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Wirtschaftsumfeld | Kolumbien | Land im Überblick

Kolumbien - langjährige Demokratie im Friedensprozess

Die Sicherheitslage in Kolumbien hat sich zuletzt verbessert. Für die neue Regierung gilt es nun, den Friedensprozess voranzutreiben und neue wirtschaftliche Potenziale zu nutzen.

Von Kristina Droll (GIZ, Eschborn)

Die Republik Kolumbien liegt im Norden des südamerikanischen Kontinents. Als einziges Land Südamerikas grenzt Kolumbien sowohl an den atlantischen als auch an den pazifischen Ozean. Die Nachbarländer des Staates sind Ecuador und Peru im Südwesten, Brasilien im Südosten, Venezuela im Nordosten sowie Panama im Norden. Das Klima im Land, durch das auch der Äquator verläuft, ist tropisch. Die unterschiedlichen Höhenlagen Kolumbiens weisen entsprechend unterschiedliche Klimazonen auf. Das Klima in der Hauptstadt und Wirtschaftszentrum Bogotá ist aufgrund seiner Lage auf 2.600 Metern kalttropisch.

Im Westen des Landes durchzieht die Bergkette der Anden das Land, die an ihrer höchsten Erhebung, der Sierra Nevada de Santa Marta, eine Höhe von 5.775 Metern aufweist. Daneben prägen die Küstentiefebenen an Atlantik und Pazifik die Landschaft sowie dichter Regenwald im Südosten des Landes, in dem der kolumbianische Teil des Amazonas-Gebiets liegt. Aufgrund der Vielfalt an Ökosystemen mit ihrer hohen Anzahl an endemischen Arten gehört Kolumbien zu den Megadiversitätsländern. In Südamerika ist Kolumbien - nach Brasilien - das Land mit der zweitgrößten Artenvielfalt.

Konfliktbewältigung weiterhin von hoher Bedeutung

Die Geschichte des gemessen an der Bevölkerung zweitgrößten Lands Südamerikas ist bewegt. Lange Zeit stand Kolumbien unter spanischer Besetzung, bis es 1819 unter Simon Bolívar die Unabhängigkeit von Spanien erlangte. Es sollte jedoch noch bis 1886 dauern, bis die Gründung der Vereinigten Staaten von Kolumbien und die Verabschiedung einer Verfassung erfolgte. Das Land war damit allerdings die erste Demokratie Lateinamerikas. Aber auch die Zeit danach war nicht von Stabilität gekennzeichnet. Bürgerkriege und bewaffnete Konflikte mit unterschiedlichen militärischen und Guerilla-Gruppen verschiedener politischer Strömungen prägten das 20. Jahrhundert. Die beiden bekanntesten Gruppen sind „Ejército de Liberación National“ (ELN) und „Fuerzas armadas revolucionarias de Colombia” (FARC). Bis heute sind in den bewaffneten Konflikten Hunderttausende Menschen zu Tode gekommen oder verschwunden. Während der damalige Präsident Juan Manuel Santos 2016 mit der FARC einen Friedensvertrag ausgehandelt hat, existiert ein solcher mit ELN aktuell noch nicht. Im Juni 2023 wurde jedoch ein sechsmonatiger Waffenstillstand vereinbart, die Verhandlungen für ein Friedensabkommen laufen weiterhin.

Die Folgen des Konflikts spürt vor allem die ländliche Bevölkerung. Auch heute noch werden Kleinbäuerinnen und Kleinbauern von kriminellen Gruppen gezielt vertrieben, um sich neue Landflächen gewaltsam anzueignen. Viele Gebiete, die wald- und artenreich sind, sind durch Drogenanbau und Raubbau, für den Wälder großflächig gerodet werden, in Gefahr. Rund ein Fünftel der Bevölkerung gilt als Opfer des Konflikts und hat deshalb Anspruch auf Entschädigungszahlungen - zur Bewältigung des Konflikts sind daher auch enorme finanzielle Ressourcen notwendig.

Erstmals linker Präsident im Amt

Dennoch hat sich die Sicherheitslage seit 2016 verbessert und die Auslandsinvestitionen sind gestiegen. Seit 2020 ist Kolumbien Mitglied der OECD. Zwar hat die Corona-Pandemie die Entwicklung Kolumbiens unterbrochen und Armut sowie Ungleichheit verschärft. Doch das Land hat sich überraschend gut gefangen und wies 2022 ein Wirtschaftswachstum von rund 7,5 Prozent auf.

Mit Gustavo Petro ist seit August 2022 ein ehemaliges Guerilla-Mitglied als Präsident im Amt. Der erste linke Präsident in der Geschichte Kolumbiens hat es sich zum Ziel gesetzt, den Dialog mit den verbleibenden bewaffneten Gruppierungen aufzunehmen und die Drogenpolitik zum Thema auf der internationalen Agenda zu machen. Daneben hat sich Petro besonders der grünen Transformation der Wirtschaft verschrieben.

Eine große innenpolitische Herausforderung stellt außerdem die große Zahl an Geflüchteten und Binnenvertriebenen dar. Nur die Türkei und der Iran haben weltweit mehr Geflüchtete beziehungsweise Binnenvertriebene aufgenommen als Kolumbien. Den Großteil der rund 2,5 Millionen Geflüchteten machen venezolanische Bürgerinnen und Bürger aus. Daneben gibt es jedoch auch etwa 800.000 kolumbianische Geflüchtete, die aufgrund der prekären Lage in Venezuela zurück in ihr Land gekehrt sind. Die Zahl der Binnenvertriebenen innerhalb Kolumbiens wird auf circa 8 Millionen Menschen geschätzt. Daneben sind aktuell die hohe Inflation - sie lag im Mai 2023 bei knapp 12,4 Prozent - und die gestiegenen Lebensmittelpreise Herausforderungen für die kolumbianische Bevölkerung, insbesondere für vulnerable Gruppen.

Friedensförderung im Fokus der Zusammenarbeit

Deutschland und Kolumbien arbeiten seit über 50 Jahren eng zusammen. Um das Land auf seinem Weg zu einem friedlicheren und stabileren Staat zu unterstützen, konzentrieren sich die Maßnahmen der deutsch-kolumbianischen Zusammenarbeit vor allem auf die Stärkung des Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Auch der Erhalt der Biodiversität spielt eine wichtige Rolle in der Kooperation; Aktivitäten zielen insbesondere darauf ab, einen sozial gerechten Wandel in den Themenfeldern Klima und Energie zu begleiten und die Lebensgrundlagen in Kolumbien zu schützen.

Kontaktadressen

Bezeichnung

Anmerkung

Germany Trade & Invest

Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft, auch Hinweise zu Ausschreibungen

Auswärtiges Amt

Allgemeine und aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise zu Kolumbien

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Kolumbien

Kolumbianische Botschaft in Deutschland


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