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Branchen | Chile | Erneuerbare Energien

Chiles Wind- und Solarbranche konsolidiert sich

In Chile wird in Wind- und Sonnenenergie investiert. Zugleich befindet sich der Markt in einer Umbruchphase. Chinesische Anbieter punkten mit Paketlösungen.

Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile

Chile besitzt ein gigantisches Potenzial für die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie. Die Regierung treibt die Energiewende voran. Projekte mit einer installierten Kapazität von knapp 48 Gigawatt sind genehmigt. Als Betreiber können Landbesitzer genauso auftreten wie internationale unabhängige Stromerzeuger. Allerdings sei gegenwärtig eine Konsolidierung des Marktes zu beobachten, heißt es. "Die Großen fressen die Kleinen", formuliert es ein Branchenvertreter.

Zu den festen Größen im Markt als Windpark- oder Solarparkentwickler- und/oder -betreiber zählen gegenwärtig beispielsweise der Stromerzeuger Colbún (kontrolliert von der privaten Matte-Gruppe, Chile), die staatseigene Erdölgesellschaft Empresa Nacional del Petróleo (ENAP), Enel Green Power (chilenische Tochter des italienischen Energiekonzerns Enel) und Mainstream Renewable Power aus Irland.

Colbún errichtet gegenwärtig den größten Windpark Lateinamerikas: Das Horizonte-Projekt in der Region Antofagasta wird eine installierte Kapazität von 778 Megawatt aufweisen. Baubeginn war 2021; im Jahr 2024 soll das Projekt fertiggestellt sein. Rund 2.400 Gigawattstunden sollen dort pro Jahr an Strom erzeugt werden. Nach eigenen Angaben von Colbún ist das genug, um etwa 700.000 Haushalte zu versorgen. Die Turbinen liefert der deutsche Hersteller Enercon.

Chinesische Anbieter drängen stärker in den Markt

Außerdem besteht im Markt die Tendenz der Vorwärts- und Rückwärtsintegration. So decken beispielsweise Panel-Hersteller zusätzlich auch die Installation ab. Gerade chinesische Hersteller punkten oft damit, möglichst alle Projektschritte aus einer Hand anzubieten – von der Planung über die Installation plus Verbauung der eigenen Komponenten.

Ohnehin treffen Branchenfirmen neben den lokalen und bekannten "westlichen" Unternehmen immer stärker auf Konkurrenz aus China. "China kauft alles", beschreibt ein Vertreter die Situation – angefangen bei Erzeugerkapazitäten bis hin zum Netz. Schlagzeilen machten etwa der Einstieg von China State Grid beim Netzbetreiber Chilquinta in Valparaíso und kurz darauf der Kauf des Netzbetreibers CGE aus Santiago für rund 3 Milliarden US-Dollar. CGE versorgt rund 57 Prozent der chilenischen Endverbraucher mit Strom. Zwar sei bisher der chinesische Marktanteil etwa bei Turbinen noch überschaubar, aber dabei werde es nicht bleiben, erwarten Firmenvertreter.

Margen machen Subventionen und Steuererleichterungen unnötig

Dahinter stehen im Regelfall strategische Überlegungen Chinas, stärker im Ausland Fuß zu fassen und die eigene Rohstoff- und Energieversorgung abzusichern. Doch abgesehen davon lässt sich mit Wind- und Sonnenenergie in Chile Geld verdienen – speziell in Konkurrenz zu den teuren Kohle-, Gas- und Ölkraftwerken. Während kleinere Anbieter bis 300 Kilowatt über entsprechende Abnahmeverträge direkt ins Netz einspeisen, bieten die großen Erzeuger ihren Strom in der Regel zu Gestehungskosten plus Marge auf dem Spotmarkt an.

Der erzielte Preis dort richtet sich nach der Nachfrage einerseits und dem Preis des teuersten Anbieters, der zum Zuge kommt, andererseits. Grundsätzlich nehmen die Netzbetreiber die aktuell nachgefragte Menge von den Anbietern ab, die zu diesem Zeitpunkt am günstigsten bieten. Dabei zahlen allen denselben Betrag, nämlich den Preis, den der teuerste unter ihnen veranschlagt hatte. Zwar seien die "goldenen Zeiten" inzwischen vorbei, doch jammern müsse keiner, heißt es aus der Branche.

Für deutsche Unternehmen, die sich für den chilenischen Energie- und Bergbausektor interessieren, empfiehlt sich insbesondere der Besuch der Exponor. Die Messe findet vom 13. bis 16. Juni 2022 in Antofagasta statt. Partnerland ist in diesem Jahr erstmals Deutschland, nachdem dies bisher nur klassische Bergbauländer und die VR China waren. Die AHK Chile unterstützt die Messe mit einem deutschen Pavillon.

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