Wirtschaftsumfeld I Cabo Verde I Global Gateway
Cabo Verde erhält 246 Millionen Euro
Das umfangreiche Investitionspaket ist für den Ausbau grüner Energie, der Hafeninfrastruktur und der digitalen Konnektivität vorgesehen. (Stand: 18.1.2024)
18.01.2024
Von Corinna Päffgen | Accra
Während des ersten Global-Gateway-Gipfels im Oktober 2023 verkündete Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Unterstützungspaket für Cabo Verde. Insgesamt 246 Millionen Euro soll das kleine afrikanische Land mit rund 600.000 Einwohnern erhalten, um grüne Energien und nachhaltigen Verkehr zu fördern. Zudem sind aus dem Topf Mittel für Investitionen in die digitale Infrastruktur vorgesehen.
Investitionen fließen in erneuerbare Energien
Cabo Verde sieht in seiner Entwicklungsagenda 2030 und einer Reihe von Programmen wie dem Strategischen Plan für Nachhaltige Entwicklung 2022 bis 2026 eine Reihe struktureller Reformen vor, um das Land widerstandsfähiger zu machen. Dazu gehören unter anderem der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft sowie die Gewährleistung der wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit.
Der Energiesektor spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Hauptenergiequelle ist importiertes Erdöl, das nicht nur teuer, sondern auch umweltschädlich bei der Verbrennung ist. Die Nutzung erneuerbarer Ressourcen wie Wind- und Solarenergie kann vor allem die Kosten für fossilen Strom senken, die Energiesicherheit erhöhen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Landes steigern.
Im Masterplan für den Stromsektor für die Jahre 2018 bis 2040 hat die Regierung deshalb ambitionierte Ausbauziele festgelegt: Bis 2025 sollen 30 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen stammen, bis 2030 sogar rund 55 Prozent. Bis zum Jahr 2025 wird eine installierte Kapazität von 63 Megawatt Solar und 51 Megawatt Wind angestrebt, ausgehend von einer installierten Kapazität von 8 Megawatt Solar und 26 Megawatt Wind im Jahr 2017.
Die EU unterstützt die Pläne mit einer Mischform aus Zuschüssen und Darlehen. Ein Darlehen in Höhe von 22 Millionen Euro wird für die Erweiterung des Windparks Cabeólica bereitgestellt. Der Ausbau soll die Installation zwei neuer 5 Megawatt-Windkraftanlagen und eines Energiespeichers (5 Megawattstunden) umfassen. Darüber hinaus wird die Errichtung eines Pumpspeicherwerks und weiterer Komponenten zur Optimierung des Energieverbrauchs mit einem Zuschuss in Höhe von 29 Millionen Euro und einem Darlehen in Höhe von 120 Millionen Euro unterstützt.
Hafeninfrastruktur wird weiter ausgebaut
Zur Steigerung des Tourismus soll die Basisinfrastruktur – vor allem Häfen und Anlegestellen - ausgebaut werden. Der Tourismussektor trägt rund 25 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und gehört damit zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Inselstaates. Die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes lag im Jahr 2023 bei 2,6 Milliarden US-Dollar (US$).
Der Ausbau von Porto Grande auf der Insel São Vicente wird von der EU mit insgesamt 145 Millionen Euro unterstützt. Davon werden 25 Millionen Euro als Zuschuss und der Rest als Darlehen gewährt. Neben der Erweiterung des Hafens ist der Bau einer Landstromanlage am Mindelo-Kreuzfahrtterminal geplant. Bereits 2022 konnte im Rahmen der Global-Gateway-Initiative der Hafen auf der Insel Maio modernisiert werden. Maio verfügt nun über eine bessere Anbindung an die Insel Santiago (größte Insel mit der Hauptstadt Praia) und an die weiteren Inseln des Archipels. Maio ist somit auch Bestandteil des Praia-Dakar-Abidjan-Korridors, einer von elf Verkehrskorridoren, die von der Global-Gateway-Initiative gefördert werden. Die Schaffung der Korridore soll den Handel und die Mobilität innerhalb Afrikas und die Konnektivität zwischen Afrika und Europa verbessern.
Anschluss ans Tiefseekabel Equiano geplant
Der lokale Telekommunikationsanbieter Cabo Verde Telecom erhält ein Unternehmensdarlehen in Höhe von 22 Millionen Euro zum Ausbau des Hochgeschwindigkeitsinternets. Dabei hofft das Land auf die Anbindung an das Google-Tiefseekabel Equiano. Damit möchte Cabo Verde nicht nur regionaler Hub für den digitalen Datenverkehr, sondern auch als digitaler Knotenpunkt zwischen Afrika, Europa und Südamerika fungieren und Backup-Systeme für die Region bereitstellen.