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Branchen | Ostafrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Projekte in Ostafrika mit Fokus auf Fischverarbeitung

Tansania hat mit dem Bau eines Fischereihafens begonnen. Kenia plant eine Sonderwirtschaftszone für Fisch. Projekte der Region konzentrieren sich auch auf Milch, Tee und Kaffee.

Von Ulrich Binkert | Bonn

Kenia investiert in Kühlanlagen für Milch und Fisch

Rund um die Liwatoni Fish Processing Plant in Kenias zweitgrößter Stadt Mombasa gibt es einen 30 Millionen US-Dollar (US$) teuren Ausbauplan. Die Kenya Fishing Industries Corporation will Liwatoni nach einer Meldung vom Oktober 2023 mit Hilfe des privaten Sektors zu einer Sonderwirtschaftszone ausbauen. Die Staatsfirma hofft dabei auf privates Kapital im Rahmen von BOT-Modellen (Build, Operate, Transfer). Entstehen soll unter anderem eine Fabrik für Fischmehl und Fischöl sowie eine Eisproduktionsanlage mit einer Kapazität von 200 Tonnen. 

Bereits Ende 2023 wurde bei Liwatoni der Bau eines HACCP-konformen Thunfischzentrums fertiggestellt (Hazard Analysis Critical Control Point). Dieses Vorhaben kostete weitere 10 Millionen US$. Es umfasst die Verarbeitung von frischem und gefrorenem Fisch, eine Konservenfabrik und umfangreiche Kühllagereinrichtungen. Um das 2018 initiierte Projekt gab es etliche Skandale, die zwischenzeitlich die Aussetzung durch die Ethik- und Antikorruptionskommission zur Folge hatten.

Investitionen in Milchverarbeitung

Kenias Präsident William Ruto hat Anfang August 2023 die Verfügbarmachung von 650 Milchkühlgeräten bis zum Dezember 2023 angekündigt. Ruto sagte laut Presse, dafür und für die Einrichtung von Milchsammelstellen habe die Regierung 55 Millionen US$ bereitgestellt. Ende September 2023 äußerte der zuständige Kabinettssekretär Linturi, dass in Kürze alle Bezirke mit hoher Milchproduktion mit Kühlanlagen ausgestattet werden sollen. Nach Angaben der Kenya Crops and Dairy Market Systems deckt Kenia rund zwei Drittel seines Milchverbrauchs selbst. 

Die staatliche Kenya Cooperative Creameries (KCC) will nach Angaben des Kabinettssekretärs eine 5 Millionen US$ teure Milchverarbeitung aufbauen. Laut der Ankündigung vom August 2023 soll die Anlage im Bezirk Narok westlich von Nairobi entstehen und 200 Arbeitsplätze schaffen. Ausgaben von 4,7 Millionen US$ sind für eine KCC-Anlage in Mombasa (Miritini) vorgesehen. Ziel ist, die Technik von der Milchpulver- auf die Flüssigmilchproduktion für den Export umzustellen. Nach KCC-Angaben hat die Regierung in letzter Zeit bereits 14 Millionen US$ in die Staatsfirma investiert, namentlich in hochmoderne Ausrüstungen.

Modernisierung von Anlagen zur Kaffeeverarbeitung

Im Bezirk Kirinyaga planen mehrere Genossenschaften, ihre Anlagen zur Kaffeeverarbeitung zu modernisieren. Sie erhalten unter anderem Öko-Zellstoffanlagen und Solartrockner. Die Maßnahmen sind Teil des laufenden, nationalen Coffee Revitalization Program. Durch dieses Programm sollen landesweit 72 Kaffeefabriken modernisiert werden.

Die Ikumbi Tea Factory plant den Bau eines Werks zur Verarbeitung von Tee für 0,4 Millionen US$. Dafür unterzeichnete die im Bezirk Murang'a nordöstlich von Nairobi ansässige Firma Ende August 2023 einen Vertrag mit Poly Intercontinental Trading aus China. 

Nach einer Meldung vom September 2023 beziehen künftig vier kenianische Teeverarbeiter Strom aus einem kleinen Flusswasserkraftwerk. Die Firmen Chebut, Kaptumo, Kapsara und Mudete schlossen hierfür einen Vertrag (PPA) über 2,8 Megawatt mit KTDA Power, einer Tochter der Kenya Tea Development Agency.

Investitionen in Anbau von Avocados und Kokosnüssen

Der israelische Avocadoproduzent Granot startete in Kenia den Betrieb einer Farm mit 400 Hektar Fläche. Nach einem Pressebericht vom August 2023 könnte das Unternehmen mit seinem Milliardenumsatz auch in Kenia eine Wertschöpfungskette aufbauen. 

Der Kokosnussverarbeiter Kentaste erhält von der US-Entwicklungsorganisation USAID rund 1,6 Millionen US$ für den Ausbau seiner Kapazität. Zumindest ein Teil der Mittel ist für den Anbau der Nüsse vorgesehen. Aus den Meldungen vom August 2023 geht nicht hervor, wie viel in die Verarbeitung fließt. 

Brauerei in Äthiopien plant Kapazitätsausbau

BGI Ethiopia will die Kapazitäten seiner Brauerei Meta Abo erweitern und sich zudem ein Grundstück für eine weitere Expansion sichern. Geld dafür soll aus dem Verkauf der Firmenzentrale kommen, den die Tochter der französischen Castel-Gruppe im Juli 2023 vermeldete. BGI hofft demnach, sein Geschäft bis 2027 zu verdoppeln. BGI hatte die in Sebeta bei Addis Abeba angesiedelte Brauerei 2022 vom britischen Konzern Diageo erworben. 

Tansania startet Bau eines Fischereihafens mit Verarbeitungsanlagen

Anlässlich der Grundsteinlegung für den Bau des gut 100 Millionen US$ teuren Kilwa (Masoko) Fishing Port im September 2023 nannte die Presse auch Pläne für ein Areal mit Fischverarbeitung. Der Branchenminister sprach demnach von zwei Kühllagern mit insgesamt 1.400 Tonnen Kapazität. Ein anderer Bericht nannte ein Lager für 90 Tonnen gefrorenen und 1.000 Tonnen eisgekühlten Fisch. Kilwa Masoko wird laut Xinhua von China Harbour gebaut. Es handle sich um den ersten Fischereihafen Tansanias. 

Regierungsvertreter sprachen rund um den offiziellen Baubeginn des Hafens von ehrgeizigen Plänen für Tansanias Fischereisektor. Dessen Beitrag zur Wirtschaftsleistung solle bis 2036 von derzeit 1,8 Prozent auf 10 Prozent steigen. Das Branchenministerium habe für das nächste Fiskaljahr mit 117 Millionen US$ zwei Drittel mehr Geld als im Vorjahr erhalten. Nach dem aktuellen Fisheries Sector Master Plan soll es zudem deutlich mehr Aquakultur geben. 

Die Niederlande werden Tansania dabei unterstützen, sanitäre und phytosanitäre Zertifizierungsverfahren im Gartenbau zu digitalisieren. Hierzu unterzeichneten Vertreter beider Länder im Juli 2023 eine Absichtserklärung. 

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