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Special | Bulgarien | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: EU-Kommission fordert mehr Engagement

Bulgarien muss die erneuerbaren Energien ausbauen und die Kohleverstromung abschaffen. Die größten Energiequellen sind Kern- und Kohlekraftwerke. Es fehlt ein Klimaziel bis 2050.

Von Dominik Vorhölter | Sofia

Die größte Herausforderung bei der bulgarischen Energiewende ist die Transformation der Energieerzeugung weg von CO₂-intensiven hin zu sauberen Quellen. Dafür bräuchte das südosteuropäische Land Investitionen in Höhe von mehr als 43 Milliarden Euro. Auf diese Summe kommen Energieexperten, wenn Bulgarien die für 2030 gesteckten Ziele des nationalen integrierten Klima- und Energieplans umsetzen will. Die größten Herausforderungen sind: 

  • Dekarbonisierung der Energieerzeugung; Zielwert: 11,5 Prozent weniger Treibhausgase gegenüber 2005
  • Energiesicherheit, weniger Abhängigkeit von fossilen Energieträgern
  • Energieeffizienz 
  • Ausbau der Energieinfrastruktur und der Speicherkapazitäten
  • ein verbraucherfreundlicher Energiemarkt

Ziele sind nicht hoch genug gesteckt

Bulgariens zugesagtes Ziel ist es, bis 2030 etwa 0,1 Prozent Energie einzusparen. Dies bewertet die Europäische Kommission im Bericht über die Umsetzung des integrierten Klima- und Energieplans als „wenig ehrgeizig“ und fordert mehr Engagement. 

"Die Regierung hat zu wenige Ziele gesetzt, um den Green Deal umzusetzen", sagt Kaloyan Staykov, Chefökonom im Institut für Energiemanagement. Bulgarien gehört zu den Ländern in der Europäischen Union, in denen sich der Ausbau der erneuerbaren Energien verlangsamt hat. Mittelfristig seien mehr politisches Engagement und mehr Investitionsanreize erforderlich, sagt er.

Energiesektor ist größter Luftverschmutzer

Der Energiesektor ist für 75 Prozent der in Bulgarien erzeugten klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich, berichtet die EU-Kommission. Damit ist der Energiesektor der größte Luftverschmutzer. Bulgarien will bis 2030 einen Anteil von 25 Prozent am Energieverbrauch aus erneuerbaren Quellen und damit klimaneutral erzeugen. Derzeit stammen rund 16 Prozent der verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen. Der Klimaplan der Europäischen Union fordert einen Beitrag von 27 Prozent.

Die bulgarischen Kohlekraftwerke werden voraussichtlich über das Jahr 2038 hinaus in Betrieb sein. Entsprechend klein ausfallen wird der bulgarische Beitrag zur Einhaltung des EU-weiten Klimaziels, ab 2030 die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent zu verringern. 

Der zweitgrößte Energieverbraucher ist der Transportsektor. Er macht 21 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen aus. Hier hat die Regierung das Ziel, dass bis 2030 etwa 14 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge mit Biokraftstoffen angetrieben werden.

EU stellt Finanzmittel für den Strukturwandel bereit

Bulgarien hofft darauf, Fördermittel aus der Förderperiode von 2021 bis 2027 zu gewinnen. Allein aus der nationalen Aufbau- und Resilienzfazilität stehen dem Land 6,3 Milliarden Euro an Beihilfen zur Verfügung, die das Land nicht zurückzahlen muss. Im Rahmen der mehrjährigen Förderperiode stehen Bulgarien bis 2027 insgesamt 29 Milliarden Euro zur Verfügung.

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