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Branchen | USA | Elektromobilität

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet voran

Die US-Regierung forciert die Elektromobilität massiv. Das Ladesäulennetz im Land wächst zwar ebenfalls, allerdings noch nicht so stark wie nötig.

Von Heiko Steinacher | San Francisco

Parallel zum Gigafactory-Boom entstehen in den USA immer mehr Ladesäulen. Das ist auch nötig, denn bis Ende November 2022 gab es in dem Flächenland erst gut 56.000 Ladestationen mit rund 148.000 Ladeanschlüssen für Elektroautos. Weniger als ein Fünftel davon waren Gleichstrom-Schnellladeanschlüsse.

Bis zur Erreichung von US-Präsident Joe Bidens Ziel, bis 2030 landesweit eine halbe Million neue öffentliche Ladestationen zu errichten, ist es also noch ein weiter Weg. Im Rahmen des Infrastrukturpakets von November 2021 sind dafür 7,5 Milliarden US-Dollar (US$) vorgesehen. Zwei Drittel davon gehen an die US-Bundesstaaten, um vor allem in ländlichen Regionen entlang der Interstate Highways Schnelllader aufzubauen. Indirekt schafft auch das neue US-Klimapaket (Inflation Reduction Act of 2022; IRA) neue Anreize, indem es den Ausbau der Elektromobilität im Land kräftig fördert.

Unternehmen bauen zunehmend Produktion in den USA auf

Die Maßnahmen der US-Regierung zeigen Wirkung. So wird zum Beispiel ADS-TEC Energy künftig batteriegestützte Schnellladelösungen für E-Fahrzeuge in Auburn, Alabama, für den US-Markt produzieren. Das deutsche Technologieunternehmen plant, dort in den nächsten Jahren 8 Millionen US$ zu investieren.

Für eine Vor-Ort-Produktion hat sich auch Tritium entschieden: Der australische Hersteller hat im 3. Quartal 2022 eine Fabrik im benachbarten US-Bundesstaat Tennessee eröffnet. Dort will er in den nächsten fünf Jahren bis zu sechs Produktionslinien für Gleichstromschnelllader aufbauen.

Darüber hinaus wollen die E-Mobility-Tochter des ABB-Konzerns, der US-Hersteller Lincoln Electric Holdings und andere Branchenakteure neue Fertigungskapazitäten in den USA aufbauen oder bestehende erweitern.

Electrify America will Anzahl der Schnelllader bis 2026 fast verdreifachen

Das von Volkswagen (VW) gegründete Ladesäulennetzwerk Electrify America bietet in den USA bisher über 3.400 Schnelllader an knapp 800 Stationen an. Bis 2026 soll es in den USA und Kanada auf 10.000 Schnelllader und 1.800 Standorte ausgebaut werden. Im August 2022 verkündete Electrify America, gut 200 öffentliche HPC-Säulen (Hochleistungslader) an über 25 Ikea-Filialen in 18 US-Bundesstaaten errichten zu wollen.

Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur dürfte auch das US-Geschäft für Servicedienstleister nachhaltig wachsen. Denn das Ladenetz muss nicht nur gebaut, sondern auch abgesichert und gewartet werden.

Das Kundenerlebnis rund um die Ladesäule hat noch viel Entwicklungspotenzial

Ladestationen die meiste Zeit über betriebsbereit zu halten, ist für die Betreiber eine große technische Herausforderung. Um Ausfälle schnell beheben zu können, brauchen sie ein System zur Fernsteuerung und Überwachung ihrer Stationen.

Obwohl es bereits zahlreiche E-Lade-Apps zur Routen- und Ladeplanung gibt, besteht auch hier noch viel Optimierungsbedarf: Um Zwischenstopps fürs Stromtanken verlässlich planen zu können, müssen diese Anwendungen zum Beispiel neben einer Karte mit verfügbaren Ladesäulen auch deren Qualität in Echtzeit angeben können. Zudem müssen sie Preisvergleiche zu verfügbaren Tarifen und vorhandene Bezahlmöglichkeiten enthalten. Datengesteuerte Innovationen werden daher in dem Bereich in den nächsten Jahren sehr gefragt sein.

Ladestationen nach ausgewählten US-Bundesstaaten
BundesstaatAnzahl der Ladestationendavon mit Gleichstromschnellladern

Kalifornien

15.182

1.756

New York

3.085

234

Florida

2.858

360

Texas

2.419

276

Massachusetts

2.328

134

Washington

1.810

232

Colorado

1.718

243

Georgia

1.596

228

Maryland

1.358

223

Pennsylvania

1.260

134

Quelle: National Renewable Energy Laboratory, 2022

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