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Branche kompakt | Japan | Energiewirtschaft

Marktorganisation und Rahmenbedingungen

Japan ist ein Inselstaat mit unterschiedlichen Stromfrequenzen in Ost- und Westjapan. Einspeisetarife für Erneuerbare werden zunehmend durch andere Förderverfahren ersetzt.

Von Frank Robaschik | Tokyo

Japan hat eine Reihe an Schritten zur Liberalisierung des Strommarktes vorgenommen. Für die Energiepolitik zuständig ist das Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) und innerhalb desselben insbesondere die Agency for Natural Resources and Energy. Die New Energy and Industrial Development Organization (NEDO) vergibt Fördermittel zur Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Technologien.

Japan nutzt verschiedene Fördermodelle für Erneuerbare

Japan förderte erneuerbare Energien viele Jahre über Einspeisetarife. Zunehmend ersetzt das Land solche durch Einspeiseprämien. Diese werden in der Regel mit Bezug auf den Großhandelspreis vereinbart. Dadurch erhalten Anbieter erneuerbarer Energiequellen einen Anreiz, den Strom zu Zeiten höherer Nachfrage anzubieten. Darüber hinaus setzt Japan zunehmend auf Ausschreibungen, beispielsweise in der Offshore-Windenergie. Daneben etablieren sich bei erneuerbaren Energien zunehmend Stromkaufvereinbarungen (PPA). Dort gibt es keine staatlichen Fördermittel. Lange Laufzeiten können dennoch Projekte für die Anbieter finanzierbar und damit attraktiv machen.

Große Vorhaben in der Offshore-Windenergie schreibt Japan aus. Das METI will bis 2030 jedes Jahr Kapazitäten von etwa 1 Gigawatt ausschreiben. Bei der ersten Runde gingen 2021 alle Vorhaben an Konsortien unter Führung von Mitsubishi. Danach hat Japan die Ausschreibungsregeln geändert und vor allem die Bedeutung der Erfahrungen in Japan gestrichen. Dagegen bleiben Anforderungen bezüglich des Beitrags zur nationalen und lokalen Wirtschaftsentwicklung und der Abstimmung mit lokalen Stakeholdern (Gewicht von 33 Prozent bei der Bewertung). 

Ende 2023 gewann RWE Offshore Wind Japan gemeinsam mit Mitsui und Osaka Gas als erste ausländische Firma ein Offshore-Windvorhaben in Japan. Japan will die Meeresflächen, auf denen es Offshore-Windvorhaben durchführen kann, über die direkten Küstengewässer hinaus auf seine exklusive Wirtschaftszone ausweiten. Das METI will ein entsprechendes Gesetz nochmal ins Parlament einbringen, weil es 2024 wegen Neuwahlen nicht rechtzeitig beschlossen werden konnte.

Neben Kostensteigerungen erschweren eine Reihe von Regeln die Durchführung von Offshore-Windvorhaben in Japan. Beispielsweise werden für Offshore-Windvorhaben Spezialschiffe für den Bau, den Betrieb und die Wartung von Offshore-Windkraftanlagen benötigt. In Japan gibt es nicht genug davon. Dennoch erschweren Japans Kabotage-Regeln bisher den Einsatz von Schiffen, die unter ausländischer Flagge fahren

Ein Fortschritt ist dagegen die Einführung einer zentralen Messung der Windbedingungen bei Offshore-Windprojekten durch die Japan Organization for Metals and Energy Security (JOGMEC). Davor musste jedes bietende Konsortium diese Messungen selbst durchführen.

Die Regeln für große Solarprojekte sind in den letzten Jahren strenger geworden. Dadurch gibt es weniger solche Vorhaben. Dagegen dürfte die gebäudeintegrierte Fotovoltaik in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. So gilt beispielsweise ab April 2025 in Tokyo für alle Neubauten, die von größeren Wohnungsbaufirmen errichtet werden, eine Pflicht zur Installierung von Solarmodulen. Die Vorgabe greift für Baufirmen, die mehr als 20.000 Quadratmeter an Wohnungen pro Jahr errichten. Die Stadt Tokyo schätzt, dass davon 50 Bauunternehmen betroffen sein werden.

Keine Verbindungen mit Stromnetzen der Nachbarländer

Japan ist ein Inselland. Es gibt keine Verbindungen des Stromnetzes mit dem Ausland. Daher kann Japan zurzeit nicht, wie etwa Deutschland, überschüssigen Strom ins Ausland verkaufen. Es muss auf andere Wege setzen, um Schwankungen in der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien auszugleichen. So verfügt das Land bei Pumpspeicherwerken über Kapazitäten von mehr als 27 Gigawatt. Das ist Rang zwei weltweit nach China.

Normen sind in Japan zum Teil anders als in der EU. Das kann dazu führen, dass kostspielige Änderungen am Produkt notwendig sind, damit das Produkt in Japan verkauft werden kann. Dabei sind die Normen noch nicht einmal innerhalb Japans einheitlich. So hat in Ostjapan das Stromnetz eine Frequenz von 50 Hertz und in Westjapan von 60 Hertz. 

Elektrische Geräte in Japan benötigen eine PSE-Zertifizierung (Product Safety Electrical Appliance & Material Certification). Bei Wasserstoff spielen die Vorschriften für den Umgang mit Hochdruckgasen eine wichtige Rolle. Eine zentrale Institution ist hierbei das High Pressure Gas Safety Institute of Japan (KHK). 

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung. 

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