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Industrie und Stromwirtschaft investieren in den Umweltschutz

Industriebetriebe und Stromerzeuger gaben 2020 mehr als 700 Millionen US-Dollar für Umweltschutz aus. Saubere Produktionstechnologien spielten dabei nur eine untergeordnete Rolle. 

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Im November 2022 hat das israelische Zentralamt für Statistik (Central Bureau of Statistics) die Ergebnisse einer Erhebung zum Umweltschutz im Industriesektor und in der Stromwirtschaft veröffentlicht. Die Angaben betreffen das Jahr 2020, doch liefern sie für die Zukunft wichtige Erkenntnisse. Diese können auch für deutsche Unternehmen aus dem Bereich der Umwelttechnik relevant sein, die Interesse am israelischen Markt haben.

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

Deutsche Umwelttechnik genießt in Israel einen hervorragenden Ruf. Deshalb schaffen die Umweltschutzausgaben von Industrie und Elektrizitätswirtschaft deutschen Firmen gute Geschäftschancen.

Ausländischen Fachunternehmen kommt auf dem israelischen Markt für Umweltschutzausrüstungen oft auch eine beratende Funktion zu. Wie israelische Fachkreise erklären, sind viele Betriebe für neue Ideen offen, bislang mit ihnen aber häufig nicht vertraut. Daher kann Beratung seitens des ausländischen Anbieters die Nachfrage nach seinen Produkten ankurbeln.

Zwei Drittel der Umweltschutzausgaben kommen Investitionen zugute

Die gesamten Umweltschutzausgaben von Industrie und Stromwirtschaft beliefen sich laut der Studie im Jahr 2020 auf umgerechnet 721 Millionen US-Dollar (US$). Hiervon entfielen mit 475 Millionen US$ fast genau zwei Drittel – 65,9 Prozent – auf Investitionen. Dazu gehört der Erwerb von materiellen Gütern ebenso wie von geistigem Eigentum, die primär dem Umweltschutz dienen.

Als laufende Ausgaben werden insbesondere der Aufwand für den Betrieb und das Leasing von Umweltschutzausrüstungen, Kosten der Abfallbehandlung und der Zukauf von umweltorientierten Dienstleistungen eingestuft. Mit 246 Millionen US$ stellten sie 2020 etwas mehr als ein Drittel des gesamten für den Umweltschutz bestimmten Finanzaufwands.

Darüber hinaus gibt es auch Ausgaben, die zwar dem Umweltschutz dienen, dies aber nicht ihr primäres Ziel ist. Sie wurden in der Studie nicht als Umweltschutzausgaben erfasst. Als Beispiele nennt das Zentralamt für Statistik Investitionen, deren Hauptzweck Energieeinsparungen oder die Schaffung einer gesünderen Arbeitsumgebung sind, wenn sie dabei auch die Umweltbelastung senken. Unter Berücksichtigung solcher Ausgaben dürfte das Niveau der Umweltschutzausgaben spürbar höher sein, als aus der engen Definition der Studie hervorgeht.

Mehr Nachbehandlung als Schadstoffreduktion

Nach Angaben der Studie investieren die Unternehmen vorwiegend in die Nachbehandlung von Schadstoffen, die beim Produktionsprozess anfallen. Im Jahr 2020 lag der Anteil dieser Kategorie bei 74 Prozent der gesamten Umweltschutzinvestitionen. Dagegen machten Ausgaben für Ausrüstungen und Technologien zur Reduktion der bei der Produktion anfallenden Schadstoffmengen nur 26 Prozent aus.

Zwar konnte der Anteil der Investitionen in diese „sauberen Technologien“ in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts zunehmen, doch blieb er weiterhin begrenzt. Das widerspricht der grundsätzlichen Umweltschutz- und Industriepolitik Israels, die auf ökologisch gerechte und ressourceneffiziente Produktionsprozesse setzt.

Deshalb bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Investitionsschwerpunkte in den kommenden Jahren im Einklang mit dieser Zielsetzung verschieben. Das wird auch für die Nachfragestruktur israelischer Unternehmen bei Umweltschutztechnik von Bedeutung sein.

Bei den laufenden Ausgaben der Industrie und Stromwirtschaft für Umweltschutz war das Ungleichgewicht noch ausgeprägter. Im Jahr 2020 konzentrierten sie 95 Prozent der laufenden Ausgaben auf Schadstoffnachbehandlung. Nur 5 Prozent kamen sauberen Produktionstechnologien zugute.

Gros der Ausgaben für Luftreinheit, Abfälle und Abwässer bestimmt

Die größten Ausgabenposten der Industrie und Stromwirtschaft für den Umweltschutz sind Luftreinhaltung und Klimaschutz. Im Jahr 2020 entfielen auf diesen Bereich 36 Prozent aller Ausgaben, gefolgt von der Klärung von Abwässern mit 21 Prozent.

Die Behandlung von Abfällen ohne gefährliche Abfälle nahm 17 Prozent der Gesamtausgaben in Anspruch, während der Aufwand für die Behandlung gefährlicher Abfälle 14 Prozent der Ausgaben ausmachte. Andere Bereiche kamen für 12 Prozent auf.

Nach Branchen betrachtet tätigten die Chemieindustrie inklusive Pharma sowie die Nahrungsmittelindustrie 2020 die höchsten Ausgaben für den Umweltschutz. Ihnen folgten die Herstellung von Computern, Elektronik, Optik und Elektroausrüstungen sowie der Bergbau und die Gewinnung von Gesteinen.

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