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Branchencheck | Kuwait

In vielen Branchen weiterhin wenig Schwung

Die Coronaepidemie ist in Kuwait weitgehend zurückgedrängt. Dennoch ist bislang in den meisten Sektoren nur eine langsame Belebung zu verzeichnen. 

Von Robert Espey | Dubai

Trotz der wieder deutlich gestiegenen Öleinnahmen und der entsprechenden Entspannung der Haushaltslage ist vorerst in den meisten Sektoren keine deutliche Beschleunigung der Projektaktivitäten zu erwarten. Aber Handel und Dienstleistungen können mit spürbaren Zuwächsen rechnen.        

  • Chemieindustrie

    Die Realisierung des seit 15 Jahren geplanten Az Zour Petrochemiekomplex ist nun wieder fraglich, Investoren werden gesucht.

    In Kuwait liegen derzeit die Kapazitäten der Chemieindustrie (ohne Raffineriesektor) bei nur noch 7,7 Millionen Tonnen pro Jahr, 2018 waren es noch rund 9,7 Millionen Tonnen, so die Berechnungen der Gulf Petrochemicals and Chemicals Association. Der Rückgang wurde wesentlich durch Schließung einer Anlage zur Herstellung von Ammoniak und Harnstoff verursacht. Die Zukunft des seit 2006 diskutierten Baus des Az Zour Petrochemical Complex für 10 Milliarden US$ ist nun wieder völlig ungewiss. Projektbetreiber ist die staatliche Kuwait Integrated Petroleum Industries Company. Mitte 2020 wurde bekannt, dass die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens erneut geprüft werden soll. Dem Vernehmen nach werden derzeit Investoren gesucht.

    Weitere Informationen:

    Chemie

    Kuwait Raffinerien

    Kuwait Chemie

    Ausbau der Chemieindustrie in Kuwait verzögert sich weiter

    Von Robert Espey | Dubai

  • Energiewirtschaft

    Kuwait muss die Kraftwerkskapazitäten ausbauen, aber neue Projekte machen nur sehr langsame Fortschritte. Auch im Bereich erneuerbarer Energien geht es kaum voran.  


    Die Planungen des Ministry of Electricity & Water gehen bis 2030 von einem notwendigen Ausbau der Kraftwerkskapazitäten um 17 Gigawatt aus, derzeit sind rund 20 Gigawatt installiert. Die in den heißen Sommermonaten erreichte Spitzenlast stieg 2021 auf fast 16 Gigawatt bei verfügbaren Kapazitäten von weniger als 18 Gigawatt. Gegenwärtig ist kein Kraftwerk im Bau. Mehrere konventionelle Kraftwerksprojekte, die auf PPP-Basis (Private Public Partnership) realisiert werden sollen, stecken seit Jahren in der Planungsphase fest. Vom Solar- und Windkraftkomplex Shagaya konnte bislang nur die 1. Phase mit 70 Megawatt 2018 fertiggestellt werden, insgesamt sind rund 5 Gigawatt angestrebt. Für die Phasen 2 und 3 (insgesamt 3,5 Gigawatt) soll in Kürze ein Beratervertrag vergeben werden.

    Weitere Informationen:

    Kuwait Strom 2

    Golfstaaten mit ehrgeizigen Projekten für erneuerbare Energien

    Kuwait will Kraftwerkskapazitäten ausbauen

    Von Robert Espey | Dubai

  • Bauwirtschaft

    Die Coronakrise hat Kuwaits Bauwirtschaft 2020 hart getroffen. Derzeit ist eine Erholung zu beobachten. 

    Im Jahr 2021 hat sich die Bautätigkeit wieder belebt, aber eine Rückkehr zum Niveau von 2019 dürfte es frühestens 2022 geben. Nach vorläufigen offiziellen Daten war die Wertschöpfung im Bausektor 2020 im Vergleich zu 2019 real (preisgereinigt) um 43 Prozent eingebrochen. Im 2. und 3. Quartal 2020 waren es gegenüber den entsprechenden Vorjahresquartalen -65 beziehungsweise -49 Prozent. MEED Projects zufolge ist die Vergabe staatlicher und privater Projekte zwischen 2015 und 2019 von 28,6 Milliarden auf 3,3 Milliarden US$ eingebrochen. Für 2020 wurde eine Steigerung auf 4,1 Milliarden US$ gemeldet. In den ersten zehn Monaten 2021 summierten sich die neuen Projektaufträge auf 3,1 Milliarden US$ (10 Monate 2020: 3,9 Milliarden US$).

    Weitere Informationen:

    Kuwait Airport Bericht Neu

    Kuwaits Bauwirtschaft mit Potenzial


    Von Robert Espey | Dubai

  • Gesundheitswirtschaft

    Kuwait baut den Krankenhausektor stark aus. Die Zahl der Coronainfektionen liegt stabil auf sehr niedrigem Niveau.

