Deutsche Wettbewerbsposition | Vereinigte Arabische Emirate
Wichtigster Handelspartner in der Region
Die deutsche Exportwirtschaft droht im Vergleich zu anderen Ländern an Bedeutung zu verlieren. Der Wettbewerbsdruck erhöht sich vor allem bei den Maschinen- sowie Kfz-Ausfuhren.
18.03.2022
Von Heena Nazir | Dubai
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind der größte internationale Transitknotenpunkt, der die Länder Europas, Afrikas und Asiens verbindet. Vor allem über die Handelsdrehscheibe Dubai wird ein Großteil der Importe (circa 60 Prozent) re-exportiert. Laut Angaben der deutschen Außenhandelsstatistik ist die Golfmonarchie der größte Handelspartner von Deutschland im Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika (Middle East and North Africa - MENA). Der Golfstaat ist nach der Türkei und neben Saudi-Arabien der bedeutendste deutsche Absatzmarkt in der MENA-Region.
VAE importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 246,9 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 2,8 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 32 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte. |
VAE exportierte 2020 Waren im Wert von 335,2 Milliarden US$, davon gingen 0,3 Prozent nach Deutschland - Rang 73 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte. |
Laut der deutschen Auslandshandelskammer waren schätzungsweise 2021 rund 1.200 deutsche Unternehmen in den VAE ansässig, hauptsächlich in Dubai und Abu Dhabi. |
China ist die Nummer eins
Die Entwicklung der deutschen Ausfuhren in die VAE zeigen in dem Zeitraum von 2001 bis 2020 eine negative Entwicklung und sind um 52,7 Prozent auf 3,5 Milliarden US-Dollar (US$) zurückgefallen. Auch Japan und die USA gehören zu den Verlieren, während China seine Anteile im beobachteten Zeitraum um 118 Prozent auf 15,9 Milliarden US$ steigern konnte. Die wachsende Dominanz der Konkurrenz aus Fernost im Großprojektgeschäft lässt eine weitere Verschiebung von Marktanteilen erwarten. Die Bereitschaft, einen signifikanten Preisaufschlag für deutsche Produkte gegenüber den Angeboten asiatischer Konkurrenten zu akzeptieren, sinkt.
Deutsche Maschinen verlieren Lieferanteile
Die deutschen Lieferungen von Schienen-, Wasser- und Luftfahrzeugen (SITC 79) verzeichneten im Zeitraum von 2000 bis 2020 den größten Zuwachs, die Anteile stiegen von 3,6 Prozent in 2000 auf 40,1 Prozent in 2020 an. Diese Entwicklung ist vor allem auf den Export von Flugzeugen zurückzuführen, die mit den Anstrengungen der VAE, sich zum globalen Hub zu etablieren, einhergehen. Bei den Maschinenlieferungen (SITC 71 bis 74) hat die Bundesrepublik Anteile zugunsten von China verloren, während Straßenfahrzeuge (SITC 78) aus den USA und Japan die deutschen überholen.
Rang | Produkt | 2000 | 2010 | 2020 |
Schienen-, Wasser-, Luftfahrzeuge 2) | ||||
1 | Deutschland | 3,6 | 28,3 | 40,1 |
2 | USA | 4,9 | 40,1 | 29,4 |
3 | Frankreich | 69,0 | 9,8 | 9,7 |
Maschinen 3) | ||||
1 | USA | 17,0 | 23,0 | 27,6 |
2 | China | 3,1 | 8,2 | 15,0 |
3 | Deutschland | 10,4 | 13,9 | 8,7 |
Kfz und Teile 4) | ||||
1 | Japan | 47,7 | 43,4 | 39,1 |
2 | USA | 6,9 | 13,5 | 13,9 |
3 | Deutschland | 21,1 | 14,2 | 8,7 |