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Wirtschaftsumfeld | Oman | Investitionsklima

Grüne Wasserstoffprojekte schaffen attraktives Investitionsklima

In Oman konzentrierte sich das Interesse ausländischer Investoren bislang auf den Öl- und Gassektor. Als weiterer Schwerpunkt kommt nun die grüne Wasserstoffindustrie hinzu.  

Von Robert Espey | Dubai

Die ausländischen Direktinvestitionen entwickeln sich in Oman sehr positiv. Nach Angaben der omanischen Statistikbehörde hat sich zwischen 2015 und 2020 der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen von 17,9 Milliarden auf 37 Milliarden US-Dollar (US$) mehr als verdoppelt. Bis 2023 wurde ein weiterer Anstieg auf über 65 Milliarden US$ verzeichnet.

Der UNCTAD World Investment Report zeigt eine ähnliche Tendenz. Für 2020 und 2023 werden 37,2 Milliarden beziehungsweise und 59,1 Milliarden US$ ausgewiesen.

Deutsche Direktinvestitionen sind relativ gering

Die beiden größten ausländischen Investoren sind das Vereinigte Königreich und die USA. Sie kamen 2023 auf Anteile am Direktinvestitionsbestand von 50,6 und 17,2 Prozent. Es folgten China mit 5,3 Prozent und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit 3,8 Prozent.

Deutschland ist in der omanischen Statistik nicht aufgeführt. Die Bundesbank gibt für 2022 den Bestand deutscher Direktinvestitionen in Oman mit 210 Millionen US$ an.

Öl- und Gassektor ist bislang dominierend

Die ausländischen Direktinvestitionen konzentrieren sich auf den Öl- und Gassektor. Gemäß den omanischen Daten hatte die Öl- und Gasindustrie 2023 mit 50,7 Milliarden US$ einen Anteil von 78 Prozent am Direktinvestitionsbestand.

Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich wie BP und Shell sind die mit Abstand größten Investoren im Öl- und Gassektor des Sultanats. Am führenden Öl- und Gasproduzenten, Petroleum Development Oman (PDO) ist der Staat mit 60 Prozent beteiligt. Shell hält 34 Prozent, TotalEnergies 4 Prozent und PTTEP aus Thailand 2 Prozent. Auf PDO entfallen über zwei Drittel der omanischen Ölförderung.

Das bislang größte BP-Projekt in Oman ist die Erschließung der unkonventionellen Gasvorkommen im "Explorationsblock 61" (Khazzan & Ghazeer Fields). Die erste Phase ging 2018 in Betrieb, die zweite 2020. Insgesamt liegt die Förderkapazität jetzt bei täglich 42 Millionen Kubikmeter Gas und 65.000 Barrel Kondensate.

BP hielt an dem Gasprojekt zunächst 60 Prozent, verkaufte 2021 aber 20 Prozent für 2,6 Milliarden US$ an PTTEP. Die anderen Shareholder sind die omanische Staatsholding OQ mit 30 Prozent und Petronas mit 10 Prozent. BP und die italienische Eni haben eine Vereinbarung zur Erschließung von Gasvorkommen im "Block 77" geschlossen.

Das US-Unternehmen Occidental (Oxy) ist der zweitgrößte Ölproduzent des Sultanats. Oxy dürfte 2023 durchschnittlich rund 90.000 Barrel pro Tag gefördert haben.

TotalEnergies ist an der Ölproduktion im "Block 6", an der Gasförderung im "Block 12" sowie an Omans LNG-Anlage beteiligt. Vereinbarungen über die Erschließung von Gasvorkommen im "Block 10" und "Block 11" wurden 2021 beziehungsweise 2022 unterzeichnet.

Verarbeitende Industrie ist wichtigster Sektor außerhalb des Ölsektors

Nach der Öl- und Gasförderung ist die verarbeitende Industrie der zweite Schwerpunkt ausländischer Investoren. Allerdings sank 2023 in diesem Sektor der Direktinvestitionsbestand um 5 Prozent auf 4,6 Milliarden US$. Die wichtigsten Herkunftsländer waren 2022 Kuwait mit 1,1 Milliarden US$, die VAE mit 0,6 Milliarden US$, Indien mit 0,5 Milliarden US$ sowie die Niederlande mit 0,3 Milliarden US$. Daten für 2023 liegen noch nicht vor.

An der neuen Ölraffinerie in Duqm mit einer Kapazität von 230.000 Barrel pro Tag ist neben der omanischen Staatsholding OQ auch Kuwait Petroleum International beteiligt. Die Jindal Shadeed Iron & Steel Company, eine Tochter des indischen Stahlkonzerns Jindal Steel and Power Limited, hat eigenen Angaben zufolge in Oman bislang 1,1 Milliarden US$ investiert. Das Unternehmen betreibt in Sohar eine Stahlproduktion und will zukünftig in Duqm grünen Stahl herstellen.

Kuwait Petroleum International und der saudi-arabische Chemieriese Sabic haben mit Oman über eine Beteiligung am geplanten 9 Milliarden US$ teuren Petrochemiekomplex in Duqm verhandelt. Das Projekt liegt aber seit Mitte 2023 auf Eis.

Grüner Wasserstoff wird neuer Investitionsschwerpunkt

Die Entwicklung eines großen grünen Wasserstoffsektors könnte mittel- und langfristig zu hohen ausländischen Investitionen führen. Das Investitionsvolumen der geplanten Vorhaben im omanischen Wasserstoffsektor beläuft sich laut Datenbank MEED Projects mittlerweile auf mehr als 70 Milliarden US$. 

An acht grüne Wasserstoffprojekte im Wert von insgesamt 55 Milliarden US$ erfolgten bereits Landzuteilungen für Wind- und Solarkraftwerke sowie für Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff und Ammoniak.

Alle Vorhaben befinden sich noch in der Planungsphase. Die endgültigen Investitionsentscheidungen werden erst 2026 erwartet. Entscheidend bleibt der Abschluss von Abnahmeverträgen. Zwar gibt es Gespräche mit möglichen Kunden (Offtaker), Ergebnisse sind kurzfristig aber eher unwahrscheinlich. Kontakte bestehen unter anderem zum deutschen Gasversorger VNG.

Investitionsförderung: Stärkere Diversifizierung angestrebt

Ein zentrales Ziel der omanischen Entwicklungsplanung ist die Diversifizierung der Wirtschaft. Deshalb bietet die nationale Investitionsförderungsgesellschaft Invest Oman ausländischen Investoren ein großes Branchenspektrum an. In den meisten Wirtschaftsbereichen ist mittlerweile eine hundertprozentige ausländische Beteiligung möglich.

Invest Oman will Investoren vor allem für Projekte in der verarbeitenden Industrie, in der Logistik und bei erneuerbaren Energien gewinnen. Im Fokus stehen darüber hinaus die Branchen Tourismus, Informations- und Kommunikationstechnologien, Bergbau, Landwirtschaft und Fischerei, Gesundheitswesen, Bildung sowie Umwelttechnik.

GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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