    In Kuwait hatte die Coronaepidemie im Juni 2021 mit einer 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner (Bevölkerung: 4,6 Millionen) von über 290 den Höchststand erreicht. Bis Ende August sank der Wert auf 25. Seit Anfang November liegt die Inzidenz stabil unter 4 (Stand: 02. Dezember). Dem Gesundheitsministerium zufolge verfügte Kuwait Ende 2019 über 8.868 Krankenhausbetten (Ende 2018: 8.691 Betten), davon entfielen 1.084 auf private Einrichtungen. Bei der Inbetriebnahme von 2019 fertiggestellten Krankenhausprojekten mit über 3.000 Betten ist es offensichtlich zu Verzögerungen gekommen. Informationen über die aktuellen Bettenkapazitäten liegen nicht vor. Bis 2024 könnten im Bau befindliche Krankenhausprojekte zusätzliche 3.000 bis 4.000 Betten bringen. Mittelfristig drohen Überkapazitäten, wenn alte Hospitäler nicht geschlossen werden.

    Weitere Informationen:

    Kuwait Gesundheitswirtschaft 2

    Kuwait baut Gesundheitssektor aus

    Von Robert Espey | Dubai

  • Landwirtschaft, Fischerei

    Trotz fortgesetzter Bemühungen um eine Ausweitung der lokalen Erzeugung zeigen Landwirtschaft und Fischerei derzeit kein Wachstum. 

    Das angestrebte Wachstum im Agrar- und Fischereisektor konnte in den letzten beiden Jahren nicht erzielt werden. Offiziellen Daten zufolge ist die Wertschöpfung im Bereich Landwirtschaft und Fischerei zwischen 2018 und 2020 um real (preisbereinigt) 8,2 Prozent gesunken. In einer von Alpen Capital im September 2021 veröffentlichten Analyse wird für 2019 eine Selbstversorgungsquote von durchschnittlich 24 Prozent ausgewiesen. Relativ hoch ist die Quote bei Gemüse (48 Prozent), Obst (43 Prozent) und Fleisch (34 Prozent), hingegen niedrig bei Milcherzeugnissen (22 Prozent) und Getreide (1 Prozent).

    Von Robert Espey | Dubai

  • Nahrungsmittelmarkt

    In Kuwait wird mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Nahrungsmittelnachfrage gerechnet, entsprechend müssten die Einfuhren expandieren. 

    Eine im September 2021 vorgelegte Analyse des in Dubai ansässigen Finanzdienstleisters Alpen Capital erwartet in Kuwait im Zeitraum 2020 bis 2025 ein durchschnittliches Wachstum des Nahrungsmittelmarktes von 4,1 Prozent. Es wird angenommen, dass die aufgrund der Abwanderung ausländischer Arbeitskräfte geschrumpfte Population durch hohe Verbrauchszuwächse bei der einheimischen Bevölkerung mehr als kompensiert wird. Der kräftige Konsumanstieg verhindert - trotz angestrebter Ausweitung der lokalen Erzeugung - eine Erhöhung der Selbstversorgungsquote, die aktuell zwischen 20 und 30 Prozent liegt. Die Nahrungsmittelimporte (SITC 0 und 1) haben sich 2020 um 1 Prozent auf 5,3 Milliarden US$ erhöht. Angesichts der gestiegenen Weltmarktpreise dürfte der wertmäßige Zuwachs mengenmäßig einen Rückgang bedeuten. Im 1. Halbjahr 2021 wurden Nahrungsmittel für 2,6 Milliarden US$ eingeführt.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Öl und Gas

    Kuwait hat die langfristige Planung der Ölförderkapazitäten nach unten korrigiert.

    Als Zielmarke für 2040 galt bislang eine Ölförderkapazität von 4,75 Millionen bpd (barrel per day). Jetzt erklärt der CEO der Kuwait Petroleum Corporation (KPC), Hashem Sayed Hashem, bis 2040 eine Kapazität von 4,0 Millionen bpd anzustreben. Hier ist die anteilige Förderkapazität von 0,35 Millionen bpd in der gemeinsam mit Saudi-Arabien betriebenen "Neutralen Zone" nicht berücksichtigt. Nach KPC-Angaben verfügt Kuwait ohne "Neutrale Zone" aktuell über eine stabile Förderkapazität von 2,6 Millionen bpd. Innerhalb der nächsten beiden Jahren sollen 0,5 Millionen bpd hinzukommen. Dazu sind unter anderem die Bohrung von jährlich 500 Quellen und EOR-Maßnahmen (Enhanced Oil Recovery) vorgesehen.

