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Wirtschaftsausblick | Dänemark

Dänemarks Wirtschaftswachstum bleibt robust

Dänemark mausert sich zu einem der stabilsten Märkte der EU. Einige Projekte könnten die bilaterale Zusammenarbeit weiter fördern und Deutschland als Handelspartner stärken. 

Von Judith Illerhaus | Stockholm

Top-Thema: Dänemark beschließt weltweit erste CO2-Steuer für die Landwirtschaft

Mitte November 2024 hat die dänische Regierung mit der Mehrheit des dänischen Parlaments das grüne Abkommen Grøn Trepart verabschiedet. Das Abkommen sieht vor, dass Dänemark als erstes Land der Welt ab 2030 eine CO2-Steuer für die Landwirtschaft einführt. Experten gehen davon aus, dass die Landwirtschaft bis 2030 für bis zu 46 Prozent aller Emissionen verantwortlich sein wird. Durch die CO2-Steuer könnten etwa 1,8 Millionen Tonnen CO2 im ersten Jahr eingespart werden. Zur Unterstützung dieser Initiative werden umgerechnet etwa 5,8 Milliarden Euro aus der dänischen Staatskasse bereitgestellt, um Wald, Natur und Leben in den dänischen Fjorden zu fördern: Bis 2045 sollen 10 Prozent der gesamten dänischen Fläche in Natur und Wald umgewandelt werden. 

Auch die Stickstoffemissionen aus der dänischen Landwirtschaft sollen um 13.780 Tonnen verringert werden. Diese Reduzierung könnte zu einer längst überfälligen Verbesserung der dänischen Gewässer führen und den Ausbau von Hafenkapazitäten deutlich erleichtern.

Dänemarks Landwirtschaft gilt als stark und fortschrittlich. Mit Blick auf Innovationen in der Lebensmittelindustrie und als wichtigen Schritt hin zu pflanzlichen Lebensmitteln stellt die dänische Regierung für den Zeitraum 2025 bis 2030 insgesamt etwa 56 Millionen Euro für den Fonds für pflanzliche Lebensmittel bereit. Milliardenbeträge werden zudem in die Pyrolysetechnologie investiert, die organische Abfälle in Energie und Kohlenstoff umwandeln kann.

Wirtschaftsentwicklung: Das starke Wachstum aus 2024 setzt sich fort

Dänemark startet auch ins Jahr 2025 mit einem vielversprechenden Ausblick: Laut EU-Kommission wird sich das zuletzt positiv verlaufene Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2025 auf etwa 2,5 Prozent steigern, das sechsthöchste Wirtschaftswachstum in der EU. Das dänische Finanzministerium geht sogar von knapp 3 Prozent aus. Treiber der Konjunktur bleibt vor allem die Pharmaindustrie.

Die dänische Regierung setzt mit dem Haushaltsplan 2025 weiterhin auf eine expansive Finanzpolitik. Dies eröffnet Chancen für umfangreiche Investitionen, insbesondere in den Bereichen Wohlfahrt, grüner Wandel und Bildung, die im Fokus des Haushalts stehen. Der dänische Wirtschaftsrat weist jedoch darauf hin, dass eine strengere Finanzplanung sinnvoll wäre, um die derzeit günstige wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.

Steigende Binnennachfrage

Zwar ging der private Konsum in der ersten Hälfte des Jahres 2024 etwas zurück, doch vor allem für die Jahre 2025 und 2026 erwartet die EU-Kommission einen deutlich ansteigenden Trend. Insbesondere höhere verfügbare Realeinkommen der Haushalte, auch aufgrund niedrigerer Zinssätze und einer gedämpften Inflation in Höhe von derzeit 1,6 Prozent, gelten als Treiber. Da der Konsum aber voraussichtlich weniger stark zunehmen wird als das verfügbare Einkommen, wird die Sparquote der Haushalte weiterhin steigen und damit auf einem hohen Niveau bleiben.

Außenwirtschaftliche Dynamik verlangsamt sich

Während 2024 noch ein Rekordjahr für die dänische Außenhandelsbilanz war, prognostiziert das dänische Wirtschaftsministerium ein leicht verlangsamtes Wachstum für 2025. Dennoch sollen die Importe um rund 3 Prozent und die Exporte um etwa 4,5 Prozent wachsen.

Die Prognosen der EU und des dänischen Statistikamts lassen auf stabile Exporte schließen: insbesondere der pharmazeutische Sektor, die Seefracht und die Wiederaufnahme der Gasförderung gelten als wichtige Treiber. Gerade das starke Wachstum des dänischen Medikamentenhersteller Novo Nordisk hat zu einem erheblichen Produktivitätsanstieg beigetragen. 

Für große Teile des übrigen verarbeitenden Gewerbes in Dänemark sieht die Realität anders aus. Hier ist die Produktion aufgrund steigender Kosten und sinkender Nachfrage, insbesondere aus Schweden und Deutschland, rückläufig oder stagniert zumindest. 

Die Wiedereröffnung des Tyra-Gasfeldes wird laut dänischem Wirtschaftsrat neben den steigenden Gasexporten auch für sukzessiv anziehende Einnahmen aus der Nordseesteuer sorgen. Der vollständige Hochlauf der größten Offshore-Gasförderung Dänemarks soll in der zweiten Januarhälfte erfolgen, auch wenn derzeit noch Verzögerungen im Zuge der Wiedereröffnung bestehen.

Deutsche Perspektive: Handel mit Deutschland hat hohen Stellenwert

Beide Länder verbindet eine ungebrochen starke Kooperation – auch wenn die USA Deutschland seit dem Jahr 2020 zahlenmäßig bei den Exporten überholt hat. Mit Blick auf die Importe steht Deutschland nach wie vor an 1. Stelle: Etwa 19 Prozent aller dänischen Einfuhren stammten in den ersten zehn Monaten 2024 aus Deutschland. In die Bundesrepublik hingegen gingen etwa 14 Prozent aller dänischen Ausfuhren der ersten zehn Monaten in 2024. Auch der Verband der dänischen Industrie Dansk Industri betont den hohen Stellenwert, den Deutschland als Exportziel für die dänische Volkswirtschaft hat. Denn es sind insbesondere die Verkäufe an die Deutschen, die die meisten Arbeitsplätze schaffen.

Laut des jährlich erhobenen Exportbarometers der Deutsch-Dänischen Handelskammer (AHK) sehen die meisten dänischen Unternehmen in Deutschland noch einen attraktiven Exportmarkt: Immerhin rechnen 54 Prozent der dänischen Exporteure mit einem Wachstum auf dem deutschen Markt in 2025. Allerdings, so die AHK, sind erstmals seit Beginn der Umfrage im Jahr 2012 mehr Unternehmen der Meinung, dass der Standort Deutschland an Attraktivität verloren statt gewonnen habe.

Für deutsche Unternehmen bieten sich Absatzchancen in der anziehenden Bauwirtschaft. Geschäftschancen ergeben sich auch aus großen Energieprojekten wie dem Aufbau einer dänischen Wasserstoffinfrastruktur, Windparkprojekten in der Ost- und Nordsee sowie geplanten Hochspannungskraftwerken und dem Ausbau von Hafenkapazitäten.

Weitere Informationen zu Dänemark erhalten Sie auf der GTAI-Länderseite.

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