Wirtschaftsumfeld | Kroatien | Konjunktur
Wachstumsprognosen nach unten revidiert
Der Ukrainekrieg wird das Wachstum der kroatischen Wirtschaft dämpfen. Die Investitionen und der private Verbrauch werden deutlich schwächer zulegen.
03.05.2022
Von Waldemar Lichter | Zagreb
Die kroatische Regierung hat ihre Wachstumsprognosen für 2022 deutlich nach unten revidiert. Das Bruttoinlandsprodukt wird statt um 4,4 Prozent, wie noch im Herbst 2021 erwartet, nur noch um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zunehmen. Erst 2023 wird sich das Wachstum wieder auf 4,4 Prozent beschleunigen.
Am stärksten wird der private Verbrauch ausgebremst. Statt eines Wachstums von 3,2 Prozent wird der Konsum 2022 nur noch um 1,4 Prozent zulegen. Neben dem gedämpften Verbrauchervertrauen dürften die überdurchschnittlich hohen Preissteigerungen dazu beitragen.
Bei den Verbraucherpreisen rechnet die Regierung für 2022 mit einem Anstieg von 7,8 Prozent gegenüber den früher prognostizierten 2,6 Prozent. Zu den wichtigsten Gründen gehören die infolge des Ukrainekrieges sowie der Coronapandemie gestörten Lieferketten. Diese sorgen für Knappheit auf dem Markt für Waren, Komponenten und Rohstoffe sowie den hohen Preisanstieg für Energie.
Das wird auch die Investitionen bremsen. Die Investitionsneigung der Unternehmen leidet unter den durch den Krieg verursachen Unwägbarkeiten und gedämpften Konjunkturerwartungen. Die erwarteten hohen Zuflüsse an Geldern der Europäischen Union (EU) können dies zum Teil ausgleichen. Allein aus der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität erwartet Kroatien bis 2027 Zuschüsse in Höhe von 6,3 Milliarden Euro. Weitere 9,1 Milliarden Euro werden aus Kohäsions- und anderen EU-Fonds erwartet.
Indikator | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 |
---|---|---|---|---|---|
Bruttoinlandsprodukt | 10,2 | 3,0 | 4,4 | 2,7 | 2,5 |
Privater Verbrauch | 10,0 | 1,4 | 3,2 | 2,4 | 2,3 |
Staatsverbrauch | 3,1 | 3,3 | 1,9 | 2,0 | 2,1 |
Bruttoanlageinvestitionen | 7,6 | 5,8 | 5,1 | 3,9 | 3,6 |
Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen | 33,3 | 6,9 | 6,0 | 4,2 | 3,8 |
Waren | 20,0 | 4,8 | 5,4 | 4,6 | 4,1 |
Dienstleistungen | 51,5 | 9,2 | 6,7 | 3,7 | 3,4 |
Einfuhren von Waren und Dienstleistungen | 14,7 | 5,1 | 6,9 | 4,2 | 3,6 |