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E-Mobility

Die südafrikanische Regierung hat Pläne zur Förderung der E-Auto-Produktion vorgelegt. Der Entwicklung des heimischen Absatzmarktes wird darin keine Priorität eingeräumt. 

Von Jenny Tala | Johannesburg

Das derzeit am heißesten diskutierte Thema in der südafrikanischen Automobilindustrie ist Elektromobilität. Das Verbrennerverbot in der EU zwingt die exportorientierte Branche zur Neuausrichtung. Mit Spannung erwartete die Wirtschaft, wie sich die südafrikanische Regierung dazu positionieren würde. Im Dezember 2023 kündigte der Minister für Handel, Industrie und Wettbewerb Ebrahim Patel an, dass 2026 die ersten Elektrofahrzeuge in Südafrika produziert werden sollen. Außerdem muss der lokale Markt entwickelt werden. 

Regierung legt Ziele zum Ausbau der Elektromobilität vor

Das von der Regierung veröffentlichte Electric Vehicles White Paper sieht zur Erreichung dieser Ziele folgende Maßnahmen vor: 

  • Erhöhung der Investitionen in die lokale Montage und Herstellung von Elektroautos.
  • Aufbau einer regionalen Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion.
  • Vorübergehende Senkung der Einfuhrzölle für Batterien in Fahrzeugen, die in Südafrika hergestellt und verkauft werden.
  • Zollfreie Exporte für in Südafrika hergestellte Elektrofahrzeuge und -komponenten.
  • Steueranreize für Forschung und Entwicklung im Zusammenhang mit E-Fahrzeugen.
  • Kommerzialisierung der Produktion von grünem Wasserstoff als Quelle für nachhaltige Kraftstoffe.
  • Umsetzung umfassenderer Energiereformen.
51,5

Millionen US-Dollar will Südafrikas Regierung in die Elektroautoproduktion investieren.

Zur Umsetzung der Maßnahmen sind Haushaltsmittel in Höhe von umgerechnet 51,5 Millionen US-Dollar (US$) vorgesehen. Insbesondere der geplante Steuerabzug von bis zu 150 Prozent der Ausgaben für Forschung und Entwicklung stieß in der Branche auf positive Resonanz. Allerdings greift der Mechanismus erst ab 2026. Aus Sicht vieler Branchenvertreter ist das zu spät. Ein Produktionsstart im selben Jahr, wie von Handelsminister Patel avisiert, scheint sehr ambitioniert. 

 

Batterieproduktion im Fokus

Die Regierung will bis 2035 den Eigenanteil an der Wertschöpfung im Automobilsektor von derzeit etwa 38 auf 60 Prozent erhöhen. Bei einer weitgehenden Umstellung der Produktion auf E-Autos hieße das, dass in Südafrika künftig Batterien hergestellt werden müssen, da diese der Hauptbestandteil von E-Autos sind. Werden die Batterien importiert, ist das 60-Prozent-Ziel kaum zu schaffen. Die Voraussetzungen dafür sind gut: Südafrika verfügt über zahlreiche Rohstoffe, die für Batterien benötigt werden. Doch statt einer Weiterverarbeitung vor Ort wird der Großteil der Rohstoffe bislang nach Asien exportiert und die fertigen Batterien von dort wieder importiert. 

Der Aufbau einer eigenen, regionalen Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion in Afrika erfordert Partnerschaften und hohe Investitionen. Einer Ende 2023 erschienenen Studie der Weltbank zufolge ist das Potenzial Südafrikas für die Batteriefertigung gut, die lokale Produktion von Batteriezellen hingegen unwahrscheinlich. 

Heimischer Markt entwickelt sich noch langsam

Für die Entwicklung eines heimischen Absatzmarktes muss die Nachfrage nach E-Autos gefördert werden. Zwar legte der Absatz von Elektrofahrzeugen (Hybrid, Plug-in-Hybrid und komplett batteriebetrieben) 2023 um 65,7 Prozent zu, im Jahresvergleich 2021/22 sogar um 421,7 Prozent. Jedoch bewegen sich die Verkaufszahlen auf niedrigem Niveau. 2023 wurden 7.746 Fahrzeuge von insgesamt 21 verschiedenen Herstellern verkauft (2022: 4.674, 2021: 896), darunter Modelle von Audi, BMW, MINI, Mercedes-Benz, Jaguar und Porsche. Die Verkäufe rein batteriebetriebener E-Autos lagen mit 929 Stück allerdings deutlich darunter.

Das White Paper der Regierung sieht finanzielle Anreize für Käufer von lokal produzierten E-Autos, Zoll- und Steuervorteile sowie die Nutzung der afrikanischen Freihandelszone AfCFTA zur Steigerung der Nachfrage vor. Kurzfristige Kaufanreize für importierte Elektroautos sind derzeit nicht in Sicht – zum Unmut der Hersteller. Denn während der Zollsatz für importierte Kfz mit Verbrennermotoren bei 18 Prozent liegt, gilt für Elektroautos 25 Prozent. Dieser Preisaufschlag macht die ohnehin teuren E-Autos für den Großteil potenzieller Käufer unerschwinglich. Selbst das günstigste Modell kostet über 35.000 Euro.

Potenzial für lokal produzierte E-Fahrzeuge könnte es im öffentlichen Nahverkehr bei Bussen und Taxis geben. 2022 bewegten sich 65.329 große und mittlere Busse sowie 356.485 Minibusse/Taxis auf Südafrikas Straßen. Die Regierung hat sich im Rahmen der South African Green Transport Strategy das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen im Transportsektor bis 2050 auf fünf Prozent zu reduzieren. Der Think Tank Green Cape geht davon aus, dass dies die Beschaffung von E-Fahrzeugen in staatlichen Fuhrparks begünstigen wird. 

Automobilproduzenten investieren in Ladeinfrastruktur

Nicht zuletzt muss auf Ebene der Infrastruktur einiges passieren, um den Anteil von E-Autos im südafrikanischen Straßenverkehr signifikant zu steigern. Es mangelt an Grundvoraussetzungen wie einer verlässlichen Stromversorgung und flächendeckender Ladeinfrastruktur. Laut Grid Cars gab es 2023 in Südafrika etwa 286 öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Viele davon wurden mithilfe von Herstellern wie Audi und BMW errichtet. Neue Marktakteure wie Zero Carbon Charge oder Zimicharge setzen auf Ladestationen, die ausschließlich erneuerbare Energie nutzen. 

Hybridautos werden bereits lokal produziert 

Vorreiter bei der E-Auto-Produktion in Südafrika sind Toyota und Mercedes-Benz. Beide Hersteller bauen Hybrid-Elektroautos. Während sich Toyotas Corolla Cross gezielt an südafrikanische Verbraucher richtet, ist die hybride C-Klasse von Mercedes ausschließlich für den Export bestimmt. Ford Südafrika kündigte Ende 2023 an, 281 Millionen US$ in die Produktion des Ranger Plug-in-Hybrid-Elektroautos zu investieren. Der Wagen soll Ende 2024 erhältlich sein. 

Im White Paper Eletric Vehicles wird nicht konkret auf Hybrid-Fahrzeuge eingegangen, da Investitionsanreize bereits im Rahmen des Automobilproduktions- und Entwicklungsprogramms 2021 bis 2035 geschaffen wurden. Laut dem White Paper soll das Programm auf Elektroautos ausgeweitet werden. 

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