Special Japan
E-Commerce hat noch viel Luft nach oben in Japan
Trotz der rasanten Entwicklung des japanischen E-Commerce in den letzten Jahren, bleibt noch viel Luft nach oben. Dem Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) zufolge stieg der B2C-Onlinehandel (Business-to-Consumer) 2016 um 9,9% auf rund 15,1 Bill. Yen (etwa 125,8 Mrd. Euro; 1 Euro = rund 120 Yen; im Jahresdurchschnitt 2016). Auf Produkte entfielen dabei etwas mehr als 8 Bill. Yen. Der Anteil des E-Commerce am gesamten Handel ist noch ausbaufähig: 2016 lag er bei 5,4%.
Wichtigste Produktgruppen im Onlinehandel in Japan 2016
Produktgruppe | Umsatz (in Mrd. Yen) | Anteil am Gesamtumsatz (in %) | Umsatz (in Mrd. Euro) *) |
Bekleidung, Schmuck | 1.530 | 19,1 | 12,7 |
Nahrungsmittel, Getränke | 1.450 | 18,1 | 12,1 |
Elektroartikel, PC | 1.428 | 17,8 | 11,9 |
Haushaltswaren, Möbel, | 1.350 | 16,9 | 11,2 |
Literatur, Musik, Videos, Software | 1.069 | 13,4 | 8,9 |
Arzneimittel, Kosmetika | 527 | 6,6 | 4,4 |
*) Umrechnungskurs: 1 Euro = rund 120 Yen; im Jahresdurchschnitt 2016
Quelle: Ministry of Economy, Trade and Industry (METI)
Der Anteil der Haushalte mit mehr als zwei Personen mit Onlineshoppingerfahrung lag 2015 bei 27,6%, wobei in den mittleren Altersgruppen Werte von mehr als 40% registriert wurden. Aber auch im Segment der 60- bis 69-Jährigen lag der Anteil immerhin bei etwas mehr als 22%.
Kostenüberlegungen spielen beim Onlineeinkauf die größte Rolle. Durch die großzügigen Öffnungszeiten des Einzelhandels vor allem in den Ballungsgebieten ist der Zeitfaktor vielleicht weniger von Bedeutung als anderswo. Bei einkommensschwächeren Haushalten werden tendenziell höhere Zuwachsraten erzielt.
Neben dem Kostenaspekt wissen Haushalte die Bequemlichkeit des Onlineeinkaufs zu schätzen. Diese Einstellung ist jedoch beim wachsenden Anteil der Einpersonenhaushalte schwächer. Ausländische Produkte, die nicht im Einzelhandel verbreitet sind, werden besonders häufig online gesucht.
Im Gesamtdurchschnitt gaben die Haushalte im Jahr knapp 104.000 Yen im Internet aus. Werden allerdings lediglich die Haushalte berücksichtigt, die bereits über E-Commerce-Erfahrung verfügen, ergab sich ein Durchschnitt von 375.720 Yen. Dieser Wert nimmt auch bei den höheren Altersgruppen nicht ab.
Die gefragtesten Anbieter in Japan 2015
Anbieter | Umsatz (in Mrd. Yen) | Anteil am Gesamtumsatz (in %) | Umsatz (in Mio. Euro) *) |
Amazon.co.jp | 930 | 12,8 | 6.924 |
Yodobashi.com | 79 | 1,1 | 588 |
Belle Maison | 77 | 1,1 | 573 |
Dinos | 57 | 0,8 | 424 |
Dell | 55 | 0,8 | 409 |
Joshin Netshopping | 55 | 0,8 | 409 |
Rakuten | 55 | 0,8 | 409 |
Nissen Online | 51 | 0,7 | 380 |
IY Net | 50 | 0,7 | 372 |
Japanet SenQua | 47 | 0,6 | 350 |
*) Umrechnungskurs: 1 Euro = 134,32 Yen (2015)
Quelle: Top 200 Online Retailers Research Report 2017/Impress
Insbesondere der Handel über Smartphones wächst: Laut METI erreichten die Geschäftsabschlüsse über Mobiltelefone 2016 einen Anteil von 31,9% am Onlinehandel. Während die großen Händler bereits ihr Sortiment über Apps platziert haben, folgen mittelgroße Händler teilweise zögerlich.
Text: Michael Sauermost