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Wirtschaftsumfeld | Australien | Investitionsklima

Australien verfügt über ein vorteilhaftes Investitionsklima

Stabile Institutionen, eine ertragreiche Rohstoffindustrie sowie der aufstrebende Energiesektor bieten deutschen Unternehmen guten Nährboden für Investitionen.  

Von Daniel Lenkeit | Sydney

Australien gehörte in den vergangenen Jahren zu den größten Nettoempfängern von ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment; FDI). In 2022 erreichte Australien über 63 Milliarden US-Dollar (US$) Nettozufluss an Investitionen und lag damit global auf Rang 6 hinter den USA, China, Singapur, Hongkong und Brasilien. Im Jahr 2023 flossen dann nur noch etwa 30 Milliarden US$ nach Down Under.

Anteilig finden sich FDI am stärksten in den Sektoren Bergbau, Immobilien- und Finanzwirtschaft. Die größten Investoren sind die USA, das Vereinigte Königreich, Belgien, Japan, Hongkong und Singapur. Diese sechs Länder halten etwa 64 Prozent aller FDI in Australien.

Australien punktet mit Transparenz und dem wichtigen Bergbausektor 

Wichtige Anreize für Investitionen in Australien sind die politische, wirtschaftliche und rechtliche Stabilität mit seinem transparenten regulatorischen Umfeld und Prozessen. Darüber hinaus ist das Land durch seine geografische Lage ein Sprungbrett in die Märkte der Asien-Pazifik-Region.

FDI in den Rohstoffsektor bieten Chancen für mehr Lieferkettenstabilität. Ebenso entwickelt sich Australiens Energiesektor gerade im Bereich der erneuerbaren Energien rasant und wird durch staatliche Programme für das Erreichen der Energiewende gefördert. 

Ausländische Investoren müssen gewisse Einschränkungen für FDI in bestimmten Branchen wie Telekommunikation, Versorgungsunternehmen oder Medien beachten. Diese sind mit strengeren gesetzlichen Kontrollen konfrontiert. Ebenso gibt es Auflagen durch das Australian Foreign Investment Review Board in Sektoren, welche die nationale Sicherheit oder kritische Infrastruktur betreffen.

Einseitige Ausrichtung auf Rohstoffexport und Fachkräftemangel sind Risiken

Ein großer Teil der FDI liegt in den Bereichen Bergbau und Energie, was teilweise Risiken birgt. Die australische Wirtschaft ist empfindlich gegenüber Schwankungen der weltweiten Rohstoffpreise. Diese wirken sich vor allem auf Exporterlöse aus, aber können in der Konsequenz auch die Stilllegung von Minen, Entlassungen und Aufschiebungen von Erweiterungsprojekten bedeuten. Diese Entwicklung kann aktuell in Bezug auf Lithium und Nickel beobachtet werden.

Australiens Reallöhne liegen heute knapp 5 Prozent unter dem Level von vor fünf Jahren. Insofern muss hier mittelfristig mit einem Aufwärtsdruck gerechnet werden. Der zunehmende Fachkräftemangel, vor allem im verarbeitenden Gewerbe, könnte Australiens Ambitionen für die Wiederbelebung der eigenen Industrie und den Aufbau einer Wertschöpfungskette für Batterieproduktion dämpfen.

Direktinvestitionen sind willkommen

Für den Wohlstand Australiens sind FDI wichtig. Daher ist es Teil der Wirtschaftspolitik und im strategischen Interesse der Regierung, diese aktiv anzuwerben. Ausländische Investitionen in Australien werden durch den "Foreign Acquisitions and Takeovers Act 1975" und den damit verbundenen Vorschriften geregelt. 

Für eine Reihe von ausländischen Akquisitionen ist eine Genehmigung des "Foreign Investment Review Board" erforderlich, zum Beispiel bei einer sogenannten wesentlichen Beteiligung. Als wesentlich gilt eine Beteiligung an einem Unternehmen in Australien, wenn sie 20 Prozent oder mehr im Wert von mehr als 330 Millionen US$ beträgt. Unternehmen aus Ländern, mit denen Australien ein Freihandelsabkommen geschlossen hat, müssen für Direktinvestitionen geringere Hürden nehmen.

Deutsche Investitionen sind relativ verhalten

Mit nur knapp drei Prozent des Bestands der ausländischen Direktinvestitionen in Australien spielen deutsche Investitionen eine untergeordnete Rolle. Faktoren hierfür sind wohl unter anderem die geographische Entfernung und höhere Betriebskosten in Down Under. Zudem sind deutsche Geschäftsstärken, etwa im Bereich von Hochtechnologiegütern und kapitalintensiven Maschinen und Ausrüstungen für das verarbeitende Gewerbe, nicht immer deckungsgleich mit dem Bedarf der rohstoffzentrischen Exportwirtschaft Australiens. Die angestrebte Diversifizierung der australischen Wirtschaft könnte eine Belebung deutscher Direktinvestitionen nach sich ziehen.  

Größte deutsche Investoren in Australien

Unternehmen

Branche

Volumen in Mio. US$

Mercedes-Benz Group Australia/Pacific

Import und Vertrieb von Kraftfahrzeugen und zugehörigen Komponenten, sowie Finanzierungs- und Versicherungsdienstleistungen. 

Anzahl Mitarbeiter: 289

1.901,0

BMW Australia

Import und Vertrieb von Kraftfahrzeugen, Motorrädern und zugehörigen Ersatzteilen und Zubehör, Wartung und Karosseriereparatur von Kraftfahrzeugen sowie Finanzierungs- und Versicherungsdienstleistungen. 

Anzahl Mitarbeiter: 152 

1.687,0

SAP Australia

Großhandel im Bereich Computer und Computerperipheriegeräte (Software, Softwarelizenzen, Cloud-Lösungen und -Dienste sowie damit verbundene Wartungs-, Schulungs- und Beratungsleistungen). 

Anzahl Mitarbeiter: 1.310 

885,2

Schenker Australia

Der Umsatz des Speditionsunternehmens wird hauptsächlich im Bereich des Straßengüterverkehrs erwirtschaftet. 

Anzahl Mitarbeiter: 1.193

504,6

Siemens Healthcare (Angaben für Ende September 2023)

Siemens Healthcare Pty firmierend als Siemens Healthineers im Bereich der Gesundheitswirtschaft. Anbieter von Bildgebungs- und Diagnoseprodukten. 

Anzahl Mitarbeiter: 702

424,4

Robert Bosch Australia

Anwendung, Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Import von elektrischen Komponenten; Geschäftsbereiche: Mobilitätslösungen, Konsumgüter, Energie und Gebäudetechnologie. 

Anzahl Mitarbeiter: 861

314,2

Stand: Dezember 2023, wenn nicht anders angegeben.Quelle: IBIS World 2023

Investitionsförderung: Australien fördert Direktinvestitionen aktiv

Australien hat eine Reihe an Investitionsförderprogrammen, die auch für potenzielle ausländische Investoren gelten. Sektorspezifische Programme zur Förderung erneuerbarer Energien und kritischer Mineralien helfen unter anderem dabei, australische Zulieferer und Partner für Investitionsprojekte zu finden.

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung. Die australische Wirtschaftsförderungsgesellschaft Austrade beschreibt, wie ausländische Investoren unterstützt werden können.

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