Wirtschaftsumfeld | Australien | Freihandelsabkommen
Australien profitiert nur begrenzt von neuer Partnerschaft
Australiens Vorteile durch die "Regionale, umfassende Wirtschaftspartnerschaft" (Regional Comprehensive Economic Partnership, RCEP) im Asien-Pazifik-Raum halten sich in Grenzen.
23.11.2020
Von Heiko Stumpf | Sydney
Mit den 14 anderen RCEP-Unterzeichnerstaaten China, Japan, Südkorea, Neuseeland sowie den zehn ASEAN-Mitgliedsländern (Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam) hat Australien ohnehin schon bilaterale oder multilaterale Freihandelsabkommen, die meist günstigere Bedingungen bieten. Zu einer Senkung von Zolltarifen führt die RCEP aus Sicht Australiens also nicht.
Verbesserten Marktzugang gibt es aber für den australischen Dienstleistungssektor. Handelsminister Simon Birmingham sieht daher Chancen für australische Unternehmen insbesondere in Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Bildung, Gesundheit sowie Ingenieursdienstleistungen. Auch die Regelungen für E-Commerce werden vereinheitlicht.
Weitere Vorteile durch das Abkommen sind eher indirekter und langfristiger Natur. So kommt es zu einer Harmonisierung bei den Ursprungsvorschriften. Hinzu kommen Regelungen für die Anerkennung geistigen Eigentums und zur Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse. Dadurch könnten australische Unternehmen Anteile in den regionalen Produktions- und Lieferketten gewinnen.
Dies könnte zu einer Diversifizierung des australischen Außenhandels führen. Aktuell gehen 40 Prozent der australischen Exporte nach China. Im Verhältnis zum wichtigsten Handelspartner gab es zuletzt jedoch große Spannungen. Peking überzieht Australien mit zahlreichen Handelsbeschränkungen. Da die Volksrepublik nun mit der RCEP in einen gemeinsamen, multilateralen Handelsblock eingebunden ist, besteht in Australien die Hoffnung auf neue Lösungsansätze und Gesprächskanäle.