Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchencheck | Kolumbien

Wachstumsprognosen deutlich gestiegen

In der 2. Jahreshälfte 2021 zeichnet sich eine Erholung der kolumbianischen Wirtschaft ab. Landwirtschaft und erneuerbare Energien sorgen für optimistische Impulse.

Von Janosch Siepen | Bogotá

Für 2021 erhöhte die kolumbianische Zentralbank ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum auf 9,8 Prozent. Der Zuwachs liegt damit über den Prognosen der meisten Institutionen aus der 1. Jahreshälfte. Eine Beruhigung der politischen Situation und ein fortschreitendes Impfprogramm wirken sich positiv auf einen Großteil der Branchen aus.

  • Maschinenbau

    Lokale Produktion und Importnachfrage sorgen auch künftig für Erholung.

    Kolumbiens Maschinenbauindustrie erholt sich weiter. Durch wachsende Investitionen und Nachfrage aus dem Ausland sind die Aussichten für 2022 optimistisch. Bereits im 3. Quartal 2021 lag die Produktion des Sektors über dem Niveau vor der Pandemie. Die starke Investitionstätigkeit des kolumbianischen Maschinenbaus trägt zur Erholung der Wirtschaft bei. Diese wird Prognosen zufolge zwar in den kommenden Jahren etwas abflauen, aber stabil bleiben. Durch die gute Entwicklung des Gebäudebaus dürften auch 2022 vermehrt Baumaschinen benötigt werden.

    Weitere Informationen:

    Kolumbiens Bedarf an Maschinen und Anlagen zeigt wieder nach oben

    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Chemieindustrie

    Die Produktion von Pharmaprodukten und Agrarchemikalien expandiert weiter. Auch die Petrochemie wächst inzwischen wieder.

    Die Chemieindustrie ist die wichtigste Branche in Kolumbiens verarbeitendem Gewerbe. Das erneute Wachstum der Petrochemie stabilisiert die Aussichten für 2022. Gerade die deutlich steigende Nachfrage nach Benzin sorgt für den Aufschwung. Allerdings erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut Fedesarrollo, dass sich die Benzinpreise 2022 erhöhen,. Das könnte mittelfristig die Nachfrage nach Benzin wieder dämpfen. Auch die Produktion von Pharmazeutika, Körperpflegemitteln, Kosmetika und Agrarchemikalien expandiert, ebenso wie die kleine Gummi- und Plastikindustrie. Zwischen Januar und September 2021 wuchs der Sektor insgesamt bereits um 17,7 Prozent.

    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Energiewirtschaft

    In Kolumbien werden erneuerbare Energien derzeit stark ausgebaut. Ihr Anteil an der Strommatrix soll bis 2023 von 1 Prozent auf 15 Prozent steigen.

    Die installierte Kapazität erneuerbarer Energien liegt Ende 2021 bei 292 Megawatt. Bis einschließlich 2022 soll das Land laut Energieminister Diego Mesa 2.800 Megawatt an installierter Kapazität erreichen. Ein Vergabeverfahren von Oktober 2021 soll dazu beitragen, den Anteil von erneuerbaren in der Energiematrix 2023 auf 15 Prozent zu erhöhen (ohne Wasserkraft). Neben Solaranlagen werden auch zahlreiche Windparks entstehen, hauptsächlich im nordöstlichen Bundesstaat La Guajira. Die Gegend gehört zu den besten Regionen weltweit für die Nutzung von Windenergie. Durch den Start eines umfassenden Wasserstoffprogramms bleibt der Sektor auch in den kommenden Jahren vielversprechend.

    Weitere Informationen:

    Großer Sprung bei erneuerbaren Energien

    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Bauwirtschaft

    Der Sektor erholt sich nur langsam, bleibt aber dank vieler Infrastrukturprojekte interessant.

    Die Bank BBVA geht für 2022 von einem Wachstum von 4,5 Prozent aus. Zwar erholt sich der Sektor nur langsam; die Wachstumsaussichten sind dennoch gut: Die Infrastrukturprojekte der 4. und 5. Generation sowie das große Konjunkturprogramm beleben die Branche auch langfristig. Allerdings wird die Staatsverschuldung in den nächsten Jahren steigen. Das kann eine öffentliche Finanzierung von Projekten unter Umständen gefährden. Neben Großprojekten trägt vor allem der dynamische Gebäudebau zur Erholung der Bauwirtschaft in den nächsten Jahren bei. Vor allem das mittel- und niedrigpreisige Segment bietet Chancen. 

    Weitere Informationen:

    Startschuss für das Infrastrukturprogramm der fünften Generation

    Mehr Fracht über die Flüsse

    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Gesundheitswirtschaft

    Ab 2022 stehen höhere Investitionen in moderne Medizintechnik an.

