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Wirtschaftsumfeld | Afrika | Energie

Für bessere Energieversorgung in Afrika: Geber tun sich zusammen

Zur Mobilisierung von Energieinvestitionen in Afrika setzen die EU und Südafrika auf die Kooperation mit der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank. Projekte laufen schon.

Von Laura Sundermann, Miriam Volk | Bonn, Brüssel

Rund 600 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika haben keinen Zugang zu Strom. Das bremst auch das Wirtschaftswachstum der betroffenen Regionen. Trotz eines enormen Potenzials für die Gewinnung erneuerbarer Energien in Afrika fehlen notwendige Investitionen. Für mehr Schlagkraft arbeiten zwei wichtige Initiativen nun stärker zusammen: Die Kampagne "Scaling Up Renewables in Africa" von Südafrika und der EU und die "Mission 300" von Weltbank und Afrikanischer Entwicklungsbank (AfDB).

Beide Initiativen wollen die erneuerbaren Energien in Afrika ausbauen und die afrikanische Bevölkerung besser mit Strom versorgen. Zudem sollen grundsätzlich mehr Investitionen in den afrikanischen Energiesektor mobilisiert werden. Mit der Kampagne setzt Südafrika als Gastgeberland des nächsten G20-Gipfels im November 2025 außerdem erste Akzente und fordert mehr Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent.

Die EU und Südafrika werben für Investitionen in Energieprojekte in Afrika

Bereits im November 2024 hatten die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa den Start der gemeinsamen Energiekampagne "Scaling Up Renewables in Africa" angekündigt. Ziel der Kampagne ist es, große Investitionen zu mobilisieren, um das vorhandene Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien in Afrika besser auszuschöpfen.

Die Zusammenarbeit zwischen der EU und Südafrika reiht sich in bestehende Engagements der EU für eine bessere Energieversorgung in Afrika ein. Die Union will im Rahmen ihrer Infrastrukturinitiative Global Gateway 150 Milliarden Euro von 2021 bis 2027 für nachhaltige Infrastrukturprojekte in Afrika mobilisieren, auch für Projekte im Energiesektor.

Um die massiven Investitionslücken im afrikanischen Energiesektor zu schließen, setzen die EU und Südafrika auf eine Vielzahl von privaten, staatlichen und internationalen Organisationen und Finanzakteuren. Sie wollen Anreize für Investitionen im Energiesektor in Afrika schaffen, um noch vor dem anstehenden G20-Gipfel neue Partner für die Umsetzung von Projekten zu gewinnen.

"Mission 300" treibt mithilfe zahlreicher Unterstützer die Energieversorgung voran

Ein besonders wichtiger Partner der Kampagne ist die "Mission 300". Die gemeinsame Initiative der Weltbankgruppe und der AfDB hat seit ihrem Start im April 2024 bereits einige Projekte im afrikanischen Energiesektor vorangebracht. Sie setzt sich das ambitionierte Ziel, bis 2030 für 300 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika Zugang zu Strom aus erneuerbaren Energien zu schaffen.

Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt sich die "Mission 300" nicht nur der Stromerzeugung an, sondern treibt auch den Ausbau eines flächendeckenden Verteilungsnetzes sowie lokaler Energiesysteme voran. Lösungen wie Mini-Grids sind vor allem in ländlichen Gegenden entscheidend für den Erfolg der Mission. Wichtig sind zudem gute Rahmenbedingungen für einen starken lokalen Energiesektor und einen funktionierenden grenzüberschreitenden Energiehandel. Die Regierungen der afrikanischen Länder verpflichten sich, diese Bedingungen durch politische Reformen zu verbessern.

Die "Mission 300" konnte weltweit Partner für die Umsetzung der geplanten Projekte gewinnen, darunter Philanthropen und Stiftungen wie die Rockefeller Foundation. Die Vielzahl an Partnern kommt durch die Kooperation auch der EU-Südafrika-Kampagne zugute. 

Zu den Unterstützern der Initiative zählt auch Deutschland über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Im Rahmen der "Mission 300" plant Deutschland mehr Unterstützung für Projekte, die den Ausbau erneuerbarer Energien fördern, und stärker mit anderen Partnern der "Mission 300" zusammenzuarbeiten. Deutschland wird afrikanischen Ländern dabei helfen, nationale Energiepakte mit konkreten Zielen für eine bessere Stromversorgung zu verabschieden.

Die "Mission 300" verleiht der Kampagne zudem durch konkrete Projekte mehr Substanz. Eines davon ist das "Accelerating Sustainable and Clean Energy Access Transformation Program" (ASCENT), das 100 Millionen Menschen in insgesamt 20 Ländern im Osten und Süden Afrikas Zugang zu Strom bringen soll, unter anderem in Burundi. In einer Region, in der nur 48 Prozent der Gesamtbevölkerung zuverlässige Stromversorgung haben, soll ASCENT für bessere Lebensbedingungen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum sorgen.

Das Projekt "Distributed Access through Renewable Energy Scale-up" (DARES) Nigeria fördert in dem westafrikanischen Land die Einrichtung von Heim-Solaranlagen und Mini-Grids. Dadurch erhalten 20 Prozent der derzeit unversorgten Bevölkerung Nigerias Stromanschluss. Dabei können zudem über 250 000 Dieselgeneratoren ersetzt werden. Das Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt von Weltbank, AfDB, GIZ und weiteren Partnern.

Unerlässlich für die "Mission 300" ist auch die Mobilisierung enormer privater Investitionen. Unter anderem die Zusammenarbeit mit der EU-Kampagne soll daher die Sichtbarkeit der Initiative noch mehr vergrößern.

Informationen über Projekte und Ausschreibungen

Bei der Umsetzung von geberfinanzierten Vorhaben schreiben die Staaten die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international aus.

GTAI informiert tagesaktuell mit Projektfrühinformationen und Hinweisen auf Ausschreibungen über die vielfältigen Geschäftschancen in der internationalen Zusammenarbeit. Die kostenfreie Datenbank ist nach Land, Branche und Geber filterbar.

Unser E-Mail-Service Tenders & Projects Daily liefert Ihnen täglich die neuesten öffentlichen Ausschreibungen und Projekte aus der ganzen Welt - direkt in Ihr Postfach.

Erneuerbare Energien: Afrika bleibt weit hinter seinem Potenzial zurück

Der Kontinent deckt aktuell fast 98 Prozent des eigenen Energiebedarfs über fossile Brennstoffe und Biomasse. Damit ist Afrika stark von umweltschädlichen Energiequellen abhängig, um die eigene Energieversorgung zu gewährleisten. Gleichzeitig hat kaum ein anderer Kontinent ein vergleichbar großes Potenzial für grüne Energiegewinnung wie Afrika. Vor allem für Solarenergie, aber auch für Wasserkraft und die Erzeugung grünen Wasserstoffs, sind die Bedingungen in weiten Teilen des Kontinents optimal. Trotz bester Voraussetzungen fließen bislang allerdings nur knapp 3 Prozent des weltweiten Investitionsvolumens im Energiesektor nach Afrika.

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