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Nach Erdbeben: EIB unterstützt Marokko beim Wiederaufbau
Die Europäische Investitionsbank gewährt Marokko ein Darlehen von 1 Milliarde Euro für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben im September 2023. Sie fördert drei Sektoren.
31.07.2024
Von Laura Sundermann | Bonn
Der Verwaltungsrat der Europäischen Investitionsbank (EIB) hat im Juli 2024 ein Darlehen in Höhe von 1 Milliarde Euro für Marokko genehmigt. Mit dem Geld sollen Straßen, Schulen und Krankenhäuser wiederaufgebaut werden, die das Erdbeben im Hohen Atlas 2023 zerstört hatte.
Die EIB-geförderten Maßnahmen werden in den betroffenen Provinzen Al Haouz, Taroudant, Chichaoua, Ouarzazate, Azilal und Marrakesch umgesetzt.
Die EIB und Marokko müssen die Finanzierungsvereinbarung noch unterzeichnen, was voraussichtlich im letzten Quartal 2024 geschehen wird. Anschließend können die Maßnahmen beginnen. Die EIB geht davon aus, dass die Arbeiten Ende 2030 abgeschlossen sein werden.
Die EIB führt das Projekt Morocco Post-Earthquake Reconstruction in zwei Phasen durch:
- Nothilfe: In der ersten Phase werden zerstörte Schulen und Krankenhäuser wiederaufgebaut sowie Zugangsstraßen zu diesen Einrichtungen wiederhergestellt. Dadurch soll in den betroffenen Regionen eine grundlegende Versorgung im Bildungs- und Gesundheitsbereich sichergestellt werden.
- Entwicklung: In der zweiten Phase sollen zusätzlich neue Schulen, Krankenhäuser und Straßen gebaut werden. Im Sinne von "building back better" sollen die neuen Einrichtungen und Straßen höhere Erdbebenstandards erfüllen und besser an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst sein. Die Gebäude sollen zudem energieeffizient sein. Außerdem soll mindestens 20 Prozent des Strombedarfs für die Schulen und Krankenhäuser durch Fotovoltaikanlagen erzeugt werden.
Bei der Umsetzung des Projekts ergeben sich Geschäftschancen für deutsche Unternehmen. Zum einen werden die Projektträger in den verschiedenen Phasen diverse Beratungsleistungen einkaufen, zum anderen werden sie Bauleistungen international ausschreiben.
Informationen über Projekte und Ausschreibungen
Bei der Umsetzung von geberfinanzierten Vorhaben schreiben die Staaten die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international aus.
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Projektträgerin wird die noch zu gründende Agence de Développement du Haut Atlas (ADHA). Die ADHA wird das nationale Wiederaufbauprogramm koordinieren, von dem die EIB einen Teil finanziert. Bis die ADHA einsatzbereit ist, werden die Fachministerien als Projektträger für das Programm fungieren. Hierzu zählen das Ministerium für Ausrüstung, das Bildungsministerium, das Gesundheitsministerium und das Straßendirektorat.
Internationale Geber unterstützen regelmäßig Entwicklungs- und Schwellenländer nach Erdbeben, etwa nach dem Beben in Syrien und der Türkei 2023. Auch nach dem Erdbeben in Marokko haben neben der EIB bereits die EU, Enabel, die KfW Entwicklungsbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und der OPEC Fund Mittel zugesagt.