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Wirtschaftsumfeld | Asien | Entwicklungszusammenarbeit

Asiatische Entwicklungsbank investiert stark in Gesundheit

Insgesamt mobilisierte die Bank im vergangenen Jahr 35,7 Milliarden US-Dollar an Unterstützung für die Region. So steht es im kürzlich vorgestellten Jahresbericht.

Von Martin Walter | Bonn

Am 05. Mai 2022 trafen sich die Gouverneure der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) zum ersten, virtuellen Teil ihrer Jahrestagung 2022. Dort stellten sie den ADB-Jahresbericht und -abschluss 2021 vor.

Die Bank sagte im Jahr 2021 insgesamt 35,7 Milliarden US-Dollar (US$) zu. Der große Gewinner war der Gesundheitssektor mit neunmal so hohen Zusagen wie noch 2019. Die größten Kreditnehmer der ADB waren 2021 Indien, Pakistan, Bangladesch und die Philippinen.

Deutsche Unternehmen können in diesen und anderen Ländern an ADB-finanzierten Ausschreibungen teilnehmen und Aufträge gewinnen.

Investitionen in den Gesundheitsbereich haben erheblich zugenommen

Von den Zusagen 2021 entfielen 13,5 Milliarden US$ auf Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie und zur Abschwächung der wirtschaftlichen Folgen. Die Bank hat damit Unternehmen in der Krise geholfen und Lieferketten abgesichert. Sie hat massiv in den Gesundheitssektor investiert und die Beschaffung von Impfstoffen finanziert. Dazu gehört auch die Finanzierung der Impfkampagne in Kambodscha mit einem Darlehen über 95 Millionen US$. Andere Investitionen, beispielsweise im Transport- oder Energiebereich, musste die Bank dagegen stark einschränken.

Die Investitionen in den Gesundheitssektor werden die asiatischen Volkswirtschaften widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Gesundheitskrisen machen. ADB-Präsident Masatsugu Asakawa gab sich zuversichtlich: "Die Bank ist der festen Überzeugung, dass die Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie und die Unterstützung der langfristigen Entwicklung sich nicht gegenseitig ausschließen."

Neue Ziele bei der Klimafinanzierung

Der Klimawandel blieb auch 2021 ein wichtiger Schwerpunkt der Bank. "Der Kampf gegen den Klimawandel wird in Asien und dem Pazifikraum gewonnen oder verloren werden. Um erfolgreich zu sein, muss unsere Region den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Zukunft beschleunigen", sagte Asakawa.

Die Bank setzt sich dafür ein ehrgeiziges Ziel: Sie will bis 2030 einen Betrag von 100 Milliarden US$ an Klimafinanzierung erreichen. Dazu hat die ADB beispielsweise den Energy Transition Mechanism ins Leben gerufen. Er soll private und öffentliche Investitionen mobilisieren. Mit dem Geld sollen Kohlekraftwerke frühzeitig still gelegt werden, sollen saubere und erneuerbare Energielösungen gefördert und soll eine gerechte und erschwingliche Energiewende erreicht werden.

Ebenfalls unterstützt die Bank einzelne Länder mit entsprechenden Darlehen und technischer Hilfe dabei, ihre nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Auf den Philippinen beispielsweise stellt sie dafür 250 Millionen US$ bereit.

Deutsche Unternehmen können Aufträge gewinnen

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) ist die wichtigste multilaterale Finanzinstitution in der Region. Von ihren westlichsten Mitgliedsländern Armenien und Georgien bis hin zu den pazifischen Inselstaaten investiert sie im gesamten asiatischen Raum in die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Dazu gehören der Ausbau der Infrastruktur im Transport- und Energiebereich sowie Investitionen in die Wasserver- und Abwasserentsorgung.

Bei der Durchführung der Projekte werden die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international ausgeschrieben. Deutsche Unternehmen können an den Ausschreibungen teilnehmen, Aufträge gewinnen und in neue Märkte einsteigen. Germany Trade & Invest informiert tagesaktuell über Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen der ADB.

Durch die Finanzierung der ADB wurden 2021 Bau- und Lieferleistungen in Höhe von 15,6 Milliarden US$ vergeben. Den Betrag für Beratungsleistungen gibt die Bank mit knapp 700 Millionen US$ an. Die Aufträge gehen an Unternehmen, Organisationen und Experten aus den Mitgliedsländern der Bank, zu denen auch Deutschland gehört. Zu beachten ist, dass die Kreditnehmerländer die Projekte durchführen und verwalten. Verantwortlich für eine Ausschreibung ist dann etwa das philippinische Energieministerium oder ein kommunaler Wasserversorger in Indonesien.

Strategien kennen und Netzwerke aufbauen

Interessierte Firmen sind gut beraten, die Länderstrategien der Bank zu kennen und sich frühzeitig über neue Projekte zu informieren. Anhand der Schwerpunkte können Unternehmen für sie besonders interessante Felder identifizieren. Viele Projekte finanziert die ADB aktuell im Gesundheitssektor und generell in den Bereichen Transportinfrastruktur sowie Wasser- und Energieversorgung. Eine gute Vernetzung mit den Durchführungsorganisationen im Projektland und mit dem örtlichen ADB-Büro ist bei der Geschäftsanbahnung ebenfalls wichtig.

Gute Chancen bei klimafreundlichen Projekten

Bei Ausschreibungen von klassischer Infrastruktur wie Straßen oder Brücken haben deutsche Anbieter gegen die günstigere Konkurrenz aus der Region wenig Aussicht auf Erfolg. Für deutsche Unternehmen bestehen eher Chancen bei Beratungsleistungen sowie mit Umwelt- und Klimaschutztechnologie. Gerade bei neuen Infrastrukturprojekten müssen negative Auswirkungen auf das Klima vermieden werden. Profitieren können Unternehmen mit klimafreundlichen Produkten und Dienstleistungen in den Sektoren Energie, Verkehr, Gebäude sowie Maschinen- und Anlagenbauer aus der Industrie. Beratungsunternehmen und Ingenieursdienstleister können bei der Planung von Vorhaben und bei der Erstellung von Studien zum Zuge kommen.

Aufgrund der Coronapandemie organisiert die Bank ihre Jahreskonferenz in zwei Teilen. Der zweite Teil wird Anfang September 2022 im Rahmen einer viertägigen Tagung in Sri Lankas Hauptstadt Colombo stattfinden.

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