Special | Iran | Klimawandel lokal
Emissionen durch Gasabfackeln werden sinken
Durch weitgehende Beendigung des Gasabfackelns würden die Treibhausgasemissionen Irans deutlich sinken. Aber die Öl- und Gasförderung wird expandieren.
20.05.2022
Von Robert Espey | Dubai
Gemäß dem "Global Gas Flaring Tracker Report" lag Iran 2020 beim Gasabfackeln weltweit mit 13,3 Milliarden Kubikmeter auf dem 3. Rang. Den Tracker-Daten zufolge erreichte das abgefackelte Gasvolumen 2017 mit 17,8 Milliarden Kubikmeter einen Höchststand und sank 2019 auf 13,8 Milliarden Kubikmeter. Die National Iranian Oil Company gibt 18,3 Milliarden Kubikmeter für 2017 an und 10,9 Milliarden für 2019. Diese Schrumpfung korreliert teilweise mit der sanktionsbedingten Drosselung der Ölförderung.
Gasabfackeln soll stark reduziert werden
Ein 2017 vom iranischen Parlament verabschiedetes Gesetz verlangt eigentlich schon bis 2021 eine Reduzierung des abgefackelten Gasvolumens um mindestens 90 Prozent. Die Projekte zum Auffangen und Verwendung des Gases in Kraftwerken, Raffinerien und petrochemischen Anlagen oder für EOR-Maßnahmen (Enhanced Oil Recovery) sollen private Investoren realisieren. Im Maroun-6-Ölfeld (Provinz Khuzestan) wurde kürzlich ein Vorhaben fertiggestellt. Dort werden täglich 0,45 Millionen Kubikmeter gesammelt und in der Maroun Petrochemical Company verarbeitet.
Öl- und Gasförderung werden kräftig steigen
Für Iran bleiben der Öl- und Gasexport auch langfristig zentral, ungeachtet des erwarteten weltweiten Nachfragerückgangs. Neben hohen Investitionen in eine Modernisierung und Ausweitung der Ölförderung, ist eine starke Expansion der Gasproduktion in Planung.
Derzeit verfügt Iran über eine Gasförderkapazität von etwa 1 Milliarde Kubikmeter/Tag. Im November 2021 hat Iran angekündigt, die Förderung um 240 Millionen Kubikmeter/Tag steigern zu wollen. Das zusätzliche Gas sollen unter anderem die Gasfelder North Pars und Kish sowie die 11. Ausbauphase in South Pars liefern. Gemeinsam mit Russland und China will Iran die Chalous-Vorkommen am Kaspischen Meer erschließen. Die dortigen Gasreserven werden auf 7,1 Billionen Kubikmeter geschätzt.
|