Andorra rückt wirtschaftlich näher an die EU heran

Der Verhandlungsmarathon zwischen der EU und dem Fürstentum Andorra hat sich ausgezahlt. Ende April 2024 meldete die EU-Kommission, dass die Gespräche über ein Assoziierungsabkommen abgeschlossen wurden. 

Die Einigung bedeutet vor allem, dass Andorra am EU-Binnenmarkt teilnehmen kann. Der Status soll ungefähr dem von Norwegen, Island oder Liechtenstein entsprechen. Darüber hinaus wird die Forschungs- und Entwicklungskooperation sowie die regionale Zusammenarbeit vertieft.

Um in Kraft zu treten, muss das Abkommen noch insgesamt fünf Schritte absolvieren. Der Europäische Rat und das Europäische Parlament müssen zustimmen und Andorra die Vereinbarung ratifizieren. Das Land zählt bereits seit 1991 zur Zollunion der EU und verwendet auch den Euro als Währung.

Das Fürstentum in den Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich erwirtschaftet mit knapp 82.000 Einwohnern eine Wirtschaftsleistung von rund 3 Milliarden Euro jährlich. Bei der Versorgung mit Gütern ist das Land fast vollständig auf Importe angewiesen. Dass dadurch das Außenhandelsdefizit nicht aus dem Ruder läuft, verdankt Andorra sowohl dem Auslandstourismus als auch dem verhältnismäßig großen Bankensektor.

Knapp 3,6 Millionen Auslandsgäste kurbelten 2022 mit ihren Ausgaben die Konjunktur an. Darüber hinaus verfügt Andorra zum Beispiel mit der Andbank und der MoraBanc über Kreditinstitute, die auch in Spanien tätig sind. Spanien gewinnt als Handelspartner Andorras immer mehr an Bedeutung gegenüber Frankreich.