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Special Nigeria

Nigeria ist ein Paradies für Konsumgüter

Trotz des niedrigen Pro-Kopf-Einkommens von knapp über 2.000 US$ weckt alleine die Größe der Bevölkerung das Interesse des Einzelhandels. Mit seinen mittlerweile über 190 Mio. Einwohnern bei einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von annähernd 5 Mio. ist Nigeria ein Paradies für Konsumgüter. Das Land verfügt innerhalb Afrikas zudem über die mit Abstand höchste Bevölkerungsdichte; laut Weltbank betrug sie 2015 etwa 200 Einwohner/qkm. Mit Lagos, Abuja, Kano, Port Harcourt, Benin City, Ibadan, Maiduguri und Kaduna gibt es inzwischen mindestens acht Millionenstädte. Alleine in Lagos leben bereits an die 20 Mio. Menschen.

 

Kennziffern zum Handel in Nigeria

 

2015

2016

Veränderung 2016/2015 (in %)

Veränderung 2016/2015 (in %)

Einwohner (in Mio.)

182,2

187,0

2,6

-

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (in Euro) 1)

2.497

2.260

-9,5

-

Verfügbares Einkommen pro Kopf (in Euro) 2)

487

322

-33,8

-11,8 3)

1) umgerechnet zum Jahresdurchschnittskurs: 2015: 1 Euro = 1,11 US$; 2016: 1 Euro = 1,11 US$; 2) umgerechnet zum Jahresdurchschnittskurs: 2015: 1 Euro = 218,03 Naira (N); 2016: 1 Euro = 282,9 N; 3) auf Naira-Basis
Quellen: Economic Intelligence Unit (EIU), Weltbank, National Bureau of Statistics Nigeria, Oanda

 

Die große Konsumfreude der Nigerianer ist durch die 2016 eingetretene Wirtschaftskrise vorerst eingebrochen. Deren Hauptauslöser war der stark gesunkene Ölpreis. Als einer der weltgrößten Ölexporteure hängt Nigerias Wirtschaft und die Kaufkraft der Konsumenten stark von den Einnahmen aus diesem Sektor ab. Auch die Inflation ist von zuvor unter 10% im Jahr 2016 auf knapp 16% angestiegen. Das Konsumklima hat sich dadurch verschlechtert. Experten sind sich jedoch sicher, dass es sich dabei nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt.

 

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Nigeria (Veränderung in %)

Indikator

2016

2017 1)

2018 1)

Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2)

-1,5

0,9

2,1

Privatkonsum 2)

-2,2 3)

0,6

1,6

Inflationsrate (CPI)

15,7

17,0

13,4

1) Prognose; 2) real; 3) Schätzung
Quelle: EIU

 

Der Einzelhandel und die Konsumgewohnheiten unterliegen seit etwa zehn Jahren einem spürbaren Wandel. Seit Jahrhunderten sind die Nigerianer offene, eher informelle Märkte gewohnt. Nun entstehen zunehmend Supermärkte und Einkaufszentren für eine sich an westlichen Gewohnheiten orientierende Mittelschicht. Als Investoren dominieren ausländische Ketten, vor allem die südafrikanische Shoprite oder Spar. Neu ist, dass ebenfalls zunehmend Discounter gegründet werden, die sich auf die untere Mittelklasse fokussieren. Eine ähnliche Zielgruppe haben die größeren Anbieter von E-Commerce im Land, weil sie Supermärkte preislich unterbieten.

 

Text: Carsten Ehlers

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