Branchen | Polen | Hochbau
Günstige Kredite sollen dem Wohnungsmarkt helfen
Wohneigentum ist in Polen deutlich beliebter als in Deutschland. Angesichts hoher Zinsen stockt aber der Neubau. Ein Förderprogramm könnte frische Impulse geben.
28.06.2023
Von Christopher Fuß | Warschau
Ab Juli 2023 übernimmt die staatliche Förderbank BGK (Bank Gospodarstwa Krajowego) einen Teil der Finanzierungskosten bei neuen Immobilienkrediten. Dank der Subvention werden Privatkunden für 10 Jahre maximal 2 Prozent Zinsen zahlen. Einen Anspruch haben Personen unter 45 Jahre, die bislang weder ein Haus, noch eine Wohnung besitzen. Das Programm "Die erste Wohnung" (Pierwsze Mieszkanie) unterstützt Kredite mit einer Höhe von maximal 133.000 Euro. Keine Rolle spielt, ob es sich um eine neue oder gebrauchte Immobilie handelt. Steigende Anfragen bei Bauunternehmen lassen aber vermuten, dass vor allem der Neubau profitieren könnte.
BGK übernimmt die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Zinssatz für Festzinsdarlehen und dem Zinssatz von 2 Prozent. Die Marge des Kreditgebers fließt nicht in die Berechnung ein. Alle Partner von "Die erste Wohnung" stehen auf einer BGK-Internetseite.
Aktuell verlangen die Banken in Polen Zinsen zwischen 7 Prozent und 9 Prozent. Der Bausektor gerät angesichts der hohen Finanzierungskosten unter Druck. Zwischen Januar und Mai 2023 wurden für 91.000 Wohnungen Baugenehmigungen ausgestellt. Das sind 33,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Neue Wachstumsimpulse würden nicht nur den Lieferanten von Baustoffen, Fenstern und Türen helfen, sondern auch den Herstellern von Einrichtungsgegenständen wie Möbel oder Haushaltselektronik. Kritiker merken an, dass Polens Regierung nur die Nachfrage fördert, nicht aber das Wohnraumangebot.
