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Rumäniens Regierung will Krankenhäuser modernisieren
Für den Ausbau der Krankenhäuser, die Digitalisierung und eine bessere Versorgung im Land stehen Finanzmittel der EU bereit. Die ersten Projekte starten jetzt.
12.07.2023
Von Dominik Vorhölter | Bukarest
Für den Zeitraum 2023 bis 2030 erhält Rumänien über 5,8 Milliarden Euro für neue medizinische Versorgungszentren und die Erneuerung der Krankenhäuser. Rund 2,2 Milliarden Euro davon sind Beihilfen der EU. Diese stehen dem rumänischen Gesundheitsministerium aus dem Sozialfonds der EU und aus dem Kohäsionsfonds zur Verfügung. Die restlichen 3,6 Milliarden Euro sichert die Europäische Investitionsbank mit Darlehen ab.
Damit nähert sich die Regierung ihrem Ziel einen Schritt, die klinische und ambulante Versorgung im Land zu verbessern. Das Gesundheitsministerium hat vor Kurzem damit begonnen, Aufrufe zur Beteiligung an ersten Projekten zu veröffentlichen. Demnach können Investoren dem Ministerium ihr Interesse an einer Beteiligung vorerst bis zum 4. August 2023 anmelden.
Vorhaben | Investition (in Mio. Euro) *) | Projektträger |
---|---|---|
Modernisierung der Notfallkrankenhäuser in Targu Mures, Bristirita, Bacau, Alba Iulia, Brasov, Constanta, Neamt | 2.100 | Gesundheitsministerium Rumäniens |
Zusammenschlüsse von Hausarztpraxen | 180 | |
Ausbau und Modernisierung der ambulanten medizinischen Versorgungseinrichtungen | 120 | |
Digitalisierung von Krankenhäusern: Modernisierung der IT-Infrastruktur, Anschaffung von Software-Anwendungen | 100 | |
Modernisierung der Ausstattung medizinscher Geräte | 50 | |
Einrichtung von Zentren für die Familienplanung: Anschaffung von medizinischen Geräten | 10 | |
Anschaffung von medizinischen Geräten zum Screening von Gebärmutterhalskrebs | 4 |
Mit diesen Projekten arbeitet die rumänische Regierung an der Umsetzung der Gesundheitsstrategie für die Jahre 2023 bis 2030. Diese verfolgt drei wesentliche Ziele:
- die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems zu erhöhen
- die Lebenserwartung der rumänischen Bevölkerung zu steigern
- die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu minimieren und den Impfschutz der Menschen zu verbessern
EU-weit gibt es in Rumänien vergleichsweise die häufigsten Tuberkulose-Fälle. Im Jahr 2020 verliefen 735 Tuberkulose-Infektionen in dem Land tödlich. Deutschland verzeichnete im gleichen Jahr 276 tödliche Tuberkulose-Fälle. Ebenso ist die Dichte der Impfungen gegen Masern und gegen andere Infektionen in der rumänischen Bevölkerung vergleichsweise niedrig. Zudem ist die Infrastruktur der öffentlichen Krankenhäuser veraltet. Während der Coronapandemie in den Jahren 2020 und 2021 war es in einzelnen Krankenhäusern zu Bränden gekommen, die durch überlastete Stromleitungen verursacht wurden.
Indikator | Wert |
---|---|
Einwohnerzahl (2022, in Mio.) | 19,1 |
Bevölkerungswachstum (2022, in % p.a.) | 0,1 |
Altersstruktur der Bevölkerung (2021) | |
Anteil der unter 14-Jährigen (in %) | 15,9 |
Anteil der über 65-Jährigen (in %) | 18,6 |
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2022, in Jahren) | 74,1 |
Monatliches Durchschnittseinkommen (2022, in Euro) | 1.241,4 |
Gesundheitsausgaben pro Kopf (2020, in Euro) | 713 |
Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (2020, in %) | 6,3 |
Ärzte/100 Tsd. Einwohner (2020) | 333 |
Zahnärzte/100 Tsd. Einwohner (2020) | 95 |
Krankenhausbetten/100 Tsd. Einwohner (2020), davon | 708,8 |
privat | 48,8 |
öffentlich | 660 |