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Special Nigeria

Trend zum „Mobile Commerce“ soll in Nigeria anhalten

Marktkenner sehen in den kommenden Jahren ein gutes Potenzial für die Weiterentwicklung des Sektors. Eine Studie von McKinsey prognostiziert für 2025 in Afrika einen E-Commerce-Anteil von 10% an den Gesamtumsätzen des Einzelhandels. Die Forschungsgruppe Euromonitor International schätzt, dass die Zahl der Mittelklassehaushalte in Nigeria von etwa 10 Mio. im Jahr 2015 auf 15 Mio. im Jahr 2030 ansteigen wird, was ein schnelles Wachstum bedeuten würde.

Da der E-Commerce-Sektor erst seit 2012 existiert und das Verhalten nigerianischer Konsumenten insgesamt noch nicht gut erforscht ist, werden auch die E-Commerce-Anbieter verschiedene Strategien ausprobieren. Der Trend zum „Mobile Commerce“ dürfte sich in den kommenden Jahren angesichts des Ausbaus der Mobilfunknetze weiter verfestigen. Hieran müssen sich die Anbieter also orientieren. Von der vorherrschenden Zahlungsmethode „Payment on Delivery“ versuchen sie wegzukommen. Der technische Fortschritt bringt schon jetzt Anbieter mit neuen Lösungen für Zahlungen auf den nigerianischen Markt. Vielversprechende lokale Anbieter sind Paystack und Flutterwave.

Einige Anbieter versuchen, den Transport oder die Lagerhaltung auszulagern und sich auf eine Dienstleistung zu spezialisieren. Andere bieten das All-Inclusive-Paket mit entsprechend höherem Preis. Neu sind auch Onlinesupermärkte, wie supermart.ng und gloo.ng, die wie ein reiner Lieferservice funktionieren. Marktplätze, wie OLX und Jiji, spielen in Nigeria zunehmend eine Rolle. Jumia und Konga probieren immer wieder Modelle aus, die einem Marktplatz ähnlich sind, indem sie zum Beispiel den Herstellern beziehungsweise Lieferanten der Produkte die Lagerung übertragen, und sich dann selbst um den Vertrieb kümmern. Der Unterschied zwischen E-Commerce und Marktplätzen verschwindet zunehmend.

Interessant wird sein, wie die Unternehmen mit den schwierigen Infrastrukturbedingungen im Land, allen voran der Logistik, zurechtkommen. Das schnelle Anliefern wie Same-Day-Delivery ist selbst in Lagos nur schwer machbar. Es fehlt in Nigeria an einer zuverlässigen Registrierung von Adressen sowie häufig an Straßennamen oder Hausnummern.

Das Abgeben des schwierigen Transports auf der „letzten Meile“ gilt indes nicht als Lösung. Denn in der Regel zahlt der Kunde bar bei Anlieferung. Um die Kontrolle über die Zahlungen zu behalten, wollen die E-Commerce-Anbieter das Überbringen der Ware selbst erledigen - tun dies aber auch als Werbemaßnahme. Der Kunde soll sehen: „Hier kommt jemand von der E-Commerce-Plattform, auf der ich bestellt habe und nicht irgendeine Spedition“.

Ein weiteres Problem ist die schlechte Energieversorgung. Um die Sicherheit und die Zuverlässigkeit der Webseite gewährleisten zu können, müssen Bereitstellung und Betrieb (Hosting) vom Ausland aus übernommen werden. Hieran dürfte sich kaum etwas ändern.

Text: Carsten Ehlers

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