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RF_GettyImages_958381132_RZ_1340x754 RF_GettyImages_958381132_RZ_1340x754 | © Getty Images/Kwame Appah / EyeEm

Special Ghana Coronavirus

Zeichen stehen auf Erholung

Nachdem die Neuinfektionen nach Weihnachten 2021 zunächst stark angestiegen waren, flachte das Infektionsgeschehen seit Ende Januar 2022 wieder auf ein geringes Niveau ab.

Von Corinna Päffgen | Accra

  • Einschränkungen bei Einreise und Bewegung im Land

    Für die Einreise nach Ghana werden ein Nachweis über eine vollständige Impfung oder ein negativer PCR-Test benötigt. (Stand: 01.04.2022)

    Obwohl seit der Aufnahme des internationalen Flugverkehrs im September 2020 auch Geschäfts- und Delegationsreisen möglich sind, dürfte eine deutlich stärkere Reisetätigkeit erst im Lauf des Jahres 2022 zu verzeichnen sein,

    Reisende nach Ghana ab einem Alter von 18 Jahren müssen seit Dezember 2021 eine vollständige Impfung vorweisen. Eine vollständige Impfung liegt bei einer Zweifach-Impfung mit den Impfstoffen AstraZeneca, Pfizer, Moderna oder Sputnik V oder bei einer einfachen Impfung mit Johnson&Johnson vor. Ausnahmen gelten bei Personen mit Aufenthaltserlaubnis für Ghana. Nicht vollständig Geimpfte müssen in eine 7-tägige Quarantäne.

    Nicht vollständig Geimpfte sind verpflichtet, einen negativen PCR-Test vor dem Abflug nach Ghana vorzulegen, der nicht älter als 48 Stunden alt sein darf. Zudem muss beim Check-in ein Nachweis über die Zahlung von 150 US-Dollar (US$) für einen kostenpflichtigen Antigen-Test am Flughafen Accra vorliegen. Für Passagiere aus ECOWAS-Ländern (Economic Community of West African States, beinhaltet 15 Länder) gilt ein reduzierter Preis. Vollständig Geimpfte benötigen seit dem 28. März keinen PCR-Test und keinen Antigen-Test mehr.

    Alle Reisenden nach Ghana müssen im Vorfeld die "Health Declaration Form" online ausgefüllen. Die Zahlungsanweisung für den Antigen-Test und der Fragebogen sind verfügbar auf der Website von Ghana Airports

    Aktuelle Informationen zu Reisebeschränkungen

    Die deutsche Auslandsvertretung in Ghana und das Auswärtige Amt informieren auf ihren Webseiten über aktuelle Entwicklungen bei den Reisebeschränkungen in Ghana.


    Von Corinna Päffgen | Accra

  • Konjunktur und Hilfsprogramme

    Ein umfassendes Konjunkturprogramm soll die Wirtschaft in Schwung bringen und die Diversifizierung weiter vorantreiben. (Stand: 08.03.2022)

    Ghana hat mit Beginn des Ausbruchs der Pandemie früh mit finanzieller Unterstützung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) Programme zur Bekämpfung der Auswirkungen der Pandemie aufgelegt. Finanzielle Mittel sind vor allem in die Ausstattung und den Ausbau von Laboratorien, in medizinische Geräte, Schutzausrüstungen und Test-Kits geflossen. Zudem konnten Covid-19-Patienten finanziell unterstützt werden. Während des Lockdowns im Jahr 2020 wurden Hilfsbedürftige mit Nahrung und Wasser versorgt, Erleichterungen gab es zudem bei Stromzahlungen und Zahlungen für Datenguthaben von Mobiltelefonen. Um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern, wurden Maßnahmen wie die Senkung des Leitzinses und in geringem Maße Steuererleichterungen gewährt. 

    Wirtschaft soll angekurbelt werden

    Mit dem Alleviation and Revitalization of Enterprises Support (Ghana CARES-Programm) möchte die ghanaische Regierung die Wirtschaft stabilisieren und wiederbeleben. Das auf drei Jahre angelegte Programm sieht finanzielle Hilfen mit einem Volumen von 100 Milliarden Ghana-Cedi (GHc; rund 12,8 Millionen Euro) vor. In einer ersten Phase wurden Maßnahmen zur Stärkung des Gesundheitssystems, zur Unterstützung von Unternehmen und Arbeitnehmern sowie zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit ergriffen.

    In der derzeitigen zweiten Phase werden sieben Schwerpunktbereiche und -ziele gefördert. Dazu gehören unter anderem die Unterstützung der Landwirtschaft und die Förderung des verarbeitenden Gewerbes in den Bereichen Nahrungsmittel, Pharmazeutika und Textilien. Der Bausektor soll durch Infrastrukturprojekte und Initiativen wie die Agenda 111, die den Bau von 100 Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen vorsieht, entsprechend gestärkt werden. Die Finanzierung des milliardenschweren Programms ist allerdings noch nicht vollständig gesichert. Der größte Teil soll von der Privatwirtschaft gestemmt werden, der vom Staat getragene Teil macht die Aufnahme weiterer Schulden unumgänglich.

    Ghanas Schuldenstand steigt weiter

    Die Verschuldung des ghanaischen Staatshaushaltes nimmt weiter zu. Im Jahr 2021 ist die Staatsverschuldung nach Angabe des IWF auf 83,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geklettert. Ghana rutscht damit in die Kategorie eines Landes unter "debt distress".

