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Wirtschaftsumfeld | Thailand | Verhandlungspraxis

Kultureller Hintergrund

Die Kulturen in Deutschland und Thailand sind sehr unterschiedlich. Mit Höflichkeit und Rücksicht kommen beide Mentalitäten aber gut miteinander aus.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Für die Menschen in Thailand sind Glaube und Religionsgemeinschaft äußerst wichtig. Neun von zehn sind Anhänger des Buddhismus, der auch im Alltag eine wichtige Rolle einnimmt. Dessen Grundlehren bestimmen ihre Ansichten und Handlungen. Buddhisten streben nach Harmonie, sind geduldig und großzügig. Sie leben in Thailand mit Menschen anderer Religionszugehörigkeit in der Regel friedlich zusammen.

Beachte den Rang und sorge für Harmonie

Erziehung und Bildung sind eher konservativ, streng und hierarchisch ausgerichtet. Kinder lernen bereits in der Familie, dass sie mit ihrem Umfeld sehr respektvoll umgehen sollen. Die Schule vermittelt Rücksichtnahme, einen Sinn für Gemeinschaft und die Achtung von Autoritäten.

Schüler widersprechen ihren Lehrern nicht. Sie hinterfragen auch nicht die Lehrinhalte. Westliche Unternehmensvertreter stellen daher fest, dass kritisches Denken und selbstständiges Arbeiten weniger verbreitet sind als in Europa oder Amerika.

Konstitutionelle Monarchie prägt die soziale Ordnung

Thailänder kennen ihren Rang innerhalb einer Gruppe, einer Organisation sowie in der Gesellschaft. Hier steht das Königshaus ganz oben. Bilder des Monarchen sind in allen öffentlichen Gebäuden zu finden. Ein Gesetz stellt beleidigende Äußerungen über den König, seine Familie und die Monarchie unter Strafe und es wird auch angewandt. Sprechen Sie daher niemals verächtlich über das Königshaus und zeigen Sie keine abfälligen Gesten vor religiösen oder königlichen Abbildungen.

Weitere wichtige Respektspersonen sind religiöse Würdenträger, hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sowie Amtspersonen. Prominente aus Kultur und Unterhaltung erlangen ebenfalls ein hohes gesellschaftliches Ansehen.

Auch Herkunft und Abstammung spielen eine Rolle. Der Ruf einer Familie oder sozialen Gruppe ist wichtig und wird geschützt. Die Menschen umgeben sich deshalb mit Personen aus ihrem Umfeld und fühlen sich so wohler. 

Eine hierarchische Ordnung gilt selbstverständlich auch in Unternehmen. Machtverhältnisse und Befugnisse werden bei der Kommunikation und bei Entscheidungen strikt berücksichtigt. Außenstehende müssen die Rangordnung bereits ab dem ersten Aufeinandertreffen richtig erfassen und beachten.

Thailänder halten Abstand

Zur Begrüßung sind Händeschütteln, Umarmungen oder gar Wangenküsse absolut verpönt. International geprägte Geschäftsleute werden westlichen Gästen gegebenenfalls die Hand reichen.

Die traditionelle Geste zur Begrüßung und Verabschiedung ist der sogenannte Wai, eine leichte Verbeugung mit zusammengelegten Handflächen. Ein Wai sollte immer erwidert werden. Im Alltag grüßen jüngere Menschen ältere Personen zuerst. Der Wai ist auch eine Geste, um sich beim Gegenüber zu entschuldigen.

Spitznamen sind verbreitet

Die Namen sind oft lang und mehrsilbig. Auf den Rufnamen folgt der Familienname, der erst vor rund 100 Jahren offiziell eingeführt wurde. Er gibt aber Hinweise auf Rang und Abstammung.

Thailänder werden formell mit Khun (steht für Herr und Frau) gefolgt von ihrem Rufnamen angesprochen und angeschrieben. Sie reden auch ausländische Gäste mit deren Rufnamen an.

Es ist üblich, schon als Kind von der Familie einen zusätzlichen Spitznamen zu erhalten. Die Menschen bieten ihrem Gegenüber an, diesen zu verwenden.

Land des Lächelns

Lächeln und leichte Scherze sind verbreitet und machen den Charme Thailands aus. Frohsinn und Heiterkeit sorgen für eine gute Stimmung und erzeugen die angestrebte Harmonie. Auch Konflikte oder Missgeschicke werden mit einem Lächeln und in einem möglichst freundlichem Tonfall aufgelöst.

Hinter einem Lächeln verbirgt sich also nicht nur ausgeprägte Freude. Seine Bedeutung ist von der Situation abhängig. Ein vorsichtiges Lachen oder Schmunzeln soll beispielsweise helfen, ein unliebsames Verhalten, ein Versehen oder andere Unannehmlichkeiten zu überbrücken.

Die Menschen in Thailand kommunizieren auch mit Worten und Gesten eher indirekt. Sie umschreiben Beschwerden, Widersprüche oder eine Absage, denn sie wollen ein einvernehmliches Verhältnis nicht mit allzu deutlichen Aussagen stören.

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