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Deutsche Exporte nach Afrika 2023 auf Rekordniveau
Der deutsche Außenhandelsumsatz mit dem afrikanischen Kontinent legt weiter zu. Dabei verschieben sich die Schwerpunkte.
09.02.2024
Von Michael Monnerjahn | Bonn
Der deutsche Außenhandel mit Afrika ist 2023 nominal um 0,9 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 61,2 Milliarden Euro gestiegen. Das zeigen Zahlen von Destatis. Während die deutschen Exporte um 8,3 Prozent zulegten, gaben die Importe um 4,9 Prozent nach. Ein Grund hierfür sind die 2023 teilweise deutlich gesunkenen Rohstoffpreise.
Stagnation bei den Exporten im Süden, Zuwachs im Norden
Die deutschen Exporte nach Afrika entwickelten sich 2023 regional unterschiedlich. Besonders hohes Wachstum verzeichneten die Ausfuhren nach Nordafrika. Nach Ägypten erhöhten sich die deutschen Lieferungen im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 5,3 Milliarden Euro. Besonders stark nachgefragt waren Maschinen, Kraftfahrzeuge und Flugzeuge. Auch die Exporte nach Algerien, die um mehr als ein Fünftel auf 2,1 Milliarden Euro zulegten, profitierten von einer verstärken Nachfrage von Maschinen und Kraftfahrzeugen. Der Wert der nach Marokko gelieferten Waren erhöhte sich um 14,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Dort waren Kraftfahrzeugteile und elektrische Ausrüstungen die wichtigsten Warengruppen.
Exporte nach Südafrika stagnieren
Weniger dynamisch entwickelte sich der Export in die anderen Regionen. Die Ausfuhren in das Südliche Afrika verzeichneten lediglich ein Plus von 2,1 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen in Afrika – die Republik Südafrika – stagnierte praktisch. Der Warenwert stieg nur um 0,5 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Während der Absatz von Maschinen um ein Fünftel zulegen konnte, ging der Verkauf von Kraftfahrzeugen und deren Teile leicht zurück. Nach Angola konnten deutsche Unternehmen dagegen den Export um 15,5 Prozent auf 275 Millionen Euro erhöhen und die positive Entwicklung des Vorjahres fortsetzen. Der kleine Inselstaat Mauritius hat sich in der Region nach Angola inzwischen zum drittwichtigsten Markt entwickelt. Der Warenabsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Drittel auf 180 Millionen Euro.
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Ausfuhren nach West- und Ostafrika mit schwachem Wachstum
Die Exporte nach Westafrika erhöhten sich mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro ebenfalls nur geringfügig. Die Lieferungen in den wichtigsten westafrikanischen Exportmarkt Nigeria reduzierten sich um mehr als ein Fünftel auf 847 Millionen Euro. Der Absatz von Maschinen ging um ein Drittel zurück. Auch nach Ghana wurden weniger Waren geliefert. Die Exporte nach Côte d‘ Ivoire legten dagegen zu und erreichten mit 399 Millionen Euro einen neuen Höchststand. Der Warenwert der gelieferten Maschinen erhöhte sich um zwei Drittel und der Kraftfahrzeugabsatz verdoppelte sich.
Auch nach Ostafrika steigerten sich die Exporte nur um 2 Prozent auf 878 Millionen Euro. Der wichtigste Absatzmarkt in der Region war Kenia mit einem Volumen von 267 Millionen Euro. Der Wert der gelieferten Maschinen reduzierte sich um gut ein Fünftel, während er bei Kraftfahrzeugen um mehr als ein Fünftel stieg. Darauf folgten als wichtige Absatzmärkte in der Region Tansania mit 183 Millionen Euro und Äthiopien mit 173 Millionen Euro.
Importe gehen zurück
Im Gegensatz zum kräftigen Exportwachstum gingen die deutschen Importe aus Afrika im Wert um 4,9 Prozent auf 32,6 Milliarden Euro zurück. Die Rohstoffpreise lagen 2023 teilweise deutlich unter dem Niveau von 2022, weshalb sich vor allem der Warenwert reduzierte, während die importierten Mengen sogar teilweise zunahmen.
Allein aus der Republik Südafrika importierte Deutschland Waren im Wert von 12,1 Milliarden Euro. Besonders gefragt waren dabei Erze im Wert von 2,6 Milliarden Euro sowie Kfz und Kfz-Teile im Wert von 4,6 Milliarden Euro. Wichtige Einfuhrländer waren auch 2023 die Erdölförderländer Libyen mit Importen in Höhe von 4,8 Milliarden Euro, Nigeria mit einem Importwert in Höhe von 1,9 Milliarden Euro und Algerien mit einem Wert von 1,5 Milliarden Euro.
Weitere wichtige Einfuhrländer sind Marokko und Tunesien, in denen deutsche Unternehmen mit eigenen Produktionsstätten vertreten sind. Aus Tunesien und Marokko importierte Deutschland jeweils Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro. Wichtige Importgüter aus den beiden Ländern sind Kfz-Teile, elektronische Erzeugnisse und Bekleidung. Der Importwert aus Ägypten belief sich auf 1,5 Milliarden Euro. Die Importe aus Côte d’Ivoire – hauptsächlich Kakao – erreichten einen Wert in Höhe von 970 Millionen Euro.
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