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Mehr Asphalt für Mosambik
Nur eine ausgebaute Fernstraße verbindet den Norden mit dem Süden des Landes. Diese ist in schlechtem Zustand. Reparaturen und weiterer Ausbau sind im Gange.
14.02.2024
Von Marcus Knupp | Berlin
Mehr als 2.000 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der Nord- und der Südgrenze Mosambiks. Das Land nimmt den größten Teil der Südostküste Afrikas ein. Für die Binnenstaaten Malawi, Sambia und Simbabwe führt der Weg zum Ozean durch Mosambik. Dies spiegelt sich auch im Verkehrsnetz wider. Von den Häfen Maputo, Beira und Nacala führen ausgebaute Straßen ins Hinterland. Die einzige asphaltierte Fernstraße, die die Regionen Mosambiks in Nord-Süd-Richtung durchquert, ist die Nationalstraße 1 (N1). Sie verbindet auf 2.477 Kilometern Pemba in der nördlichen Provinz Cabo Delgado mit der Hauptstadt Maputo ganz im Süden des Landes.
Umfassende Sanierung der Nationalstraße 1
Zubringerstraßen sind in der Regel nicht asphaltiert und nach Regenfällen oft nur schwer passierbar. Laut Präsident Filipe Nyusi gegenüber der Presse 2023 sind 31 Prozent der Straßen des Landes in schlechtem, sehr schlechtem oder unpassierbarem Zustand. Auch die N1 leidet unter der Belastung durch den Schwerverkehr und extremen Wetterereignissen. Mit 1.053 Kilometern ist gut ein Drittel der Gesamtstrecke sanierungsbedürftig. Dafür hat die Weltbank 850 Millionen US-Dollar (US$) zugesagt. Für die erste Phase stehen 375 Millionen US$ zur Verfügung.
Mit dem Bau der ersten drei Abschnitte mit einer Länge von 321 Kilometern zwischen den Orten Inchope (Provinz Manica) und Caia (Provinz Sofala) hat die Regierung die einheimischen Unternehmen Karina Construções und Concity sowie Mota-Engil aus Portugal beauftragt. Weitere Streckenabschnitte werden sukzessive ausgeschrieben. Als nächstes stehen die Abschnitte Chimuara-Nicodala (Provinz Zambézia) und Metoro-Pemba (Provinz Cabo Delgado) auf dem Programm. Ein wichtiger Teil der Arbeiten ist die Verbesserung der Drainage. In Mocuba in der Provinz Zambézia sollen eine 20 Kilometer lange Umgehungsstraße und eine neue, rund 1.000 Meter lange Brücke über den Fluss Licungo gebaut werden.
Beratende Ingenieure im Ausland
Bei großen Infrastrukturprojekten sind vielfältige Beratungsleistungen gefragt. Deutsche Ingenieurbüros führen weltweit unter anderem Machbarkeitsstudien durch, prüfen Designs und überwachen den Bau. Branchenvertreter berichteten GTAI von ihren Projekten in Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika. Dabei wird deutlich: Deutsche Ingenieure sind vor allem in aufstrebenden Märkten aktiv. Dort sind sie oft auf Partner angewiesen. Wir beleuchten, wie sich die Deutschen gegen die Konkurrenz durchsetzen und an Aufträge kommen. Außerdem geben wir rechtliche Tipps. Erfahren Sie im GTAI-Online-Special mehr über Erfolgsfaktoren, Hürden und Besonderheiten der Branche.
Bessere Anbindung an Tansania
Ganz im Norden Mosambiks stellen die Fernstraßen N380 und N381 über die Stadt Mueda die Verbindung der N1 zur tansanischen Grenze her. Die Afrikanische Entwicklungsbank finanziert seit 2016 den Ausbau auf der 164 Kilometer langen Strecke vom Grenzort Negomano nach Mueda zu einer asphaltierten Straße mit 170 Millionen US$. Der erste Bauabschnitt von Negomano bis Roma ist mittlerweile fertiggestellt. Die Arbeiten am zweiten Abschnitt bis Mueda sollen im 1. Quartal 2024 beginnen.
Die Nationalstraße 7 führt von nahe der Stadt Chamoio in der Provinz Manica nach Norden in die Provinz Tete und von dort bis zur Grenze mit Malawi. Die Straße ist eine wichtige Verbindung aus den westlichen Landesteilen Mosambiks sowie aus Malawi und Sambia zum Hafen Beira. Um die rund 500 Kilometer lange Route regelmäßig instand zu halten, erwägt die mosambikanische Regierung den Einsatz privater Unternehmen. Der aktuelle Zustand der Straße sei besorgniserregend, so der Minister für öffentliche Arbeiten, Carlos Mesquita, gegenüber der Presse. Fast die gesamte Strecke sei mit Schlaglöchern übersät. Auf dem 151 Kilometer langen Abschnitt zwischen Catangica und Changara hat die Straßenbaubehörde ANE erste Reparaturen für umgerechnet 15,6 Millionen US$ in Gang gesetzt.
Auch der Nahverkehr braucht Straßen
Als Alternative zu schienengebundenen Massenverkehrsmitteln wie U- oder S-Bahnen bietet sich für Großstädte mit begrenztem finanziellen Spielraum ein beschleunigter Busverkehr an. Systeme des Bus Rapid Transit (BRT) setzen auf eigene Fahrwege und vom übrigen Verkehr getrennte Haltestellen. Sie werden in der Regel mit einer Flotte speziell ausgestatteter Busse betrieben, die in dichter Folge verkehren.
Der mosambikanische Verkehrsminister Mateus Magala hat 2023 auch für Maputo ein solches System erneut angekündigt. Voraussetzung dafür ist die Sanierung bestehender und der Bau neuer Straßen. Auch diese Maßnahme wird von der Weltbank finanziert. Das Budget beträgt 250 Millionen US$. Ab Mitte 2026 sollen die Fahrgäste die neuen BRT-Linien nutzen können. Die erste Linie wird 22 Kilometer lang sein und zehn Haltestellen haben. Die Planungen gehen von 124.000 Fahrgästen pro Tag aus. Für den Betrieb der ersten BRT-Phase werden 120 neue Busse benötigt.
Provinz | Klassifizierte Straßen (in km) | Davon asphaltiert (in km) | Asphaltierter Anteil (in %) |
---|---|---|---|
Niassa | 3.974 | 693 | 17,4 |
Cabo Delgado | 2.972 | 828 | 27,9 |
Nampula | 3.983 | 890 | 22,3 |
Zambézia | 4.557 | 1.114 | 24,4 |
Tete | 2.970 | 961 | 32,4 |
Manica | 2.467 | 709 | 28,7 |
Sofala | 2.470 | 748 | 30,3 |
Inhambane | 2.880 | 705 | 24,5 |
Gaza | 2.711 | 889 | 32,8 |
Maputo | 1.632 | 731 | 44,8 |
Mosambik insgesamt | 30.616 | 8.268 | 27,0 |