Afrika Entwicklungszusammenarbeit
Beschaffung von Sachgütern und Bauleistungen
Das Kreditnehmerland beziehungsweise die Durchführungsorganisation erstellt vor Projektbeginn einen Beschaffungsplan für die ersten 18 Monate der Umsetzung. Dieser erläutert die geplanten Beschaffungen und die Beschaffungsverfahren. Der Beschaffungsplan ist Teil des Kreditvertrages mit der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB).
Für die Beschaffung von Sachgütern und Bauleistungen werden abhängig von der Art des zu beschaffenden Produkts und von länderspezifischen Schwellenwerten verschiedene Verfahren angewandt.
International Competitive Bidding
Als Standardverfahren gibt die Bank das International Competitive Bidding (ICB), also eine internationale offene Ausschreibung, vor. Hierfür erstellt die Durchführungsorganisation im Kreditnehmerland in einem ersten Schritt eine General Procurement Notice (GPN) mit Terms of Reference und Budget des geplanten Auftrags. Dieser Hinweis wird national sowie auf der AfDB-Webseite und bei UN Development Business (UNDB) veröffentlicht. Dies geschieht circa 1 bis 3 Monate bevor die Ausschreibungsunterlagen erhältlich sind. Der konkrete Aufruf zur Abgabe einer Präqualifikation oder eines Angebots erfolgt im Rahmen einer Specific Procurement Notice (SPN). Die Frist zur Einreichung der Angebote beträgt mindestens 6 Wochen ab Veröffentlichung, bei komplexen Vorhaben mindestens 12 Wochen.
Meist kommt beim ICB ein einstufiges Ausschreibungsverfahren zum Tragen. Bei sehr komplexen und großen Projekten kann den beschriebenen Schritten eine Präqualifizierung vorgeschaltet werden.
Zu dem in den Ausschreibungsunterlagen genannten Termin werden alle Angebote öffentlich geöffnet (Bid Opening). Daraufhin erfolgt die Evaluierung der Angebote (Bid Evaluation) durch die Durchführungsorganisation. Beim ICB gewinnt meist das günstigste Angebot, das die wesentlichen technischen Anforderungen erfüllt. Der erfolgreiche Bieter wird von der ausschreibenden Stelle informiert. Als letzter Schritt des Verfahrens erfolgt die Vertragsvergabe an den erfolgreichen Bieter und die Veröffentlichung der Bieter, Preise und des Gewinners.
Weitere übliche Verfahren
Limited International Bidding (LIB)
Hier erfolgt eine Angebotsabgabe per Einladung, ohne öffentliche Ankündigung. Die folgenden Schritte sind identisch zum ICB. Das LIB kommt dann zur Anwendung, wenn es nur eine begrenzte Anzahl möglicher Lieferanten gibt.
National Competitive Bidding (NCB)
Hier erfolgt das Ausschreibungsverfahren auf nationaler Ebene. Das NCB kann angewandt werden, wenn der Auftrag für ausländische Wettbewerber unattraktiv ist, zum Beispiel wegen geringer Auftragswerte, geographisch weit gestreuter Einsatzorte im Land, arbeitsintensiver Tätigkeiten oder lokal günstig verfügbarer Güter.
Shopping
Bei diesem Verfahren werden Preise, die von mindestens drei potentiellen Zulieferern oder Auftragnehmern eingeholt werden, verglichen. Diese Methode findet bei kurzfristig zu beschaffenden Gütern und bei Standardprodukten Anwendung.
Direkte Vergabe (Direct Contracting)
Eine Direktvergabe ist nur möglich, wenn bereits Verträge mit Zulieferern bestehen, die für die Beschaffung ähnlicher Güter oder Leistungen ausgeweitet werden sollen, und keine anderen Lieferanten diese Spezifika bieten. Standardisierte Ausrüstungen oder Ersatzteile können so direkt bezogen werden. Auch in Ausnahmesituationen, zum Beispiel nach Naturkatastrophen, kann dieses Verfahren angewandt werden. Eine direkte Vergabe erfolgt auch, wenn das nachgefragte Produkt nur von einer Quelle beziehbar ist.
Bei dieser Darstellung handelt es sich um einen unverbindlichen Überblick. Die genauen Vorgaben sowie Informationen zu diesen Verfahren und für Spezialfälle sind den Beschaffungsrichtlinien der AfDB für Sachgüter und Bauleistungen zu entnehmen.
In der Datenbank von Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle Hinweise zu Projekten und Ausschreibungen im Rahmen AfDB-finanzierter Projekte.