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Äthiopien plant Afrikas größten Flughafen

Afrikas großes Luftdrehkreuz Addis Abeba wird zu klein. Der Generalplan für einen neuen Airport soll bald da sein. Noch fehlt das Geld. Geplant sind auch Hotels und eine Bahn.

Von Ulrich Binkert | Bonn

Kommt mit dem Plan auch das Geld aus den VAE?

Die Sidara Group (früherer Name: Dar Al-Handasah) aus Dubai soll ihren Masterplan für den Bau des neuen Megaflughafens in Äthiopien noch vor Jahresende vorlegen. Dies verlautet aus dem Management von Ethiopian Airlines (EAL), deren Tochtergesellschaft Ethiopian Airports Enterprise für das Projekt zuständig ist. Keinen Kommentar gibt es zu den Informationen, das Geld für das Vorhaben würde aus den Emiraten kommen. Zur Finanzierung liefen Gespräche mit mehreren Interessenten. Offenbar besteht Interesse an einer Beteiligung von Banken auch aus Deutschland. 

Die Kosten sind für eine erste Phase mit 6 Milliarden US-Dollar (US$) veranschlagt. Geplant sind dafür nach Presseberichten zwei Start- und Landebahnen und eine Kapazität von 60 Millionen Passagieren pro Jahr. Damit wäre der Flughafen der mit Abstand größte des Kontinents. Für einen späteren Ausbau sind demnach vier Start- und Landebahnen sowie eine mögliche Erweiterung der Kapazität auf jährlich 110 Millionen Passagiere vorgesehen. Der Bau soll bereits Mitte 2025 beginnen und 2029 fertig sein. 

Als Standort ist Bishoftu (Dukem) vorgesehen. Der Ort liegt knapp 50 Kilometer südöstlich des heutigen Bole International Airports, den das wuchernde Addis Abeba längst umbaut hat. Bishoftu liegt auf rund 1.900 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und damit gut 400 Meter tiefer als Bole. Das ermöglicht eine höhere Zuladung und kürzere Start- und Landewege. Zwischen dem neuen und dem alten Flughafen wollen die Planer eine Schnellzugverbindung bauen, mit einer Fahrtzeit von dann etwa 30 Minuten. Hinzu kommt laut EAL-Management eine weitere Straße, obwohl es auf einem Großteil der Strecke bereits eine vierspurige Schnellstraße gibt.

Große Hotels geplant

Zudem ist der Bau von zwei Skylight-Hotels mit rund 1.000 beziehungsweise 500 Zimmern vorgesehen. Das sagt Daniel Ludwig, der das heutige Skylight neben dem bestehenden Flughafen managt. Das Skylight ist laut Ludwig mit 1.024 Zimmern das größte Hotel Afrikas und war im November 2024 zu 98 Prozent ausgelastet. Eigentümer ist Ethiopian Airlines. Üblicherweise sind die Hälfte der Gäste Transitpassagiere. Viele davon bräuchten auch am neuen Airport eine nahegelegene Unterkunft, weil die Flüge am Drehkreuz Addis Abeba oft morgens zwischen 7 und 9 Uhr starten. 

Der Flughafen dürfte auch den Tourismus im Land ankurbeln. Im Jahr 2024 könnten laut Meldungen des äthiopischen Tourismusministeriums erstmals mehr als 2 Millionen internationale Touristen Äthiopien besucht haben. Vor der Coronapandemie besuchten etwa 1,4 Millionen Touristen das Land und trugen nach Angaben der UN Wirtschaftskommission für Afrika mit 4,8 Milliarden US$ etwa 5 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.  

Bole International ist an der Kapazitätsgrenze

Der Bau eines neuen Flughafens ist schon lange geplant. Bereits 2020 hatte Aéroports de Paris Ingénierie eine Machbarkeitsstudie dafür fertiggestellt und sich dabei auf Bishoftu festgelegt. Dann kamen Corona und der Bürgerkrieg in der Nordprovinz Tigray dazwischen. Zudem gab es keine Aussicht auf eine Finanzierung. Die Situation hat sich verbessert, seitdem der Internationale Währungsfonds die Freigabe von Krediten an Äthiopien in Aussichten gestellt hat. Davor hatte Äthiopiens Regierung weitere Wirtschaftsreformen ankündigt und den zuvor streng regulierten Wechselkurs der Landeswährung weitgehend freigegeben.

Der aktuelle Flughafen Bole kann laut EAL-Website jährlich 22 Millionen internationale und 2 Millionen nationale Passagiere abfertigen. Der Airport bediente im letzten Fiskaljahr (bis Juli 2024) laut Presse 17 Millionen Passagiere und erwartet für die aktuelle Periode 20 Millionen Gäste. 

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