Special Vereinigtes Königreich
Bekleidung ist wichtigste Onlineproduktgruppe im Vereinigten Königreich
Im Jahr 2017 dürfte der E-Commerce-Umsatz im Vereinigten Königreich laut Schätzungen des Informationsdienstleisters eMarketer 81,6 Mrd. Pfund Sterling (£) betragen (ohne Ausgaben für Tourismus/Reisen und ohne Veranstaltungstickets). Umgerechnet entspricht dies 92,8 Mrd. Euro (1 £ = 1,14 Euro; Wechselkurs vom 26.6.17).
Bei den E-Commerce-Ausgaben pro Kopf sind die Briten Weltmeister. Die jährlichen Ausgaben pro Person lagen nach Berechnungen von Germany Trade & Invest 2016 bei 1.465 US$. Die US-Amerikaner hatten E-Commerce-Ausgaben von 1.232 $. Beim E-Commerce-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz liegen die Briten 2017 mit 19,1% weltweit auf Platz zwei hinter der VR China (23,1%), so eMarketer. Gemessen am gesamten E-Commerce-Umsatz pro Land schafften es die britischen Inseln laut eMarketer auf Platz drei im weltweiten Vergleich - direkt hinter den deutlich bevölkerungsstärkeren Ländern VR China und USA.
Nach einer eMarketer-Umfrage kauften 51% der befragten Onlineuser innerhalb eines Dreimonatszeitraums Bekleidung online. Rund 25% kauften Kosmetika per Mausklick. Einige ausländische Kosmetikanbieter vertreiben ihre Produkte weder über eigene Läden noch über Supermärkte, sondern ausschließlich online.
Wichtigste Produktgruppen im Onlinehandel im Vereinigten Königreich 2016
Produkte | Anteile in % *) |
Bekleidung | 51 |
Bücher | 34 |
CD, Schallplatten etc. | 30 |
Schuhe | 28 |
Toilettenartikel, Kosmetika | 25 |
Spielzeug | 17 |
Gebrauchtwaren | 16 |
Sportbekleidung, -ausrüstungen | 14 |
Haushaltsgeräte | 13 |
Computer, Laptops, Tablets | 12 |
*) Umfrage zu den vergangenen drei Monaten; Stand: 2016
Quelle: eMarketer
Alle großen Supermärkte (Tesco, Sainsbury’s, Wholefoods etc.) bieten Lieferungen an die Haustür an. Sie stehen dabei in Konkurrenz zu reinen Onlineanbietern (ohne tatsächliche Filialen), unter denen Ocado Marktführer ist. Der neue und auf Bioprodukte spezialisierte Londoner Onlineanbieter Etefy verspricht wie Ocado Lieferungen innerhalb einer Stunde - rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche, kostenfrei und ohne Mindestumsatz. Auch deutsche Anbieter wie der Schuhhändler Deichmann passen sich den örtlichen Gegebenheiten an und bieten seit Jahren kostenlose Lieferungen nach Mausklick an. Sogar Gartenzentren im Vereinigten Königreich sollten ein Onlineangebot haben.
Die gefragtesten Anbieter im Vereinigten Königreich 2015/16 1)
Anbieter | Umsatz (in Mio. £) 2) | E-Commerce-Anteil am Gesamtumsatz des Anbieters (in %) | Umsatz in Mio. Euro 2) 3) |
Amazon | 4.900 | 100,0 | 6.753 |
Tesco | 3.100 | 5,6 | 4.272 |
Argos | 2.017 | 49,3 | 2.780 |
John Lewis | 1.716 | 15,6 | 2.365 |
Dixons Carphone 4) | 1.500 | 23,4 | 2.067 |
Shop Direct | 1.406 | 100,0 | 1.938 |
Next | 1.300 | 34,4 | 1.792 |
Sainsbury's | 1.300 | 5,6 | 1.792 |
Asda | 1.250 | 5,6 | 1.723 |
M&S | 792 | 8,4 | 1.092 |
ASOS | 604 | 100,0 | 832 |
1) Geschäftsjahr 2015/16 (verschiedene Zeiträume, im Einzelhandel endet das Geschäftsjahr meistens am 31.1. eines Jahres); 2) Umsatzschätzung nur für den E-Commerce-Handel des Anbieters (ohne MwSt.); 3) angesetzter Wechselkurs für das Geschäftsjahr 2015/16: 1 £ = 1,38 Euro; 4) Gesamtumsatz für Vereinigtes Königreich und Irland
Quellen: Retail Week, Recherchen von Germany Trade & Invest
Text: Annika Pattberg