    Der Sektor wird 2022 um knapp 6 Prozent auf ein Marktvolumen von 1,2 Milliarden US-Dollar zulegen, so die Prognose der Ratingagentur Fitch. Das Wachstum dürfte sich fortsetzen und 2025 ein Volumen von rund 1,5 Milliarden erreichen. Der Zuwachs 2021 liegt voraussichtlich bei 10,9 Prozent. Lieferchancen für deutsche Firmen ergeben sich durch den  Modernisierungsbedarf öffentlicher Krankenhäuser und den Ausbau privater Kliniken. Allerdings sind viele dieser Krankenhäuser finanziell klamm und könnten sich mit großen Ausgaben zurückhalten.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Lage im kolumbianischen Medizintechniksektor entspannt sich

    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

    Die stabilen Wachstumszahlen setzen sich voraussichtlich auch künftig fort. 

    Die kolumbianische Landwirtschaft wächst stetig. Auch für 2022 erwartet die Bank BBVA ein Wachstum von 4,3 Prozent. Vor allem der steigende Export von nicht-traditionellen Produkten sorgt für Dynamik. Kaffee, Bananen, Blumen und Palmöl sind die wichtigsten Exportprodukte, hier zählt Kolumbien zu den fünf größten Produzenten weltweit. Viel Potenzial haben auch Produkte mit höheren Margen, wie Avocados oder exotische Früchte.

    Weitere Informationen:

    Kolumbiens Landwirtschaft hat Potenzial

    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Bergbau

    Zwar erholt sich der Sektor nur schrittweise. Doch zeichnet sich mittelfristig eine positive Entwicklung ab. 

    Die Erholung des Bergbaus geht nur langsam voran. Die niedrige Kohleförderung und Produktionsausfälle bremsen das Wachstum. Allerdings zeichnet sich seit der 2. Jahreshälfte 2021 eine positivere Entwicklung ab, die sich 2022 fortsetzen dürfte. So erwartet die Bank BBVA für 2022 ein Wachstum von 3,2 Prozent. Auch die zahlreichen Großprojekte und die steigende Goldproduktion sorgen für gute Aussichten. Bessere Exportchancen als zuletzt bestehen zudem durch hohe Rohstoffpreise und die Abwertung des kolumbianischen Peso.

    Weitere Informationen:

    Erholung im Bergbau erwartet


    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Öl und Gas

    Nach einem schwachen Jahr 2020 nimmt die Ölproduktion weiter ab. Erdöl ist das wichtigste Exportprodukt Kolumbiens.

    Trotz zunächst optimistischer Erwartungen des Verbandes der Erdölindustrie ACP (Asociación Colombiana del Petróleo) fällt es dem Sektor trotz steigender Nachfrage und höherer Ölpreise weiterhin schwer, seine Produktion voranzubringen. Grund sind Produktionsunterbrechungen durch Angriffe von Guerillagruppen und aufgrund von Straßenblockaden. Dieses Risiko besteht auch 2022. Die Ölproduktion ist weiterhin deutlich entfernt von einem idealen Produktionsniveau. Damit schöpft das Land nicht das volle Potenzial seines wichtigsten Exportproduktes aus. 


    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Nahrungsmittelindustrie

    Die Branche kann wieder ein Wachstum verzeichnen. Allerdings steigen auch die Preise deutlich. 

    Die Lebensmittelindustrie steigert die Produktion. Nahrungsmittel- und Getränkepreise steigen erneut Vor allem die höhere Fleischnachfrage aus dem Ausland und das limitierte Angebot sorgen für den Anstieg. Hinzukommen zwischenzeitliche Angebotsengpässe. Die Preisinflation könnte sich 2022 negativ auf die Branche auswirken. Vor allem die Milchindustrie wird Anfang 2022 mit drastische Angebotsengpässen und einer Preisbeschleunigung von 7 Prozent zu kämpfen haben.

    Weitere Informationen:

    Kolumbiens Bedarf an Maschinen und Anlagen zeigt wieder nach oben

    Von Janosch Siepen | Bogotá

  • Umwelttechnik

    Ein Großteil der Investitionen im Bereich Umwelttechnik fließen aktuell in die Abwasseraufbereitung. Hier bieten sich künftig große Potenziale.

    Auf Basis der UN Sustainable Development Goals will Kolumbien bei der Abwasseraufbereitung 2030 eine Quote von 68 Prozent erreichen, ausgehend von schätzungsweise 42,8 Prozent im Jahr 2018. Dazu wird vor allem in der Hauptstadt Bogotá in Abwasseraufbereitungsanlagen investiert. Die Anlage PTAR Salitre (Planta de Tratamiento de Aguas Residuales) wird derzeit für rund 500 Millionen US-Dollar (US$) ausgebaut, das Projekt befindet sich in der finalen Phase. Die geplante zweite Kläranlage PTAR Canoas (1,5 Milliarden US$) soll 2022 ausgeschrieben werden und bei Inbetriebnahme die größte Anlage Südamerikas sein. So herrscht auch künftig ein deutlicher Bedarf an Qualitätslösungen aus dem Ausland.

    Weitere Informationen:

    Hohe Investitionen in Kolumbiens Abwassersektor

    Von Janosch Siepen | Bogotá

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.