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Branchen | Japan | Photonik, Elektronische Bauteile

Aussichten für Photonikbranche verbessern sich

Japans optoelektronische Unternehmen investieren in neue Kapazitäten. Digitalisierung und neue Mobilität sind dabei wichtige Wachstumstreiber.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Japans Photonikbranche atmet nach Corona durch, bleibt aber vorsichtig mit ihren Vorhersagen. Die Gesamtlieferung aller Industrien, die im Verband Optoelectronics Industry and Technology Development Association (OIDTA) vereinigt sind, sollen im Fiskaljahr 2023 (1. April bis 31. März) gegenüber dem Vorjahr zumindest auf dem gleichen Niveau bleiben. Die Entwicklung in den Einzelsegmenten fällt sehr unterschiedlich aus. Das ergab die jährliche Umfrage bei den OIDTA-Mitgliedern.

Auf jeden Fall hat sich die japanische Produktion von optoelektronischen Erzeugnissen im Fiskaljahr 2022 erholt. Sie stieg gegenüber dem Fiskaljahr 2021 um 6,2 Prozent. Darunter erhöhte sich die Herstellung von Geräten und Ausrüstungen um 8,2 Prozent und die Produktion von Teilen und Komponenten um 3,4 Prozent. Besonders stark entwickelte sich das Segment Input/Output, darunter u.a. Bildsensoren, Drucker und Kameras. Es wuchs gegenüber 2021 um 25,3 Prozent.

Lediglich die Erzeugung von Displays und Beleuchtung, die wertmäßig den größten Bereich der Photonikbranche ausmacht, wies eine rückläufige Produktion auf. Auch wenn die Display-Herstellung in Japan seit Jahren zu kämpfen hat, bleibt sie für viele Abnehmerbranchen wichtig. Vor allem bei großflächigen Displays stellen japanische Unternehmen ihr Know-how unter Beweis, wie etwa auch bei den Flachbildschirmgeräten mit 4K- und 8K-Auflösung.

Digitalisierung treibt Nachfrage

Da der pandemiebedingte Teilemangel weitgehend behoben ist, hat sich die Produktion von optoelektronischen Erzeugnissen wieder normalisiert. Zudem können die Unternehmen ihre gestiegenen Material- und Energiepreise an ihre Kunden weitergeben. Nicht zuletzt half 2022 die schwache Landeswährung, mehr Bestellungen anzuziehen und die Exporteinnahmen zu erhöhen. Diese Tendenz dürfte sich auch 2023 fortsetzen.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau der 5G-Infrastruktur ist die Nachfrage nach optischer Übertragungsausrüstung weiter hoch. Internet-of-Things-Anwendungen kommen in immer mehr Bereichen zum Einsatz und der Bedarf an Datenzentren steigt kontinuierlich. Für Input/Output-Erzeugnisse rechnet der Verband mit einer wachsenden Nachfrage nach Sensoren.

Die Aktivitäten der Automobilindustrie im Bereich Elektromobilität zusammen mit der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen, aber auch die Automatisierung in der Industrie oder die expandierende Mobilität im Luftraum (Air Mobility) sind ohne Sensoren nicht machbar. Sowohl in vollautomatisierten Produktlinien als auch in kollaborativen Lösungen, die mit Menschen interagieren, nimmt der Einsatz von Robotern immer weiter zu.

Bildsensoren im Fokus

Mit Zuwachsraten im Fiskaljahr 2022 von jeweils über 30 Prozent sind in Japan Bildsensoren bei Produktion und Lieferung das am schnellsten wachsende Segment. Sie werden in vielen Anwendungen benötigt. Das französische Marktforschungsinstitut Yole Intelligence erwartet, dass die Nachfrage für CMOS (Complementary Metal Oxide Semiconductor)-Bildsensoren bis zum Jahr 2027 auf über 31 Milliarden US-Dollar (US$) steigt. Sony will als einer der international führenden Anbieter in diesem Segment seine Kapazitäten ausweiten. Laut Unternehmensangaben hielt Sony im Segment von CMOS-Bildsensoren im Fiskaljahr 2021 einen Weltmarktanteil von 43 Prozent. Der Anteil soll bis 2025 auf 60 Prozent steigen.

Daher investiert der Konzern sowohl in neue Kapazitäten als auch in Forschung und Entwicklung. So erweitert Sony seine Produktion in Nagasaki und will zudem auf Halbleiter zugreifen, die in der gegenwärtig entstehenden Chipfabrik in Kumamoto gefertigt werden sollen. Das von der taiwanischen TSMC angeführte Projekt JASM (Japan Advanced Semiconductor Manufacturing), bei dem Sony und Denso Juniorpartner sind, wird voraussichtlich 2024 mit der ersten Produktion beginnen.

Unternehmen investieren in neue Kapazitäten

Seine Produktionskapazität für optoelektronische Bauteile will auch Hamamatsu Photonics ausweiten. Das Unternehmen hat im Februar 2023 angekündigt, in seinem bestehenden Shingai-Standort in der Präfektur Shizuoka ein neues Werk für Postprocessing von Sensoren für LiDAR (Light Detection And Ranging)-Anwendungen zu errichten. Der Bau der Fabrik hat im März 2023 begonnen und soll bis März 2025 abgeschlossen sein. Die Firma rechnet mit Baukosten von umgerechnet rund 58 Millionen US$.

NGK Insulator, ein Hersteller von Isolatoren, wird laut Pressemitteilung vom November 2022 neben seinem Hauptquartier ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten. Dort sollen neue Produkte entstehen, die die digitale Transformation voranbringen sollen. Dafür sind umgerechnet fast 77 Millionen US$ vorgesehen. Das Unternehmen plant, zwischen den Fiskaljahren 2021 und 2030 umgerechnet über 2,2 Milliarden US$ in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Die Nachfrage nach optischen Fasern steigt weltweit. Daher hat der Branchenproduzent Fujikura im Oktober 2022 angekündigt, ein neues Werk für Erzeugnisse wie das 12-Fiber-Spider-Web-Ribbon zu bauen. Dies soll am bestehenden Standort Sakura Works in der Präfektur Chiba entstehen und die jährliche Produktionskapazität um 30 Prozent erhöhen. Der Betriebsstart ist für 2025 vorgesehen. Die Investitionshöhe hat Fujikura nicht bekannt gegeben.

Photonik hat gute Wachstumsaussichten

Japans Regierung will bis zum März 2028 landesweit fast alle Haushalte an das Glasfasernetz anschließen und so die Digitalisierung des Archipels vorantreiben. Ende 2021 konnten laut einer Umfrage ungefähr 58 Prozent der Haushalte auf Glasfasernetze zugreifen. Die Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard 5G ist bis Ende des Fiskaljahres 2030 angepeilt.

Japans optoelektronische Unternehmen und Forschungsinstitute entwickeln derzeit Laser, LiDAR und andere Photonik-Anwendungen für eine verbesserte Produktion, Kommunikation und Mobilität. Die Photonikbranche erhält von der Regierung staatliche Gelder, etwa über das "Photonics and Quantum Technology for Society 5.0" Program. Es ist Teil des Cross-ministerial Strategic Innovation Promotion Program (SIP).

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