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Rechtsbericht | Peru | Menschenrechte

Frauenschutz in peruanischen Unternehmen

Unternehmen können sich um das peruanische Gütesiegel "Sicheres Unternehmen frei von Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen" bewerben. Eine Zertifizierung bietet Wettbewerbsvorteile. 

Von Dr. Julio Pereira | Bonn

Das peruanische Ministerium für Frauen und vulnerable Bevölkerungsgruppen (Ministerio de la Mujer y Poblaciones Vulnerables - MIMP) leitet ein Verfahren zur Verleihung der Zertifizierungsmarke "Sicheres Unternehmen frei von Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen" ein (Empresa Segura, Libre de Violencia y Discriminación contra la Mujer). Die Maßnahme basiert auf einer Reihe von Gesetzen und Vorschriften, die seit 2003 systematisch erlassen worden sind, um geschlechtsspezifische Gewalt in Peru zu beseitigen, darunter das Gesetz Nr. 30364/15 und die Ministerialresolution Nr. 184-2011-MIMDES.

Ziele des Gütesiegels

Das gesetzlich als Zertifizierungsmarke (Marca de Certificación) konzipierte Gütesiegel soll die Umsetzung konkreter Maßnahmen von Unternehmen offiziell anerkennen, die zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen beitragen – sei es innerhalb des Unternehmens oder in der Gemeinschaft, in der es sich befindet (Art. 45 1g. Gesetz 30364/15 und Art. 1. 184-2011-MIMDES). Als Gegenleistung fördert der peruanische Staat den Konsum von Produkten und Dienstleistungen zertifizierter Unternehmen.

Vorteile für Unternehmen

Gemäß den Bestimmungen der geltenden Verordnung (Art. 30 und 31. Resolution 172/2018 und Art. IV. Reglamento de la Marca de Certificación - RMC) kann ein zertifiziertes Unternehmen Wettbewerbsvorteile erlangen, die seine Bindung zur Zielgruppe stärken, wie zum Beispiel:

  • Vorteile bei der Bewertung ihrer Produkte und Dienstleistungen in Beschaffungstransaktionen für den peruanischen Staat gemäß den Anforderungen der staatlichen Aufsichtsbehörde für das Beschaffungswesen (Organismo Supervisor de las Contrataciones del Estado - OSCE);
  • Genehmigung zur Teilnahme an den Aktivitäten des MIMP (Ministerio de la Mujer y Poblaciones Vulnerables);
  • Offizielle Anerkennung als führende Organisation in Peru bei der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und der Prävention von Gewalt gegen Frauen.

Vorteile für zertifizierte Unternehmen gelten bis zu zwei Jahren und können verlängert werden (Art. 7 RMC).

Kriterien für die Beteiligung

Für die Teilnahme am Zertifizierungsverfahren müssen Unternehmen die Einhaltung folgender Kriterien nachweisen (Art. 14, Reglamento de la Marca de Certificación): 1. Umsetzung des Gender-Ansatzes in die Planung der Unternehmenstätigkeiten; 2.  Gewährleistung der Einhaltung von Regeln zur Chancengleichheit und Lohngleichheit; 3.  Förderung von Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen gewährleisten; 4. Umsetzung konkreter Maßnahmen, die es ermöglichen, Beschwerden über Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz nachzugehen.

Zusätzlich zu den oben genannten Kriterien muss das Unternehmen im einheitlichen Steuerzahlerregister (Registro Único de Contribuyentes - RUC) aktiv und qualifiziert sein sowie berechtigt sein, Verträge mit dem peruanischen Staat abzuschließen. Jede juristische Person, privat oder öffentlich, die in Peru tätig ist, einschließlich ausländischer Niederlassungen, kann eine Nutzungslizenz des Gütesiegels beantragen.

Der Zertifizierungsprozess findet alle zwei Jahre statt. In Peru ansässige deutsche Unternehmen wurden bereits in den Vorjahren in der höchsten Kategorie (Gold) zertifiziert.

Anmeldung und Frist

Das Anmeldeformular kann auf dem institutionellen Portal des Siegels "Empresa Segura, Libre de Violencia y Discriminación contra la Mujer" heruntergeladen werden und muss ausgefüllt an die E-Mail-Adresse empresasegura@mimp.gob.pe bis zum 30. März 2022 gesendet werden.

Zum Thema:

Ministerio de la Mujer y Poblaciones Vulnerables - MIMP (Peru):

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