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Wirtschaftsumfeld | Bangladesch | Außenhandel

Deutsche Exporte nach Bangladesch legen leicht zu

Die Deutschen kauften 2023 zwar weniger Bekleidung aus Bangladesch, sie exportierten aber mehr Medikamente und Medizintechnik. In der Baubranche liegen noch offene Potenziale.

Von Boris Alex | New Delhi

Die deutschen Exporte nach Bangladesch legten 2023 um 7 Prozent auf 900 Millionen US-Dollar (US$) zu. Im Gegenzug gingen die Importe um ein Fünftel auf 8,4 Milliarden US$ zurück. Damit hat sich das traditionell hohe Handelsdefizit mit dem südasiatischen Land etwas verringert, so die Daten von Destatis. In der Rangfolge der wichtigsten deutschen Handelspartner büßte Bangladesch sowohl bei den Im- als auch bei den Exporten jeweils drei Plätze ein und landete damit auf dem 33. beziehungsweise 77. Rang.

Bangladeschs Gesundheitssektor bietet Exportchancen

Die aus deutscher Sicht positive Exportentwicklung im Jahr 2023 ist unter anderem dem kräftigen Zuwachs bei den Chemieausfuhren geschuldet. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent auf 228 Millionen US$. Maßgeblich hierfür waren die Lieferungen von Arzneimitteln, die sich auf rund 100 Millionen US$ verdreifachten. Auch die Medizintechnikexporte verzeichneten gegenüber 2022 mit einem Plus von 22 Prozent auf 56 Millionen US$ deutliche Zuwächse. Der Investitionsbedarf in Bangladeschs Gesundheitssektor ist groß und bietet deutschen Anbietern gute Absatzchancen. So sollen die Ausgaben im Krankenhaussektor von 5 Milliarden US$ im Jahr 2023 auf 8 Milliarden US$ bis 2029 steigen.

Der Export von Maschinen und Anlagen legte 2023 zwar im Vergleich zu 2022 um 20 Prozent auf 373 Millionen US$ zu. Die Ausfuhr von Textil- und Ledermaschinen das wichtigste Untersegment ging allerdings um ein Viertel auf knapp 100 Millionen US$ zurück. Aufgrund der schwächelnden Nachfrage nach Bekleidung auf den wichtigsten Absatzmärkten USA und Europa hielten sich die bangladeschischen Hersteller bei Investitionen im letzten Jahren zurück, so die Aussage des Branchenverbands Bangladesh Knitwear Manufacturers and Exporters Association (BKMEA).

Deutschland exportiert mehr Waren nach BangladeschIn Millionen US-Dollar; Veränderung und Anteile in Prozent; ausgewählte Warengruppen
Warengruppe2023*

Veränderung 2023/2022

Anteil am Gesamtexport 2023

Gesamt

927

6,9100,0
Maschinen

373

20,040,2
Chemische Erzeugnisse

228

41,624,6
Elektrotechnik

66

40,47,1
Medizintechnik

56

21,76,0
Mess-, Prüf- und Regeltechnik

30

3,43,2
* vorläufig.Quelle: Destatis 2024

China und Indien dominieren bei Exporten

Die deutsche Exportwirtschaft konnte bislang kaum von der positiven Konjunkturdynamik der letzten Jahre auf dem nach Indien zweitgrößten Markt in Südasien profitieren. So sind deutschen Ausfuhren nach Bangladesch zwischen 2015 und 2022 jährlich nur um durchschnittlich 3 Prozent gewachsen. Alle Lieferländer zusammengenommen konnten jährlich 8 Prozent mehr an Bangladesch liefern. Die größte Profiteure waren China und Indien, die ihre Exporte im betrachteten Zeitraum auf 20 Milliarden US$ beziehungsweise 14 Milliarden US$ verdoppelten.

Bei Ausfuhren von Maschinen und Anlagen ist China mit gut 6 Milliarden US$ der unangefochtene Spitzenreiter unter den Lieferländern. Die Dominanz zieht sich dabei durch sämtlich Segmente. Für deutsche Anbieter bleibt der preissensible bangladeschische Markt schwierig, trotzdem bietet er durchaus Potenzial. Vor allem die von der Regierung geplanten Infrastrukturinvestitionen von rund 3 Milliarden US$ jährlich eröffnen Lieferchancen, beispielsweise für Baustoffe und -maschinen. 

Bangladesch muss seinen Bedarf an Qualitäts- und Spezialstahl größtenteils über Importe decken. Hier waren neben China und Indien auch die USA und Japan im Jahr 2023 wichtige Lieferländer. Die Importe aus Deutschland erreichten in diesem Segment knapp 50 Millionen US$.

Deutschland kauft weniger Bekleidung aus Bangladesch

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Beschaffungsmarkt für die deutsche Bekleidungsindustrie. Die dortige Branche hat die verhaltene Konsumgüternachfrage in der Bundesrepublik deutlich zu spüren bekommen. Die deutschen Bekleidungsimporte aus Bangladesch verbuchten 2023 gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 18 Prozent auf 7,7 Milliarden US$. Die Textileinfuhren fielen sogar noch deutlicher. Der Verband BKMEA erwartet für 2024 einen weiteren Rückgang bei den Lieferungen nach Deutschland. Erst im kommenden Jahr dürfte sich die Nachfrage wieder erholen, so die Einschätzung des Textilverbands.

Die wichtigsten deutsche Importe aus Bangladesch sanken 2023 gegenüber dem VorjahrIn Millionen US-Dollar; Veränderung und Anteile in Prozent
Warengruppe

2023 *

Veränderung 2023/2022

Anteil am Gesamtimport 2023

Gesamt

8.421

-19,2100,0
Bekleidung

7.731

-18,191,8
Schuhe

176

-18,92,1
Textilien

133

-30,41,6
Nahrungsmittel

42

-47,50,5
* vorläufig.Quelle: Destatis 2024

Die Aussichten sind gut

Die zuletzt schwächelnde Konjunktur in Bangladesch soll 2025 wieder Fahrt aufnehmen, was sich auch positiv auf den Außenhandel auswirken wird. Bangladeschs Bruttoinlandsprodukt wird im laufenden Finanzjahr 2023/2024 (1. Juli bis 30. Juni) real um 6 Prozent wachsen, prognostiziert die Economist Intelligence Unit (EIU). Für die Folgeperiode erwarten die Analysten ein Plus von 6,5 Prozent. Die Gesamtimporte des Landes sollen in den Kalenderjahren 2025 und 2026 um jeweils 6,5 Prozent wachsen, nachdem sie 2024 etwa auf dem Niveau des Vorjahres von rund 90 Milliarden US$ verharren dürften, so die EIU.

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