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Mehr Länder nutzen Indiens digitale Zahlungsinfrastruktur
Die in Indien entwickelte Technik ermöglicht kostengünstige Zahlungsabwicklungen in Echtzeit, vielleicht bald länderübergreifend. Nun nutzen sie auch Sri Lanka und Mauritius.
15.02.2024
Von Florian Wenke | Mumbai
Indien geht einen weiteren Schritt bei der Vernetzung seiner digitalen Zahlungsinfrastruktur. Wie das indische Ministry of External Affairs am 12. Februar 2024 mitteilte, stellt der Subkontinent seine Unified Payment Interface (UPI) Sri Lanka und Mauritius zur Verfügung. Über diese digitale Architektur können Zahlungen in Echtzeit abgewickelt werden. Darüber hinaus erhält Mauritius Zugang zum indischen Netzwerk für Kartenzahlung RuPay.
Mit der Ausweitung des Netzwerkes der UPI-Nutzer dürfte Indien seine Diaspora im Auge haben. Schätzungen der Weltbank besagen, dass Indien 2023 rund 125 Milliarden US-Dollar (US$) an Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Staatsbürgern erhalten hat – das sind 3,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Weltweit ist das der höchste Wert. Sri Lanka erhielt 5,4, Milliarden US$ (7,3 Prozent des BIP) und Mauritius 279 Millionen US$ (1,9 Prozent des BIP).
Zum Start des Dienstes in den beiden Ländern erwähnte der indische Premierminister, dass zukünftig Geldtransfers über Ländergrenzen hinweg möglich sein sollen. Das wäre ein wichtiger Schritt, um Überweisungskosten zu senken. Laut Weltbank machen diese für Entwicklungsländer derzeit 6,2 Prozent der Überweisungssumme aus. Das "Sustainable Development Goal" liegt für 2030 bei 3 Prozent.
Mithilfe der UPI kann Indien erneut die Rolle als "Sprachrohr" und "Helfer" des globalen Südens einnehmen. Dort leisten Rücküberweisungen einen wichtigen Beitrag zum BIP.