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Erste EU-weite Wasserstoffauktion
Die EU-Kommission startet die erste EU-weite Wasserstoffauktion: Projektvorschläge können bis zum 8. Februar 2024 eingereicht werden.
18.12.2023
Von Heike Hoffmann | Brüssel
Die EU-Kommission ruft Firmen und Konsortien aus allen EU-Mitgliedstaaten dazu auf, Vorschläge für Wasserstoffprojekte einzureichen. So will sie Vorhaben fördern, die die Wasserstoffproduktion in Europa vorantreiben. Hierfür stehen 800 Millionen Euro zur Verfügung. Nun startete die Auktion für die Aufteilung der angesetzten Summe.
In der EU soll ein Markt für grünen Wasserstoff entstehen
Indem die EU-Kommission die Wasserstoffproduktion vorantreibt, will sie die Entwicklung eines eigenen Marktes für grünen Wasserstoff innerhalb der EU unterstützen. Mit einer Auktion als Vergabeinstrument versucht die EU eine kosteneffiziente finanzielle Förderung zu bieten. Der Vorteil ist, dass sich die jeweiligen Fördersummen genau an den Bedarfen der Unternehmen orientieren.
Interessierte Firmen und Konsortien können bis zum 8. Februar 2024 ein Gebot abgeben. Die Frist läuft bereits seit dem 23. November 2023. Die Kommission fördert nur Projekte, die auch innerhalb der EU umgesetzt werden. Dies betrifft einerseits die Produktion von grünem Wasserstoff, andererseits aber auch die Entwicklung von Technologien, die dafür nötig sind.
Wichtig ist, dass die EU-Kommission die vorgeschlagenen Projekte nicht voll finanziert, sondern nur den Anteil übernimmt, der nötig ist, um das Projekt bankfähig zu machen. So gewährleistet sie eine breite Förderung verschiedener Vorhaben. Die Kommission gibt bewusst keine Einschätzung der Wettbewerbslage ab, um das Bieterverhalten nicht zu beeinflussen. Firmen, die ihre Projekte vorschlagen möchten, finden weitere Details zur Auktion auf der Homepage der EU-Kommission.
Der nun angesetzte Zeitraum von elf Wochen mit der Fördersumme von 800 Millionen Euro stellt die erste Auktionsperiode dar. Die EU hält sich offen, im Erfolgsfall weitere Aufrufe zu veröffentlichen. Diese sind allerdings noch nicht konkret geplant.
Auktion verteilt Fördermittel unter dem Dach der europäischen Wasserstoffbank
Die 800 Millionen Euro schwere Auktion findet unter dem Dach der europäischen Wasserstoffbank statt, die die EU-Kommission bereits im Herbst 2022 angekündigt und in Folge gegründet hat.
Die Wasserstoffbank ist keine Bank als solche, sondern eine Zusammenfassung von EU-Förderinstrumenten zum Thema Wasserstoff. Die EU hat diese Bank ins Leben gerufen, um die zukünftige Versorgung der EU mit grünem Wasserstoff sicherzustellen. Dabei setzt die EU auf zwei Säulen: Zum einen will sie einen Markt für Wasserstoffproduktion innerhalb der EU aufbauen, zum anderen sollen diversifizierte Importe von Wasserstoff aus EU-Drittstaaten in die EU gesichert werden. Ersteres ist das klare Ziel dieser Auktion mit dem Innovationsfonds als Finanzierungsquelle.
Was steckt hinter dem Innovationsfonds?
Der sogenannte Innovationsfonds ist ein Kernelement der europäischen Wasserstoffbank. Mit diesem Fonds will die Kommission nachhaltige Projekte fördern, die dazu beitragen, die Dekarbonisierung der europäischen Industrie sowie deren Übergang zur Klimaneutralität zu bewerkstelligen.
Die Gesamtfinanzierung des Innovationsfonds hängt vom CO₂-Preis ab und könnte sich von 2020 bis 2030 auf etwa 40 Milliarden Euro belaufen. Die EU legt für ihre Berechnung einen Kohlenstoffpreis von 75 Euro pro Tonne CO₂ zu Grunde.