Meerwasserentsalzung boomt in Ägypten

Die Firmen Metito, Orascom und Scatec verhandeln gegenwärtig mit dem ägyptischen Staatsfonds über den Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage. Zeitungsberichten zufolge wird das emiratisch-ägyptisch-norwegische Konsortium die Anlage im Rahmen eines privat-öffentlichen Modells (Build-Own-Operate-Transfer) bauen und betreiben. Mit einer Kapazität von 1 bis 2 Millionen Kubikmeter am Tag und geschätzten Kosten von 1,5 Milliarden US-Dollar handelt es sich um ein weiteres Projekt der Superlative.

In den kommenden Jahren will die ägyptische Regierung 17 neue Meerwasserentsalzungsanlagen bauen, um der einseitigen Abhängigkeit des Landes vom Nilwasser etwas entgegenzusetzen. Sämtliche Werke sollen solarbetrieben werden. Aber auch mit dem Einsatz von Solartechnik handelt es sich bei der Entsalzung von Meerwasser um ein energieintensives und kostspieliges Verfahren. So berichtet Khaled Kamal von Schneider Electric hinsichtlich eines anderen Entsalzungsvorhabens gegenüber der lokalen Nachrichtenseite Al Borsa von relativ hohen Kosten. Diese würden sich auf 17 bis 18 ägyptische Pfund (knapp ein Euro) pro Kubikmeter belaufen.  

Insgesamt setzt Ägypten trotz erheblicher Stromüberschüsse immer mehr auf Wind- und Solarenergie. Dazu korrespondierend sollen nun auch die ersten Projekte für grünen Wasserstoff umgesetzt werden. Bis zur Klimakonferenz, die im November 2022 im ägyptischen Sharm El-Sheikh stattfinden wird, soll die erste Anlage mit einer Kapazität von 100 Megawatt fertig sein.