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Special China

Auslandserfahrung trägt zu Chinas Start-up-Szene bei

Je nach Region zeigt sich Chinas Start-up-Szene mehr oder weniger international.

Während das Innovationszentrum Shenzhen eher stark durch die inländische Tech-Szene geprägt wird, finden sich im weltoffenen Shanghai zahlreiche ausländische Start-ups. Zu ihnen zählen auch Firmen wie beispielsweise Hotnest mit deutschem Mitgründer oder das deutsche Fintech-Start-up Ginmon.

 

Während das erstgenannte Start-up Datenanalyse nutzt, um die Werbebranche umzukrempeln, konzentriert sich letzteres auf die digitale Vermögensverwaltung der wachsender Mittelschicht Chinas. Und Elektroautohersteller Byton in Nanjing ist ein chinesisches Start-up mit ausschließlich deutschen Gründern. Sie alle operieren in China mit gemischten Managementteams. Denn ein tiefes Verständnis des lokalen Marktes und Schnelligkeit sind Grundvoraussetzungen, um sich am heiß umkämpften Markt zu behaupten.

 

Dennoch stammt nicht selten ein Mitgründer aus dem Ausland oder ist ein chinesisches Tech-Talent, das einen Teil seiner Karriere dort verbracht hat. Chinas universitäre Inkubationszenten oder Hightech- und Wissenschaftsparks wie das renommierte Zhonguancun in Beijing winken technologieversierten Rückkehrern mit umfangreichen Start-up-Paketen inklusive temporären Steuerbefreiungen und mietfreien Büros. Vor allem Chinas Biotech-Start-up-Szene ist geprägt durch chinesische Rückkehrer mit internationaler Erfahrung.

 

Ausländische Mitbegründer stehen hinter einigen der erfolgreichsten chinesischen Start-ups in der Volksrepublik. Dazu zählen das Onlinereiseportal Qunar oder die Einzelhandelsplattform für Luxuswaren Mei.com. Gleichzeitig wagen sich chinesische Start-ups zunehmend auf den internationalen Markt. Die Bandbreite ist groß. Dazu zählt beispielsweise Rollerhersteller Ninebot, der sein US-Vorbild Segway zuerst kopierte, 2015 übernahm und inzwischen Weltmarktführer bei Elektrotretrollern ist. Das auf intelligente und innovative Gesundheitslösungen für Senioren ausgerichtete chinesisch-singapurische Start-up HiNounou Intelligent Robot Company erhielt im Oktober 2018 in München den durch Insurtech Hub München gesponserten internationalen Digital Insurance Advance (DIA)-Preis.

 

International ausgerichtete Inkubatoren und Acceleratoren sind erste Anlaufstellen für ausländische Start-ups in China sowie chinesische Start-ups im Ausland. Dazu zählt beispielsweise Techcode, Betreiber von Inkubatoren in China, Deutschland, USA und Israel. Die Firmengründer sehen sich als Brückenbilder zwischen chinesischen und ausländischen Start-ups und bieten im jeweiligen Land lokale Infrastruktur und Netzwerk.

 

Talente aus dem Ausland gefragt

 

Zunehmend sind chinesische Inkubatoren und Acceleratoren im Ausland aktiv, allen voran im Silicon Valley. Im Fokus steht, frühzeitig ausländische Talente und erfolgsversprechende Produkte und Geschäftsmodelle für den chinesischen Markt zu gewinnen. Allein elf chinesische Acceleratorprogramme wurden 2013 bis 2018 im Silicon Valley in den USA gegründet. Zu ihnen zählen beispielsweise nichtstaatliche Acceleratoren wie "Plug and Play" oder InnoSpring sowie staatliche wie das Shanghai Lingang Overseas Innovation Center oder Z-Park, finanziert durch die staatliche Zhongguancun Development Group in Beijing.

 

Gleichzeitig entwickelt sich die Zusammenarbeit der multinationalen Konzerne in China mit der Start-up-Szene vor Ort dynamisch. Einige Firmen wie Bayer (Grants4Apps Shanghai Incubator Program), BASF (Joint Venture mit Plug and Play) oder Daimler (Startup Autobahn) haben inzwischen mit eigenen Wettbewerben, Inkubatoren oder Acceleratoren für Start-ups in China begonnen. Ziel ist es, frühzeitig chinesische Tech-Talente zu fördern und zu gewinnen. Noch steht jedoch die Zusammenarbeit mit lokalen Start-ups gerade für deutsche kleine und mittlere Unternehmen in China am Anfang.

 

Text: Corinne Abele

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