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Special USA

Deutsche Start-ups entdecken den US-Markt

Die Anzahl der in den USA erfolgten deutschen Start-up-Gründungen ist zwar überschaubar. Doch ist sie über die vergangenen sechs Jahre stetig gestiegen: von 22 im Jahr 2014 auf 38 im Jahr 2017. Im 1. Halbjahr 2018 waren es 22. Ein Grund dafür ist, dass der Internationalisierungsgrad der deutschen Gründerszene allgemein steigt und die jungen Unternehmen auf einen größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen können.

Berliner FinTech visiert US-Markt an

Erste Start-ups expandieren aus Deutschland heraus in Richtung USA. In diese Kategorie fällt die 2013 in Berlin gegründete Bank N26, die sich auf Bankdienstleistungen ausschließlich über mobile Plattformen, darunter das Smartphone, spezialisiert hat. Bis 2019 will N26 über alle Genehmigungen der US-Finanz- und Bankenaufsicht verfügen, um auch dort Kunden bedienen zu können.

Seit seiner Gründung hat N26 von Venturecapitalfunds 215 Millionen US-Dollar (US$) einsammeln können und bedient inzwischen mehr als 1 Million Kontoinhaber aus 17 europäischen Ländern. Der Markteintritt in den USA würde N26 ein riesiges Wachstumsfeld eröffnen, zumal es sich um die erste reine Smartphonebank in den USA handeln würde.

Babbel bringt Amerikanern Fremdsprachen bei

Ein weiteres Berliner Start-up, die Internetplattform zum Erlernen von Fremdsprachen, Babbel, hat im Januar 2015 ein Büro in New York City bezogen. Zwei Jahre später ging das US-Tochterunternehmen Babbel, Inc. offiziell an den Geschäftsstart. Zuvor hatte das Start-up in einer weiteren Finanzierungsrunde 22 Millionen US$ vom Konsortialführer Scottish Equity Partners eingesammelt.

Wurzeln schlagen als Voraussetzung

Eine der wohl wichtigsten Erfahrungen der vergangenen Jahre ist, dass deutsche Start-ups ihren Hauptsitz in die USA verlegen oder dort zumindest eine eigene juristische Person gründen sollten. Unter anderem gewinnen sie dadurch schneller Geldgeber. Denn erst wenn US-Investoren wissen, dass keine länderübergreifenden rechtlichen und steuerlichen Konflikte auftreten, sind sie zur Finanzierung bereit.

Wie die Beispiele N26 und Babbel zeigen, vergehen zwischen der Büroöffnung, der Gründung einer US-Tochter und der eigentlichen Geschäftsaufnahme mehrere Monate oder gar Jahre. Diese Zeit variiert aber je nach Regeldichte und Zugangsbeschränkungen für den entsprechenden Markt. Der Bankenmarkt ist dabei ein Extrembeispiel, was die Lizenzerlangung angeht. Auch muss das Geschäftsmodell an die Gegebenheiten und Kundenwünsche in den USA genau angepasst werden.

Deutsche Start-ups erfahren spezielle Förderung

Für deutsche Start-ups existieren in den USA spezielle Fördermöglichkeiten. Dazu gehört der „German Accelerator Tech“ mit Niederlassungen in San Francisco, im Silicon Valley, in Boston und in New York. Start-ups mit Interesse können sich auf der Internetseite des Accelerators für eine Förderung bewerben.

AHK als Anlaufstelle für Start-ups

Die Deutsch-Amerikanische Handelskammer in New York bringt zusammen mit dem Accelerator VentureOutNY und anderen Partnern unter dem Projektnamen STEP USA viermal im Jahr bis zu 15 deutsche Start-ups für ein fünftägiges Förderprogramm nach New York City, Boston oder ins Silicon Valley.

Die AHK in San Francisco, in deren Einzugsbereich das Silicon Valley liegt, bietet zusätzliche Dienstleistungen für deutsche Start-ups an und organisiert für zahlreiche Delegationen aus Deutschland Veranstaltungen im Valley. Darüber hinaus kann bei der AHK USA, unter anderem in Chicago, eine spezielle Start-up-Mitgliedschaft erworben werden.


Text: Ullrich Umann

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