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Wirtschaftsumfeld I Mauretanien I Konjunktur

Stabiles Wachstum erwartet

Mauretanien profitiert weiter von hohen Eisenerz- und Goldpreisen. Die Regierung will den Agrarsektor anschieben und setzt auf spektakuläre Gasvorhaben.

Von Michael Sauermost | Casablanca

Solange die globale Nachfrage nach Eisenerz und Gold auf einem hohen Niveau bleibt, kann Mauretanien mit einem konstanten Wirtschaftswachstum rechnen. Schließlich machen die beiden Rohstoffe zusammen etwa zwei Drittel der Gesamtexporte des Wüstenstaates aus. Vor diesem Hintergrund sehen die Aussichten für die kommenden zwei Jahre ganz gut aus. Der Internationale Währungsfonds (IWF) lobte im Juni 2022 die mauretanische Regierung für Fortschritte. Sie bekämpfe die Korruption und digitalisiere zunehmend den öffentlichen Sektor.

Prognosen bleiben stabil

Im Jahr 2022 rechnet der IWF mit einer realen Steigerung des mauretanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5 Prozent. Das wären 2 Prozentpunkte mehr als im, teilweise noch durch die Coronapandemie beeinträchtigten Vorjahr. Die Experten der Economist Intelligence Unit (EIU) prognostizieren für 2022 mit einem Plus von 4,7 Prozent ein wenig vorsichtiger. Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Ölpreiserhöhungen nahmen sie eine - zunächst erste - Korrektur nach unten vor.

Für 2023 sagen die Analysten ein ähnliches, leicht niedrigeres Ergebnis voraus. Der IWF rechnet (Stand April 2022) mit einem Realwachstum von 4,4; die EIU (Stand Juni 2022) von 4,2 Prozent. Wenngleich sowohl die Gold- als auch die Eisenerzpreise ab 2023 fallen dürften, werden sie laut Experteneinschätzung auf einem vergleichsweise hohen, und daher für Mauretanien noch vorteilhaften Niveau verharren.

Landwirtschaft könnte mehr beitragen

Der Agrarsektor soll in den kommenden Jahren stärker zur wirtschaftlichen Entwicklung Mauretaniens beitragen. Die Regierung will vor allem die Fischerei und Viehzucht fördern. Allgemein sollen in der Landwirtschaft ausländische Investitionen dafür sorgen, das bislang unzureichend ausgeschöpfte Potenzial zu nutzen.

Dabei steht nicht nur der wachsende Inlandsmarkt im Fokus. Auch das Exportgeschäft in Nachbarländer könnte Investoren dazu animieren, sich vor Ort zu engagieren. Laut EIU erreichte der Agrarsektor im Jahr 2021 mit einem Plus von 6,5 Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum. Für 2022 wird mit einer Steigerung von 3 Prozent gerechnet.

Inflation beeinträchtigt den Konsum

Dadurch, dass ein großer Teil an Kraftstoffen und Lebensmitteln eingeführt wird, sorgt der Kriegt in der Ukraine für einen weiteren, wenn auch unerwünschten Import: So dürfte die Inflationsrate 2022 einen vorläufigen Höchststand erreichen. Die EIU geht von etwa 6,6 Prozent aus, nachdem 2021 eine Teuerungsrate von 3,6 Prozent registriert wurde. Trotz der guten Ernte im Jahr 2021 blieb der Handel durch die Folgen der Coronapandemie beeinträchtigt. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten belasten den Konsum im Jahr 2022 zusätzlich.

Investitionen im Gassektor mit Spannung erwartet

In den kommenden Jahren werden weiter ausländische Investitionen im Energiesektor erwartet. Das Offshore-Gasfeld Greater Tortue Ahmeyim an der Seegrenze zwischen Mauretanien und Senegal wird nach dem derzeitigen Stand der Dinge im Jahr 2023 in Betrieb genommen. Durch Verzögerungen wurde jedoch die Chance verpasst, von der durch den Krieg in der Ukraine verursachten Gaspreisexplosion unmittelbar zu profitieren.

Darüber hinaus planen Kosmos Energy und die nationale Ölgesellschaft Mauretaniens, Société Mauritanienne des Hydrocarbures et de Patrimoine Minier (SMHPM) die Entwicklung des BirAllah-Projekts. Dadurch könnten ab 2028 bis zu knapp 280 Millionen Kubikfuß pro Tag an Erdgas gewonnen werden. Allgemein arbeitet die Regierung an einem Masterplan für den Gassektor, mit dem sie internationale Investoren gewinnen möchte. Laufende und zukünftige Energieprojekte werden den Bedarf an Kapitalgüterimporten deutlich erhöhen.

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