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Indonesien kann Europas Kohlebedarf nicht stillen
Im 1. Halbjahr 2022 exportierte der Archipel 1,7 Millionen Tonnen Kohle für fast 300 Millionen US-Dollar nach Europa. Medienberichten zufolge übersteigt die Nachfrage das Angebot.
07.09.2022
Von Frank Malerius | Jakarta
Nach Angaben des indonesischen Statistikamtes Badan Pusat Statistik hat das Land in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 Kohle im Wert von knapp 300 Millionen US-Dollar (US$) nach Europa geliefert. Größte Abnehmer sind Italien, die Niederlande, Polen und Spanien. Grund der Nachfrage ist der europäische Boykott russischer Kohle. Normalerweise gibt es keine größeren Kohlelieferungen von Indonesien nach Europa.
Den Angaben zufolge exportierte Indonesien im 1. Halbjahr 2022 rund 60.500 Tonnen Kohle im Wert von 5,2 Millionen US$ nach Deutschland. Allerdings findet sich in der deutschen Außenhandelsstatistik bisher kein entsprechender Importwert. Laut Jakarta Post soll Deutschland sogar 150 Millionen Tonnen Kohle angefragt haben. Doch Indonesiens Auftragsbücher sind voll und die Förderkapazitäten begrenzt.
Erneuter Rekord bei Kohleexporten erwartet
Die Lieferungen nach Europa entsprechen aber nur knapp 1 Prozent der indonesischen Kohleexporte. Trotz aller grünen Rhetorik der Regierung boomt der heimische Kohlebergbau. Die Fördermengen wachsen kontinuierlich. Der staatliche Stromkonzern PLN rechnet mit einer Steigerung der Kohleverstromung bis 2030 von fast 40 Prozent.
Die hohen Weltmarktpreise für Kohle geben der indonesischen Exportwirtschaft einen großen Schub, sie erwirtschaftete im 1. Halbjahr 2022 mit der gleichen Verkaufsmenge mehr als das Doppelte an Erlösen. Am Jahresende dürfte der Rekordwert von 2021 in Höhe von 31,5 Milliarden US$ übertroffen werden.