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Polen: Zukunftsorientierte Vorhaben haben bessere Chancen auf Förderung

Die bekundete Zurückhaltung könnte allerdings teilweise an der Verfügbarkeit von Fördermaßnahmen liegen. Bisher bietet Polen ein relativ umfangreiches Portfolio an Anreizen an. Dazu zählen direkte Zuschüsse, Steuernachlässe, Förderprogramme auf Basis von EU-Fonds oder auch die Vorbereitung von Investitionsflächen. Zusätzlich bieten die 14 vorhandenen Sonderwirtschaftszonen auch Unterstützung bei der administrativen Abwicklung des Investitionsprozesses und Vermittlung bei Gesprächen mit Bildungseinrichtungen zum Thema Fachkräfteausbildung oder teilweise sogar zum wunschgerechten Ausbau der Infrastruktur.

Allerdings laufen diese Programme allmählich aus. Das bestehende System, das bei der Festlegung des Unterstützungsportfolios fast ausschließlich die Investitionssumme sowie die Anzahl geschaffener Arbeitsplätze berücksichtigt, steht auf dem Prüfstand. Das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung will im Frühjahr 2018 einen neuen Kriterienkatalog vorlegen.

Aus den Ankündigungen geht hervor, dass zukunftsorientierte Vorhaben bessere Chancen auf höhere Förderung erhalten sollen. So ist angedacht, die Zahl der Arbeitsstellen nicht per se zu bewerten, sondern ihre Qualität: Besserbezahlte, anspruchsvollere Ingenieurstellen werden zum Beispiel höher bewertet werden als solche für einfache Bandarbeiter. Prämiert werden sollen auch innovative Branchen beziehungsweise die Herstellung innovativer Produkte, zum Beispiel aus den Bereichen Biochemie, IKT oder auch Elektromobilität. Heute schon werden zusätzliche Steuerabschreibungen für Forschungs- und Entwicklungsausgaben gewährleistet. Eine Art Miniaktiengesellschaft sowie ein staatlicher Venture Capital Fonds sollen der dynamischen Gründerszene weiteren Auftrieb geben.

Kleinunternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 1,2 Millionen Euro zahlen zudem seit Anfang 2017 noch niedrigere Steuern. Ein weiteres Novum könnte der Einfluss der Standortwahl auf die Zuteilung von Förderungen haben. Bisher reduzierte sich dieser auf den maximalen Wert der Unterstützung in der Region - gemäß EU-Vorgaben. Nun will die polnische Regierung aber, dass Investoren mehr Aufmerksamkeit auf unterentwickelte Teile des Landes richten. In unternehmerischen Ballungsräumen, wie Nieder- und Oberschlesien, Groß- und Kleinpolen oder Pommern, wird demnach nur punktuell bis zur für die jeweilige Region geltenden Förderobergrenze der EU unterstützt.

Weiterführende Informationen:

Text: Michal Wozniak

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