    Ghana unternimmt einige Anstrengungen, um die Staatseinnahmen zu erhöhen. Dazu gehört der geplante und sehr umstrittene E-Levy. Dabei handelt es sich um eine elektronische Abgabe, die auf Finanztransaktionen erhoben werden soll, die per Mobiltelefon über Telefonanbieter abgewickelt werden und einen bestimmten Betrag überschreiten. Zudem entgehen dem Staat pro Jahr aufgrund umfangreicher Steuer- und Zollbefreiungen schätzungsweise 700 Millionen Euro. Hier soll die "Tax Exemption Bill" Abhilfe schaffen, die die Abschaffung einiger Befreiungen vorsieht. Die Gesetzesvorlage wird derzeit im Parlament diskutiert.

    Hilfe für deutsche Unternehmen

    Für in Ghana tätige deutsche Unternehmen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind, bietet die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) Unterstützung durch kostengünstige Darlehen über das Programm "AfricaConnect COVID-19 Response" an. Finanziert werden Betriebsmittel zur Weiterführung des Betriebes sowie laufende Kosten wie Miete und Gehälter. Es können Kredite mit Volumina zwischen 0,75 und 4 Millionen Euro gewährt werden.

    Von Corinna Päffgen | Accra

  • Konjunktur und wichtige Branchen

    Insgesamt ist die Wirtschaft bislang besser durch die Krise gekommen als erwartet. Für 2022 stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. (Stand: 04.03.2022)

    Entgegen vieler Erwartungen ist ein großer Covid-19-Ausbruch in Ghana, wie in vielen afrikanischen Ländern, ausgeblieben. Nach einem starken Anstieg Ende Dezember 2021 befindet sich das Infektionsgeschehen mit weniger als 150 Neuinfektionen pro Woche mittlerweile wieder auf einem niedrigen Niveau.

    Impfquote noch gering

    Die Corona-Impfungen kommen nur langsam voran. Vollständig geimpft sind etwa 15 Prozent (4,8 Millionen Personen), eine Erstimpfung haben bislang rund 25 Prozent der Bevölkerung (7,7 Millionen Personen) erhalten. Noch mangelt es an Impfstoff, die bislang verimpften Dosen stammen zum großen Teil von der Covid-19 Vaccines Global Access Initiative (COVAX) sowie aus internationalen Spenden. 

    Künftig wird Ghana vom deutschen Biotechnologieunternehmen BioNTech Unterstützung bei dem Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion erhalten. 

    Wirtschaftswachstum auch während Pandemie

    Die wirtschaftlichen Auswirkungen für Unternehmen fielen je nach Branche und Etablierungsgrad unterschiedlich aus. Den Rückzug aus dem ghanaischen Markt aufgrund der Coronakrise hat bislang kein deutsches Unternehmen beschlossen. Im Gegenteil, trotz der Krise konnten einige Firmen neue Aufträge gewinnen. Zudem planen einige deutsche Unternehmen in Ghana eine Niederlassung zu gründen. Insgesamt wurde die ghanaische Wirtschaft im Vergleich zu anderen afrikanischen Volkswirtschaften weniger stark durch die Auswirkungen der Pandemie getroffen und konnte sogar im Coronajahr 2020 leicht um real 0,4 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) wachsen. Entsprechend positiv sind die Erwartungen für 2022 und die Folgejahre.

    Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert derzeit ein reales  Wachstum des BIP von 6,2 Prozent. Die Economist Intelligence Unit (EIU) geht etwas weniger optimistisch von 5,2 Prozent aus. Besonders der Agrarbereich dürfte weiterhin solide wachsen. Zudem kann Ghana von den stark steigenden Rohstoffpreisen für Gold und Öl profitieren.

    Agrar- und Dienstleistungsbereich mit Potenzial

    Als in der Coronakrise resilient hat sich vor allem der Agrarsektor erwiesen. Befürchtungen, dass es zu Nahrungsengpässen kommen könnte, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Die lokale Nahrungsmittelproduktion konnte kontinuierlich gesteigert werden. Real hat der Agrarsektor nach Schätzung der EIU im Jahr 2021 ein BIP-Plus von 10 Prozent erreicht. Für das Jahr 2022 wird ein Wachstum von 7 Prozent erwartet.

    Gewachsen - trotz Coronakrise - ist zudem der Dienstleistungssektor. Vor allem der IKT-Sektor konnte ordentlich zulegen, wohingegen das Hotel- und Gastgewerbe gelitten haben. Mittlerweile hat sich die Branche aber wieder erholt und kann leichte Steigerungen vorweisen.

    Konsum nimmt wieder zu

    Der private Konsum nimmt wieder leicht zu. Für 2022 und 2023 rechnet die EIU mit einem realen Anstieg um 4,7 beziehungsweise 5,2 Prozent des BIP. 

    Die breite Masse leidet jedoch unter steigenden Benzin- und Transportpreisen. Insgesamt liegt die Inflation mit fast 14 Prozent über der seit Jahren zwischen 7 und 12 Prozent schwankenden Teuerungsrate. Der unter Druck stehende Ghana-Cedi (GHc) verteuert zudem die Importe, was die Preise weiter steigen lassen dürfte.

    Die Pläne der Regierung, neue Abgaben in Form eines E-Levy einzuführen, schüren den Unmut der Bevölkerung und dürften bei einer entsprechenden Umsetzung für eine weitere Zurückhaltung bei den Verbrauchern sorgen.

    Von Corinna Päffgen | Accra

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