Zollbericht Brasilien Einfuhrabgaben, übergreifend
Brasilien senkt erneut die Steuer auf Gewerbeerzeugnisse
Die Regierung hat die Steuer auf Gewerbeerzeugnisse für viele Produkte um 24,75 beziehungsweise 35 Prozent herabgesetzt.
05.08.2022
Von Susanne Scholl | Bonn
Mit Dekret Nr. 11.129 vom 29. Juli 2022 hat Präsident Jair Bolsonaro die Steuer auf Gewerbeerzeugnisse („Imposto sobre Produtos Industrializados“ - IPI) um 24,74 und 35 Prozent gesenkt. Die Maßnahme gilt seit dem 1. August 2022 für inländische und importierte Produkte. Die Senkung um 24,75 Prozent betrifft den Kraftfahrzeugsektor (Kapitel 87 des Zolltarifs). Die Senkung um 35 Prozent gilt für zahlreiche weitere Produkte.
Zahlreiche Industrieprodukte sind betroffen
Dazu zählen unter anderem Lebensmittel der Kapitel 2 bis 23 des Zolltarifs, viele chemische Produkte (Kapitel 28 und 29), Textilprodukte (Kapitel 50 bis 63), Produkte aus Eisen und Stahl (Kapitel 72), Maschinen, Apparate und Geräte (Kapitel 84 und 85) sowie Instrumente und Geräte des Kapitels 90, zum Beispiel medizinische Geräte (Position 9018 bis 9022). Für viele Lebensmittel, chemische Produkte und Textilprodukte liegt der Steuersatz nun bei null Prozent.
Tabak und verarbeitete Tabakersatzstoffe des Kapitels 24 des brasilianischen Zolltarifs sind ausgenommen.
Niedrige Steuersätze sollen Wettbewerbsfähigkeit steigern
Die Maßnahme soll zu Kostensenkungen und erhöhter Rechtssicherheit beitragen und sich positiv auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auswirken. Dies soll zu erhöhter Produktion und damit einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Industrie führen.
Wir hatten bereits über weitere Steuersenkungen der IPI berichtet, die Präsident Bolsonaro in der Vergangenheit veranlasst hatte.
Die IPI ist eine Bundessteuer. Sie gilt für rund 4.000 inländische und importierte Produkte, die irgendeiner Art von Industrialisierungsprozess unterzogen wurden, zum Beispiel einer Verarbeitung, Umwandlung, Montage, Verpackung oder Restaurierung.