    Weitere Informationen:

    Kuwaits Öl- und Gasindustrie auf Expansionskurs

    Von Robert Espey | Dubai, Kuwait

  • Metallindustrie

    Der Metallsektor stagniert seit zehn Jahren. Kein Fortschritt bei geplanten Projekten.

    Die Kuwait National Petroleum Company (KNPC) plant den Bau einer 200-Millionen-US$-Rückgewinnungsanlage für Katalysatormetalle. Das Werk soll als BOO-Projekt (Build, Own, Operate) errichtet werden. Im Frühjahr 2020 wurden interessierte Firmen aufgefordert, sich zu präqualifizieren. Informationen über den Stand des Präqualifizierungsverfahren liegen nicht vor. Ein 2010 auf Eis gelegtes Projekt zum Bau einer 1-Milliarde-US$-Aluminiumoxid-Raffinerie (Kapazität: 0,9 Millionen Tonnen /Jahr) auf Boubyan Island wurde im Frühjahr 2018 reaktiviert, eine neue Durchführbarkeitsstudie ist erstellt worden. Projektbetreiber ist die Kuwait Industries Holding Company. Das Projekt scheint jetzt aber wieder stillzustehen.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Umwelttechnik

    Ein Meerwasserentsalzungsprojekt ist ausgeschrieben, bei zwei weiteren sind 2022 Fortschritte denkbar.

    Aktuell liegen die installierten Kapazitäten der Meerwasserentsalzungsanlagen bei 3,1 Millionen Kubikmeter pro Tag. Als letzte neue Anlage kam 2019 die 1. Phase des  Doha West RO Werks (Reverse Osmosis; 0,27 Millionen Kubikmeter) hinzu. Dies war die erste Kapazitätserweiterung nach der 2016 erfolgten Inbetriebnahme der 1. Phase der Az Zour IWPP (Independent Water and Power Plant; 0,49 Millionen Kubikmeter). Für die 2. Phase der Doha West RO Anlage (Kapazität: 0,69 Millionen Kubikmeter) läuft das Ausschreibungsverfahren. Die Frist wurde mehrfach, letztlich bis zum 5. Dezember verlängert. Bewegung könnte es 2022 auch bei den Meerwasserentsalzungsprojekten geben, die im Rahmen der 2. und 3. Phase der Az Zour IWPP (0,62 Millionen Kubikmeter) und der 1. Phase der Al Khiran IWPP (0,57 Millionen Kubikmeter) geplant sind.

    Weitere Informationen:

    Kuwait Wasser 2

    Kuwait investiert in Wasserwirtschaft

    Von Robert Espey | Dubai

  • Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)

    Nach einem starken Rückgang der Mobilfunkteilnehmer könnte mittlerweile die Talsohle durchschritten sein. Kunden sollen durch 5G-Angebote gewonnen werden.

    In Kuwait sank zwischen Ende 2019 und Mitte 2021 die Zahl der Mobilfunkanschlüsse von 7,4 Millionen auf 6,5 Millionen (Durchdringungsrate: 140 Prozent). Hauptgründe für diese Entwicklung sind die Wirtschaftskrise und die Abnahme der ausländischen Bevölkerung. Die drei Mobilfunkanbieter (Zain, Ooreedo, STC/Viva) versuchen, mit einem zügigen Ausbau der 5G-Netze zu punkten. Kuwaits führender Mobilfunkanbieter, Zain, weist für Mitte 2021 die Zahl der Mobilfunkanschlüsse mit 2,4 Millionen aus (Ende 2019: 2,8 Millionen). Ooreedoo lag bei 2,3 Millionen (2019: 2,6 Millionen), STC bei 1,9 Millionen (2,0 Millionen). Gegenwärtig gibt es Anzeichen für ein Ende der Talfahrt.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Pkw-Markt

    Der Pkw-Absatz hat 2020 einen neuen Tiefpunkt erreicht, das laufende Jahr könnte mit einem Plus abschließen.

    In den ersten sieben Monaten 2021 konnten 58.583 Fahrzeuge abgesetzt werden. Marktführer Toyota verkaufte 19.280 Kfz (einschließlich Lexus), es folgten Nissan/Infiniti (7.100 Fahrzeuge), General Motors (6.687; Chevrolet, GMC, Cadillac) und Hyundai/Kia (5.118). Kuwaits Pkw-Markt hatte sich 2019 - nach fünf Jahren mit erheblichen Rückgängen - etwas erholt. Dem Informationsdienst "Best Selling Cars" zufolge erhöhte sich der Absatz von Pkw und leichten Lkw auf 109.607 Fahrzeuge (2018: 99.926). Der bisherige Spitzenwert wurde 2013 mit 153.800 erreicht. Mit nur 83.629 verkauften Fahrzeugen bildete 2020 einen neuen Tiefstand.

    Von Robert Espey | Dubai

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