest (GTAI) in Ghana. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas steht laut Päffgen vor einigen Herausforderungen: „Eine dynamischere Entwicklung wird durch viele Faktoren gebremst. Dazu gehören unter anderem Wechselkursinstabilitäten und knappe Devisenverfügbarkeiten. Hinzu kommen die hohe Inflation, Infrastrukturdefizite, die allgegenwärtige Korruption und die in Teilen des Landes sehr prekäre Sicherheitslage. Diese Herausforderungen hat die amtierende Regierung nicht in den Griff bekommen. Der Wunsch nach spürbaren Veränderungen in der Bevölkerung ist entsprechend groß.“
Die größte Volkswirtschaft Afrikas möchte ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 signifikant senken und bis 2060 klimaneutral sein – trotz der großen Öl- und Gasvorkommen. Die Einsparpotenziale sind laut Päffgen vor allem im Energiebereich groß. „Das Abfackeln von Gas bei der Erdöl- und Erdgasförderung, was bislang noch vielerorts praktiziert wird, soll bis 2030 beendet werden. Darüber hinaus hat Nigeria enormes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien und für die Erzeugung und den Export von grünem Wasserstoff.“ Der National Renewable Energy Action Plan (NREAP) sieht ab 2030 einen Anteil von erneuerbaren Energien von mehr als 36 Prozent bei der Stromerzeugung vor.
Nigeria ist nach Südafrika in Subsahara-Afrika der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Die deutschen Exporte erreichten 2022 ein Volumen von 1,07 Milliarden Euro, eine Steigerung von 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Außerdem importierte Deutschland Erdöl im Wert von 1,6 Milliarden Euro aus Nigeria. Damit gehört Nigeria zu den zehn wichtigsten Erdöllieferländern Deutschlands.
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